Forum Judentum Christentum

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Aktionstag des Franziskusgymnasiums: „Es geschah auch im Emsland“

31 Montag Jan 2022

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Alle fünf zehnten Klassen des Lingener Franziskusgymnasiums nahmen an Aktionen zum Tag der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar 1945 teil. Dieser Holocaustgedenktag erinnert an die Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar 1945 durch russische Soldaten. Unter Leitung der Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer sowie Direktor Michael Klumparendt reinigten die Jugendlichen die 49 Stolpersteine, die in Lingen dem Andenken an die Opfer des Nazi- Rassenwahns dienen.

Stolpersteinaktion. Foto: Michael Klumparendt

Im Emslandmuseum berichtete Dr. Andreas Eiynck anhand von authentischem Bildmaterial und Originalstücken über das Schicksal einiger jüdischer Familien aus Lingen im 20. Jahrhundert. Er schilderte die Situation vor 1933, beschrieb den Schrecken des Holocaust und informierte auch über die Zeit nach 1945. Eiynck verwies darauf, dass in einer Sonderausstellung derzeit unter anderem das Schicksal der Familie Hanauer dokumentiert und in der neuen Dauerausstellung die jüdische Geschichte in Lingen dargestellt werde.

Dr. Friedhelm Wolski-Prenger vom Forum Juden- Christen referierte im Gedenkort Jüdische Schule über die Geschichte jüdischen Lebens im Emsland. Angela Prenger, die den Arbeitsbereich „Judentum begreifen“ im Forum vertritt, stellte Einzelschicksale verfolgter Lingener Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens vor. Sie ging auf die Bedeutung von Helga Hanauer, Ruth Foster- Heilbronn und Bernhard Grünberg für die Erinnerungskultur in Lingen ein.

Die Klasse 10 b mit Klassenlehrer Günter Schröder (Bildmitte) am Gedenkstein für die ermordeten jüdischen Menschen aus Lingen, ganz rechts Angela Prenger

Bei der Begegnung mit dem seit 1734 bestehenden Jüdischen Friedhof brachten Dr. Walter Höltermann und Georg Wichmann vom Forum Juden-Christen den Schülerinnen und Schülern die jüdischen Bestattungsriten näher. Dabei konnten sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten zu den von Christen praktizierten Ritualen bei der Bestattung der Toten dargestellt werden.

Anhand des Gedenksteines für den vor einem Jahr verstorbenen Ehrenbürger der Stadt Lingen, Bernhard Grünberg, wurde zudem der unmittelbare Bezug zum Holocaustgedenktag hergestellt. Auch konnte an den Inschriften weiterer Erinnerungssteine die Deportation der Lingener Juden in die Vernichtungslager und damit an die von den Nazis begangenen Menschheitsverbrechen erinnert werden.

Mäßiges Wetter, interessierte Zuhörer. Foto: Michael Klumparendt

Alle Klassen trafen sich abschließend auf dem Vorplatz der ehemaligen Jüdischen Schule mit Vertretern des Forums zu einer Schlussbetrachtung und einem kurzen Gebet. Schulleiter Klumparendt verwies auf die Verpflichtung der Nachgeborenen, das Gedächtnis an der Schoa wachzuhalten: „Es geschah auch im Emsland!“

 

 

Gedenkstunde „Vor 80 Jahren: Beginn der  Deportation jüdischer Menschen aus dem Emsland“

04 Samstag Dez 2021

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Am Sonntag, dem 12.12.2021 fand um 15:00 Uhr am Theo-Lingen-Platz (Nähe Bahnhof) in Lingen eine Gedenkstunde des Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. statt. Vor 80 Jahren, am 11. Dezember 1941, wurden jüdische Menschen aus dem Emsland erst nach Osnabrück, dann am 13. Dezember 1941 in das “Reichsjudenghetto” nach Riga deportiert. Die meisten Menschen wurden ermordet. Eindrücklich schilderte die Verbrechen Ruth Foster, geb. Heilbronn, eine der wenigen Überlebenden der Schoa aus Lingen. An der Veranstaltung nahmen  etwa 30 TeilnehmerInnen teil.

Für jeden deportierten Menschen brannte eine Kerze. Foto: Ems-Vechte-Welle (Daniel Stuckenberg).

Sehr interessant der Bericht der Reporterin Jenny Reisloh  der Ems-Vechte-Welle: https://www.emsvechtewelle.de/zeitgeschichte-beginn-der-deportation-juedischer-menschen-aus-dem-emsland-vor-80-jahren/ 

Ebenso informativ der Filmbeitrag von EMS TV

https://emstv.de/videobeitrag/erinnerung-an-die-schrecken-der-vergangenheit/

 

Eva Essmann gestorben – Forum Juden-Christen trauert um eine gute Freundin

22 Montag Nov 2021

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Am 7. November 2021, dem Tag der Vorstellung der Biografie von Bernhard Grünberg, starb Eva Essmann. Ohne sie wäre das Buch in der vorliegenden Form nicht entstanden, die emsländischen weiterführenden Schulen hätten keinen Klassensatz des Geschichtsbuches vom Forum Juden-Christen erhalten.

In der Lingener Tagespost erschien der folgenden Nachruf von Thomas Pertz:

„Eva Essmann und die Stadt Lingen – das war eine Herzens- angelegenheit. Nach langer, geduldig ertragener Krankheit, ist die Förderin zahlreicher kultureller und sozialer Projekte im Alter von 76 Jahren gestorben. Mit ihr verliert die Stadt eine außergewöhnliche Persönlichkeit: Eine feingliedrige Frau mit dem Sinn für das Schöne und die Liebe zum Detail, aber auch mit einem empathischen Blick dafür, wo in der Stadtgesellschaft Hilfe und Unterstützung notwendig ist.

Die Frau des 2017 verstorbenen Lingener Unternehmers Heinrich Essmann, die in Mönchengladbach aufwuchs, kam aus einem begüterten Haus. Erst auf der Wilhelmshöhe bei „Mutter Essmann“, wie sie ihre Schwiegermutter zu nennen pflegte, lernte sie das Kochen. Der Wilhelmshöhe, Elternhaus ihres Mannes, war Eva Essmann ihr Leben lang verbunden. Die Sanierung des altehrwürdigen Gebäudes wäre ohne sie undenkbar und die Bürger der Stadt um ein mit unzähligen Erinnerungen gefülltes Haus ärmer gewesen.

Neben diesem großen Projekt waren es aber vor allem die vielen kleineren Institutionen, Einrichtungen und Initiativen, die Eva Essmann in Lingen über eine 2012 ins Leben gerufene Stiftung oder auch persönlich unterstützte: Ob es das Marionettentheater war oder die Sanierung des Centralkinos, den SKF oder die Lingener Tafel und Buchprojekte wie zuletzt die Biografie über den jüdischen Ehrenbürger Bernhard Grünberg.

http://www.forum-juden-christen.de/wie-bernhard-gruenberg-als-junge-hitler-ueberlebte-neue-biografie-erschienen/

Im Juli dieses Jahres wurde sie mit dem Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens geehrt. Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone überreichte ihr die Auszeichnung im Namen von Ministerpräsident Stephan Weil. „Ihr umfangreiches und vielfältiges Engagement für kulturelle, sportliche, soziale und andere Belange in unserer Stadt sowie in der näheren Umgebung ist außergewöhnlich, wirkt nachhaltig und sucht seinesgleichen“, würdigte Krone das Engagement Eva Essmanns.

Dabei half und wirkte sie nie von oben herab: An die Essmann-Fahrer im Unternehmen verteilte die Lingenerin selbst gebackene Stutenkerle und nach einem Festessen gab sie stets selbst in der Küche eine Runde aus für das Servicepersonal.

Das Vermögen der Familie verstellte ihr nicht den Blick für das Notwendige und die Wertschätzung anderer. Den Menschen zugewandt, das war Eva Essmann ihr Leben lang.”

https://www.noz.de/lokales/lingen/artikel/2483950/lingen-verliert-eine-grosse-foerderin-eva-essmann-ist-gestorben

Das Forum Juden-Christen dankt Eva Essmann für die großzügige Unterstützung bei der Gestaltung des Vorplatzes der Jüdischen Schule und der andauernden Pflege des Geländes sowie ihres Engagements auf dem Jüdischen Friedhof, nicht zuletzt bei der Gestaltung des Grabes von Bernhard Grünberg. Das Forum Juden- Christen Altkreis Lingen e.V. wird die Person und das Engagement von Eva Essmann für die Erinnerungskultur in Ehren halten.

Das Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. trauert um Bernhard Fritze

10 Mittwoch Nov 2021

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Im gesegneten Alter von 96 Jahren ist am 6. November unser langjähriges Mitglied, unser Freund, Förderer, Unterstützer des Forums Juden-Christen (früher: Arbeitskreis Judentum-Christentum) und wohl letzter örtlicher Zeitzeuge der NS-Herrschaft von 1933 – 1945, Bernhard Fritze, an seinem späteren Lebensort Freren gestorben. Bis zum Erreichen des Altersruhestands war Bernhard Fritze dort als Lehrer und Rektor der Franziskus – Demann-Schule tätig.

Geboren wurde Bernhard Fritze 1925 in Lingen. Am 30. Januar 1933 war er noch nicht acht Jahre alt, sollte danach aber bis zum Kriegsende 1945 zusammen mit seiner Familie zum Leben unter der NS-Herrschaft verurteilt sein. Hier war er Nachbar der jüdischen Familie Heilbronn, kannte die 3 Jahre ältere Ruth Heilbronn – die spätere Ruth Foster – gut, gehörte zu ihren Spielgefährten und erlebte im Dezember 1941 auch ihren Abtransport, zusammen mit ihren Eltern mit den „Bielefelder Transporten“ in das Ghetto Riga. Schon vorher hatte er unmittelbar in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, also als 13-jähriger, den Brand und die Zerstörung der Synagoge in Lingen miterlebt. Er berichtete darüber immer wieder voller Erschütterung und voller Abscheu – zuletzt bei einer unserer Versammlungen im Frühjahr 2019.

Nach der Rückkehr Ruth Fosters anlässlich der Einladung der Stadt Lingen in ihre Geburtsstadt 1984, also vor inzwischen beinahe 40 Jahren, lud Bernhard Fritze seine Kindheits- und Jugendfreundin Ruth Foster schon bald in seine Frerener Schule ein, wo die Überlebende der Schoa als eine der ersten im Emsland den Kindern der Franziskus – Demann-Schule von der Geschichte und dem Schicksal ihrer Familie und dem Schicksal der Jüdinnen und Juden in Deutschland und ihrer Ermordung in den Todesfabriken der Nazis erzählte. Das dabei entstandene, überaus bewegende Tondokument ihres Berichts ist bis heute erhalten.

Bernhard Fritze wurde so zum Initiator, Mitbegründer und Pionier der Erinnerungsarbeit im damaligen Altkreis Lingen. Uns allen im späteren Forum Juden- Christen stand er engagiert und treu, aber auch immer sehr sachkundig zur Seite. Mit Bernhard Fritzes Tod hat das Forum Juden-Christen einen nimmermüden Erinnerer und Gefährten verloren.

Er möge ruhen in Frieden.

Wie Bernhard Grünberg als Junge Hitler überlebte- Neue Biografie erschienen

09 Dienstag Nov 2021

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Thomas Pertz, Redaktionsleiter der “Lingener Tagespost” berichtete über die Buchvorstellung, die das Forum Juden-Christen mit erheblicher fianzieller Unterstützung des Vereins “2021- Jüdisches Leben in Deutschland” am Sonntag, dem 7. November 2021 ausrichten konnte. Miteinlader war der Verleger von “edition virgines”, Georg Aehling. Es folgen Auszüge aus dem Bericht von Thomas Pertz: ” Die bewegende Lebensgeschichte von Bernhard Grünberg, Lingener Jude und Ehrenbürger der Stadt, ist nun auch in einem Buch nachzulesen. Am Sonntag wurde es auf der Wilhelmshöhe vorgestellt. (…) ‘Bernhard Grünberg – Allein in die Freiheit. Wie ein emsländischer Junge Hitler überlebte’ lautet der Titel der Biografie. (…) Dank der finanziellen Unterstützung durch die Lingener Sponsorin Eva Essmann können den über 50 weiterführenden Schulen im Emsland jeweils 40 Exemplare des Buches kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Exemplare der Biografie für ihre Schule nahm Alina Wehn von Heribert Lange, Ehrenvorsitzender des Forums, entgegen. Foto und Text: Thomas Pertz

Eine normale Kindheit bis 1933, ‘dann Ausgrenzung, Demütigung, Gewalt und Entrechtung’: So führte Walter Höltermann, stellvertretender Vorsitzender des Forums Juden-Christen, in das Leben Grünbergs und die Biografie über ihn ein. Sie soll auch nach dem Tod von Zeitzeugen wie Grünberg oder der vor wenigen Tagen verstorbenen Lathenerin Erna de Vries nachhallen. 

Auch deshalb, um zu verhindern, was der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Osnabrück, Michael Grünberg, in seinem Grußwort sagte: ‘Jeder Mensch stirbt zweimal: einmal, wenn er die Welt verlässt und einmal, wenn sein Name nicht mehr erwähnt wird.’ Zeitzeugen des Holocaust gebe es immer weniger, so Grünberg. ‘Es liegt an uns, deren Geschichten wachzuhalten, daraus zu lernen und weiterzugeben.’

Darauf wies auch Eva Essmann hin. Der Ehrenvorsitzende des Forums Juden-Christen, Heribert Lange, las das Grußwort Essmanns vor, in dem die aus Krankheitsgründen verhinderte Sponsorin von dem langgehegten Wunsch Grünbergs sprach: ‘Ein Dokument zu schaffen, das noch nach seinem Tod von seinem Leben zeugt.’ Es käme insbesondere auf die jungen Menschen an, ‘die dunkle Geschichte dieses jüdischen Jungen weiterzutragen, damit sie nie vergessen wird.’ 

Aufgeschrieben haben sie Angela Prenger und ihr Mann Friedhelm Wolski-Prenger. Sie spannen in dem Buch den großen Bogen von Grünbergs Kindheit über das Leben und Überleben in England als neuer Heimat  bis zu seinem Tod am 16. Januar 2021 und seine Beerdigung auf dem Jüdischen Friedhof. Wibke Zech, Schülerin der BBS Lingen, hat es gelesen. ‘Was mich besonders beeindruckt hat, ist diese positive Einstellung von ihm, dass er nicht aufgegeben und uns etwas weitergegeben hat’, sagte die Schülerin.

Verleger Georg Aehling, Walter Höltermann, stellvertretender Vorsitzender des Forums Juden-Christen, Angela Prenger, Schülerin Wibke Zech und Friedhelm Wolski-Prenger (von links) beim Gespräch über das Buch. Foto und Text: Thomas Pertz

Musikalisch umrahmt von Kantor Baruch Chauskin und dem Duo Nihz mit Sanna van Elst und Bobby Rootveld, endete die Buchvorstellung mit der Weitergabe der ersten Exemplare an die weiterführenden Schulen des Emslandes. ‘Er hat sich sehr gefreut am Telefon über das Buch – das war für uns der größte Ansporn’,  erinnerte sich Angela Prenger an eines der letzten Gespräche.”

Foto: Anne-Dore Jakob

Der ganze Artikel der LT findet sich unter https://www.noz.de/lokales/lingen/artikel/2471858/lingen-wie-bernhard-gruenberg-als-junge-hitler-ueberlebte

Der Kommentar von Thomas Pertz findet sich unter https://www.noz.de/lokales/lingen/artikel/2472240/gruenberg-biografie-ein-zeitzeuge-in-lingen-der-nicht-verstummt

 

Auch die Ems-Vechte-Welle berichtete über die Veranstaltungm, s.a. den Podcast von Wiebke Pollmann unter  https://www.emsvechtewelle.de/biografie-ueber-bernhard-gruenberg-in-lingen-offiziell-vorgestellt/

Foto: ems-vechte-Welle/ Wiebke Pollmann

Das Buch kann bestellt werden unter https://www.editionvirgines.de/Products/196/78/BERNHARD-GRueNBERG—Allein-in-die-Freiheit.html

Nachruf auf Erna de Vries

27 Mittwoch Okt 2021

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Erna de Vries verstorben –

Das Forum Juden-Christen Altkreis Lingen nimmt Abschied von einer herausragenden Zeitzeugin der Schoa

In den Morgenstunden des 24. Oktober 2021 ist Erna de Vries, wenige Tage nach ihrem 98. Geburtstag, verstorben. Auch wenn sie zuletzt gesundheitlich geschwächt und ihr Tod daher leider zu erwarten war, so ist dieser doch eine Zäsur, da eine eminent wichtige Zeitzeugin des Überlebenskampfes und der Vernichtung der Juden in Deutschland sich für immer von dieser Welt verabschiedet hat.

Die Lebensgeschichte von Erna de Vries ist ein Spiegelbild dessen, was jüdischen Menschen in Deutschland zwischen 1933 und 1945 angetan wurde. Sie wuchs in gesicherten bürgerlichen Verhältnissen in Kaiserslautern auf und musste nach der „Machtergreifung“ alle Stadien der Judenverfolgung erleiden: Ausgrenzung, Demütigung, Entrechtung, Beraubung sowie Inhaftierung in Konzentrations- und Vernichtungslagern, bis hin zum Miterleben der Ermordung der Mutter. Die Orte Auschwitz-Birkenau und Ravensbrück und der Todesmarsch durch Mecklenburg lassen erahnen, was für apokalyptische Erfahrungen damit verbunden waren.

Von diesen hat Erna de Vries ab 1998 über einen Zeitraum von über 20 Jahren in vielen Schulen und anderen Orten berichtet. Der Vortrag ihrer Lebensgeschichte hat die Gräueltaten der Naziterroristen und ihrer Helferinnen und Helfer über eine reine Darstellung der Fakten dargestellt und somit einen anderen Zugang zu den Verbrechen ermöglicht. Auch durch ihre beeindruckende Persönlichkeit ist es ihr gelungen, vor allem ihren jungen Zuhörern im Spannungsfeld von Erinnerung und Versöhnung, nicht nur ein Begreifen der Schoa, sondern darüber hinaus eine Werteorientierung zu verschaffen. Insofern waren ihre Vorträge, auch beim Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V., Lehrstücke im wahrsten Sinne des Wortes.

Erna de Vries wurde am 27. Oktober auf dem jüdischen Friedhof in Lathen beigesetzt. Das Forum Juden-Christen wird ihr ein ehrendes Angedenken bewahren.

Bitte beachten Sie auch die Auswahl von Nachrufen aus Medien: 

https://www.noz.de/lokales/lathen/artikel/2461410/du-wolltest-jeden-tag-leben-erna-de-vries-in-lathen-beigesetzt

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/nachruf-auf-die-holocaust-ueberlebende-erna-de-vries-17603187.html

https://www.sueddeutsche.de/kultur/erna-de-vries-oliver-polak-auschwitz-nachruf-holocaust-1.5449073

https://www.juedische-allgemeine.de/unsere-woche/trauer-um-erna-de-vries

Gedenken an die Progromnacht 1938 – 9. November 2021

21 Donnerstag Okt 2021

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Kurzinfo über die geplanten Veranstaltungen

LINGEN

18:00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst in der St.-Josef- Kirche Lingen-Laxten mit Kl. 12. des Franziskus-Gymnasiums, Ende ca. 19:00 Uhr

19:30 Uhr Gedenkveranstaltung an der Jüdischen Schule, musikalische Umrahmung organisiert die Stadt Lingen, Gedenkreden von OB Dieter Krone und Dr. Walter Höltermann

LENGERICH

10:00 Uhr Gedenkveranstaltung. Die dortige, von der Stadt Lengerich durchgeführte Veranstaltung findet in diesem Jahr statt. Dr. Walter Höltermann nimmt daran teil und wird dort auch für das Forum sprechen.

FREREN

9:30 Uhr Gedenkveranstaltung am Mahnmal vor dem Jüdischen Bethaus mit Schülerinnen und Schülern.

s.a. den Bericht von Carsten van Bevern in der Lingener tagespost:

https://www.noz.de/lokales/lingen/artikel/2469265/die-nacht-in-der-nicht-nur-in-lingen-die-synagoge-brannte

Keldungs: „Brandstifter waren die Nazis.“Rechtsbrüche in der Hitlerdiktatur

25 Samstag Sep 2021

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Zum ersten „Lehrhausgespräch“ nach langer Coronapause konnte das Forum Juden-Christen etwa vierzig Zuhörerinnen und Zuhörer begrüßen. Im Gemeindesaal der evangelischen Johanneskirchengemeinde kündigten Simon Göhler für das Forum und Dr. Kerstin Dälken für den mit veranstaltenden Lingener Anwaltsverein den Düsseldorfer Juristen und Autor Karl-Heinz Keldungs an.

Keldungs referierte über den Missbrauch des Rechts, den die Nazis sofort nach der Machtübertragung an Adolf Hitler begannen. Bereits vor dem „Ermächtigungsgesetz“ wurden die Bürger- und Menschenrechte der Weimarer Reichsverfassung mit Hilfe des Reichspräsidenten von Hindenburg eingeschränkt. Keldungs widersprach einflussreichen Historikern, die den Brand des Reichstagsgebäudes am 27.2.1933 dem ehemaligen Kommunisten Marinus van der Lubbe zuschrieben. Keldungs verwies darauf, dass van der Lubbe, faktisch blind, unmöglich in der Lage gewesen sei, das Gebäude in Brand zu setzen. Es habe bereits vor dem Brand Verhaftungslisten gegeben. Für Keldungs steht fest, dass die Nazis selbst die Brandstifter waren, um Hindenburg zum Verbot von Demonstrationen von Hitlergegnern und zur Vernichtung der KPD zu veranlassen. Mit der „Lex van der Lubbe“ begingen die Nazis offenen Rechtsbruch, indem sie nachträglich die Todesstrafe für Brandstiftung verfügten und damit den Grundsatz „Keine Strafe ohne Gesetz“ außer Kraft setzten.

Foto: Simon Göhler

Mit dem „Ermächtigungsgesetz“, dem nur die noch nicht verhafteten SPD- Abgeordneten widersprachen, wurden die rechtlichen Maßnahmen gegen politische Gegner und jüdische Menschen verschärft.

Keldungs zeichnete nach, wie die Nazis und sie unterstützende einflussreiche Rechtsgelehrte nach und nach jüdische Menschen entrechteten, lange bevor der Völkermord an den europäischen Juden ins Werk gesetzt wurde. Der Referent verwies darauf, dass viele in der Zeit des Naziterrors einflussreiche Spitzenjuristen nach 1945 Karriere machten. So war der Chef des Kanzleramtes von Konrad Adenauer, Hans Globke, in der Nazizeit als Kommentator der verbrecherischen „Nürnberger Gesetze“ hervorgetreten.

Dem Vortrag folgte eine mehr als einstündige Diskussion, in der es neben der Schuld von Juristen auch die von Ärzten oder Pädagogen sowie deren Nachkriegskarrieren ging. Auf das Versagen der großen christlichen Kirchen gegenüber den Mördern im Staatsamt machten Theologinnen aufmerksam.

“Judentum begreifen” mit FOS-SchülerInnen

23 Donnerstag Sep 2021

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Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule Gestaltung der BBS Lingen informierten sich im Gedenkort Jüdische Schule über jüdisches Leben. Studienreferendar Christian Veltmann, der seine Abschlussarbeit im Fach Religion schreibt, hatte das Forum darum gebeten, über die Arbeit des Forums, jüdische Opfer des Naziterrors aus Lingen und jüdische Religion zu informieren. Angela Prenger, im Forum für das Thema „Judentum begreifen“ zuständig, unterzog sich dieser Aufgabe sehr gern.

Eine Gruppe der FOS Gestaltung vor dem Gedenkstein zur Erinnerung an die ermordeten jüdischen Menschen aus Lingen. Links Angela Prenger, in der Mitte Christian Veltmann. Foto: fwp

Coronabedingt wurde die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt. Von der ersten Gruppe wurden kurze Referate gehalten.           

Mit dem Thema Schabbat kam es zu Gesprächen über die Bedeutung eines arbeitsfreien Tages, den Christen mit dem Sonntag und Muslime mit dem Freitag übernahmen. Foto: fwp

Wie beeindruckt die Schülerinnen und Schüler vom Gedenkort Jüdische Schule und den Diskussionen mit der Referentin waren, zeigt ein Eintrag ins Gästebuch durch Lea Heetlage und Hennes Reinel. Foto: fwp 

Friedhofsführung mit Walter Höltermann

12 Sonntag Sep 2021

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Mit dem Feiertag Rosch Haschana (hebräisch “Kopf des Jahres” ), dem jüdische Neujahrsfest, begann am 6. September 2021 das Jahr 5782 nach jüdischer Zeitrechnung.  Es begann damit für gläubige jüdische Menschen eine Zeit der Umkehr und Buße. Die Entscheidung, ob Verletzungen anderer verziehen werden, fällt in den zehn Tagen zwischen Rosch Haschana und dem  Versöhnungsfest Jom Kippur, in diesem Jahr am 16. September. 

Das Forum Juden-Christen bot aus diesem Anlass – wie seit langem Tradition – am Mittwoch, dem 15. September um 17:00 Uhr einen geführten Besuch auf dem Jüdischen Friedhof Lingen an, an dem zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. Während noch kurz vor Beginn der Führung starker Regen niederfiel, schien zu Beginn der Führung die Sonne.

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