Forum Judentum Christentum

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EMS TV: “Das darf nie wieder passieren”

28 Donnerstag Jan 2021

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Foto: Lingener Tagespost

 

Der Internet- Fernsehsender EMS TV brachte am Holocaust-Gedenktag einen  Beitrag über den kürzlich verstorbenen Ehrenbürger Lingens und Freund des Forum Juden-Christen, Bernhard Grünberg.

Anzusehen unter

https://www.emstv.de/videobeitrag/das-darf-nie-wieder-passieren/

Davidstern am Eingangstor zum Gedenkort jüdische Schule in Lingen, gefertigt von Bernhard Grünberg; Foto: Friedhelm Wolski-Prenger

 

 

Der Tod von Bernhard Grünberg wird vielfach geteilt

18 Montag Jan 2021

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Am 16. Januar 2021 verstarb  Bernhard Grünberg, Ehrenbürger der Stadt Lingen (Ems) im Alter von fast 98 Jahren in Derby-Alvaston, Großbritannien. Das Forum Juden-Christen verliert einen Freund und einen weiteren Zeugen der Zeit des Naziterrors.Es folgen einige links zu Nachrufen. Zunächst der Nachruf des Lingener Oberbürgermeisters Dieter Krone und des Vorsitzenden des Forums Juden-Christen, Gernot Wilke-Ewert:

https://www.lingen.de/politik-rathaus-service/aktuelles/lingen-aktuell/nachruf-bernhard-gruenberg.html

Das Emslandmuseum, dem Bernhard Grünberg zahlreiche Erinnerungsstücke überlassen hatte, schreibt:

https://emslandmuseum.de/2021/01/17/bernard-gruenberg-gestorben/

Die Ems-Vechte-Welle und emsTV haben den Tod Bernhard Grünbergs ebenfalls gemeldet:

https://www.emsvechtewelle.de/lingener-ehrenbuerger-bernhard-gruenberg-gestorben/

https://www.emstv.de/videobeitrag/holocaust-ueberlebender-bernhard-gruenberg-verstorben/

Auch in Großbritannien ist der Tod von Bernhard Grünberg bekannt geworden, allerdings nicht mit korrektem Todesdatum:

https://www.holocaust.org.uk/remembering-bernard-grunberg

Eine Würdigung von Thomas Pertz in der LT findet sich unter

https://www.noz.de/lokales/lingen/artikel/2208186/lingens-ehrenbuerger-bernhard-gruenberg-ist-am-16-1-21-gestorben

Noch am Tage des Todes von Bernhard Grünberg berichtet die LT über ein Pressegespräch des Forum Juden-Christen:

https://www.noz.de/lokales/lingen/artikel/2207154/corona-sorgen-um-lingens-juedischen-ehrenbuerger-bernhard-gruenberg

Ems-Vechte-Welle bringt Sendungen des Forum Juden-Christen

12 Dienstag Jan 2021

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In einer von Manfred Rockel und Dr. Walter Höltermann vorbereiteten Sendereihe bringt die Ems-Vechte-Welle vom 12. Januar an Beiträge zu den – neben den jüdischen Menschen – weiteren Verfolgten des Naziterrors im Emsland und der Grafschaft Bentheim . Die Beiträge sind im Podcast nachzuhören unter:

https://www.emsvechtewelle.de/wochenserie-die-verfolgten-des-dritten-reichs-teil-1

Die weiteren Beiträge sind jeweils mit den weiteren Zahlenendungen nachzuhören und nachzulesen.

Forum lehnt Liesen- Museum weiter ab – Umbenennung der Rosemeyer-Straße

05 Samstag Dez 2020

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Die Berichterstattung der Lingener Tagespost  zum Besuch in der jüdischen Schule („Forum Juden-Christen ein Leuchtturm der Erinnerungsarbeit“, 24.11. 2020), das Interview mit dem Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung, Dr. Felix Klein („Ringen um Museum ist ein gutes Zeichen 24.11. 2020) sowie den Leserbrief „Kein Rosemeyer-Museum“ von Ines Heimberg (LT vom 1-12.2020) nimmt der Vorstand des Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V zum Anlass, seine Haltung zum geplanten Museum zu bekräftigen. Die Erklärung im unredigierten Wortlaut:

1. Der Antisemitismusbeauftragte Dr. Felix Klein hatte Lingen auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Albert Stegemann besucht, um sich über die Erinnerungs- und Antirassismusarbeit des Forums zu informieren.

2. Das Forum Juden- Christen lehnt ein Museum für den SS-Hauptsturmführer und Rennfahrer Rosemeyer nach wie vor ab. Diese Haltung hat sich auch nicht durch eine wissenschaftliche Begleitung des Museumsprojekts geändert. Zwischen den Initiatoren des ‚Bernhard Rosemeyer und Elly Beinhorn Museums‘ und seines Beirats und dem Forum Juden-Christen im Altkreis Lingen e.V. gibt es keine Zusammenarbeit und eine solche ist auch nicht geplant.

3. Das Forum Juden-Christen im Altkreis Lingen e.V. setzt sich weiterhin für eine Aufarbeitung der Geschichte Lingens in der Zeit von 1933 bis 1945 ein und befürwortet ein Museum zur Erinnerung an die Opfer des Nazi-Terrors in dieser Stadt.

4. Es ist nach Ansicht des Vorsitzenden des Forums Juden-Christen, Gernot Wilke-Ewert, und seines Stellvertreters Dr. Walter Höltermann an der Zeit, der 1938 von den Nazis in Bernhard-Rosemeyer-Straße umbenannten vormaligen Bahnhofstraße ihre alte Bezeichnung zurückzugeben, oder, sehr viel besser noch, beispielsweise nach Fredy Markreich zu benennen. Diesem wurde am 10. November 1938 von der SA im Auftrag der NSDAP und im Schutz der damaligen Staatsorgane sein Geschäft in der Großen Straße vollständig demoliert und er wurde anschließend, wie fünf andere jüdische Männer aus Lingen, in das KZ Buchenwald verschleppt.

Mauer des jüdischen Friedhofs in Lingen wird saniert

30 Montag Nov 2020

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Der jüdische Friedhof in Lingen ist von herausragender Bedeutung für das Forum Juden-Christen. Dass die im Eigentum des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen stehende Ruhestätte dem Vergessen und der Verwahrlosung  entrissen wurde,  war der Anfang des Arbeitskreises Juden- Christen unter Leitung von Josef Möddel, aus dem das Forum hervorging.  Führungen über den Friedhof sind wesentlicher Teil der Erinnerungsarbeit des Forums. Gertrud Anne Scherger legte 2009 einen umfangreichen Dokumentationsband über den Friedhof und jüdische Begräbniskultur vor. Auch daher war es dem Forum – vor allem Dr. Heribert Lange und Simon Göhler – wichtig, dass die einsturzgefährdete Mauer zwischen dem jüdischen Friedhof und dem angrenzenden “Alten”  Friedhof restauriert wird. Die jahrelangen Bemühungen hatten jetzt Erfolg, wie der folgende Bericht von Johannes Franke (Lingener Tagespost) darstellt.

“‘Wir wollen die denkmalgeschützte Mauer für die zukünftigen Generationen erhalten und fachmännisch erneuern lassen’, sagt Florian Heinen, Geschäftsführer der Friedhofskommission. Die Werterhaltung wäre mit dem Verfugen nicht möglich gewesen, so dass wir uns zu einer ‘großen Lösung in Gesprächen mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Stadt Lingen entschieden haben’, so Heinen. Die Mauer soll der in den 1990er -Jahren sanierten Außenmauer an der Weidenstraße und am Dortmund-Ems-Kanal optisch angeglichen werden, erhält eine Sandsteinabdeckung und gewährleistet eine längerfristige Instandhaltung. ‘Die schrägen Abdeckungen, sogenannte Bischofsmützen, sind Schwachstellen, Wasser dringt ein, der Frost lässt den Klinker platzen’, betont Christian Schulte, Leiter des städtischen Bauhofes.

Seit einigen Jahren verbindet eine schmiedeeiserne Pforte die beiden Friedhöfe, sodass die Mauer eher funktionale und weniger religiöse Gründe hat. ‘Den Besuchern ermöglicht die nicht abgeschlossene Tür, beide Friedhöfe zu besuchen. Die Mauer ist keine Trennungs-, sondern eine Verbindungsmauer’, betont Gernot Wilke-Ewert, Vorsitzender des Forums Juden-Christen.” Soweit zunächst Johannes Franke in seinem Bericht. Dazu ergänzt Heribert Lange, dass “das zusätzliche Tor zwischen ‘Altem’ und Jüdischem Friedhof auf ausdrücklichen Wunsch von Herrn Riethmüller vom  Landesverband der Jüdischen Gemeinden Niedersachsen geschaffen wurde – und zwar aus dem Material des gleichzeitig ersetzten Haupttors an der Straßenseite, und von dem Kunstschmied Krukowski, der das neue Haupttor geschaffen hat, kostenfrei dazu geliefert und angebracht. An beiden Toren gibt es links von ihnen an der Mauer eine Erklärung über den Friedhof, seine Geschichte und das vorgeschriebene Verhalten der Besucher von jüdischen Friedhöfen. Diese stammt von Josef Möddel und wurde aus Spenden finanziert – wie auch zuletzt die Restaurierung der einzelnen Grabsteine.”  Johannes Franke weiter:

 

“Die Sanierung mit den vorhandenen Klinkern bezeichnet Florian Heinen als ‘Kulturdenkmal für die Lingener Zeitgeschichte und Wertschätzung dieses würdigen Ortes.’ Die Sanierung der Klinkersteine und sogenannten Bischofsmützen führt das Natursteinwerk Monster aus Nordhorn durch. Gefördert wird das etwa 90 000 Euro kostende Projekt durch Förderungen der Stadt Lingen. Hinzu kommen Gelder vom Landesamt für Denkmalpflege, dem Landesverband der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, von der Essmann-Stiftung, der Sparkasse sowie Mittel der Friedhofskommission. Für die gute Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden sowie dem Kommissionsmitglied und Baubegleiter Werner Breitenbach dankten Heinen und Wilke-Ewert. Im Frühjahr 2021 soll die sanierte Mauer fertiggestellt sein.” s.auch:

https://www.noz.de/lokales/lingen/artikel/2175004/kulturgeschichte

Zu hoffen ist, dass Männer beim Betreten des jüdischen Friedhofs respektvoll eine Kopfbedeckung tragen  – wie hier Gernot Wilke-Ewert, fwp.

 

Gedenken an die Novemberpogrome 1- Ökumenischer Gottesdienst

11 Mittwoch Nov 2020

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Die andauernde Corona – Pandemie erforderte eine besondere Form des Gedenkens an die Novemberpogrome 1938. Der katholische Pfarrer Dr. Antony Kallarakkal und die evangelisch-lutherische Pastorin Dr. Helen-Kathrin Treutler feierten 82 Jahre nach der Pogromnacht in der Lingener St. Bonifatius-Kirche gemeinsam mit etwa vierzig TeilnehmerInnen einen christlich-ökumenischen Gedenkgottesdienst. Schülerinnen des Gymnasiums Georgianum unter Leitung ihrer Lehrerin Judith Lühle erinnerten in beeindruckender Weise an die Ausgrenzung der Juden in Lingen. Die ausgewählten Zitate verdeutlichten, dass sich die Abiturientinnen akribisch mit den Schicksalen der von den Nazis verfolgten und ausgegrenzten Mitbürgerinnen und Mitbürgern auseinandergesetzt hatten.

Die durchaus politische Predigt hielt Pastorin Treutler, die zunächst die Dimension des Novemberpogroms in Erinnerung rief. An die Schülerinnen gerichtet: „ Sie, die SchülerInnen des Georgianums haben sich die Frage gestellt, warum? Warum müssen wir uns diese Zahlen heute wieder vor Augen führen? Warum sollen wir heute noch an etwas erinnern, warum diese Gedenkveranstaltung ?(…) Sie (…) haben Ihre Antworten gefunden, warum man es doch tun sollte. Ich bin ganz beeindruckt von dem, was Sie selbst vorbereitend verfasst und hier im Gottesdienst gesagt haben. Ihre Überlegungen sind so weitreichend und weitsichtig.“

Theologisch deutet die Predigerin dann drei Bibelstellen. Judentum und Christentums seien vergleichbar mit einem Apfelbaum, dem Birnenzweige eingepfropft seien. „Paulus selbst vergleicht die Christen mit eben diesen eingepfropften Ästen an dem Baumstamm des Judentums. Wir sind also in, so kann man es wohl sagen, in direkter Astnachbarschaft mit Menschen jüdischen Glaubens. Und Paulus schreibt noch einen Satz dazu in dem Brief an die Römer(…) ‚Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich.‘ (…)

Das, was den Christenzweig hält, sind seine Wurzeln im Judentum, es ist der Baumstamm des Judentums. Die jüdischen Traditionen, das Judentum an sich trägt uns. Denn: Jesus selbst war Jude. Paulus war Jude. Viele Jünger ebenfalls. Alle Vorankündigungen für die Geburt Jesu als Messias stehen in der Heiligen Schrift des Judentums. Ohne Erstes Testament, (…) der Thora, kein zweites, kein Neues Testament. Das Christentum gibt es nur durch das Judentum. Stirbt das jüdische Leben, so stirbt das christliche Leben.“

Im Predigttext wird weiter klar benannt, dass die Taten der Nazis und das Schweigen der Mehrheit nicht umkehrbar sind. „Aber was wir für Familie Hanauer, Familie Grünberg, Familien Cohen und die weiteren Lingener jüdischen Familien noch tun können ist: Das Unrecht klar beim Namen benennen, das ihnen geschah. (…) Ich möchte sie aber nicht als Opfer nur sehen. Denn für mich hat dieser ‚Opfer‘-Begriff ein Geschmäckle, wie man es im Süddeutschen sagen würde. Es heißt auch immer: Jemandem wird ein Stempel aufgedrückt. Aus diesem Grund heißt gedenken für mich: Familie Markreich, Familie Herz aus Lingen ein Stück weit ihre Menschenwürde hochhalten. Gedenken heißt, sie als Erinnerung am Leben halten. Dieses müssen wir wachhalten, mit Worten, und Taten. Denn wenn wir schweigen, dann lassen wir die Täter als Gewinner dastehen.

Gedenken heißt für mich versprechen: mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit aller Kraft gegen antijudaistische und antisemitische Hetze einzutreten.“

Helen Treutler findet, dass sich Jesus ganz in die Tradition der jüdischen Überlieferung begibt, wenn er zitiert „ ‚Du sollt den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. ‚ (…). Und das zweite, das auch ein Gebot im Judentum ist: „Du sollt deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (…). Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Das heißt auch: Füreinander eintreten. Für einen anderen Menschen dieselben Grundrechte geltend machen, wie für einen selbst. Ihn zu verteidigen, wenn andere ihn beschimpfen. Wenn andere schlecht über sie reden, dagegenhalten. Kante zeigen, den Mund aufmachen, wenn andere anfangen, Personengruppen die Menschenwürde abzusprechen. Wenn FakeNews verbreitet werden, in die Tastatur oder auf dem Handy tippen. Wenn Aufkleber mit rechten Sprüchen an Laternenmasten kleben, sie mit den eigenen Fingernägeln abknibbeln, damit ihr Anblick nicht ‚normal‘ oder gewöhnlich wird. ‚Liebe Deinen Nächsten‘, Und: ‚Du sollst Gott von ganzem Herzen lieben‘ heißt für mich: Verteidige das Grundrecht anderer. Stelle Dich auch schützend vor sie, im wörtlichen und übertragenden Sinn: Tritt für sie ein: An der Schule, auf der Straße, in der Fußgängerzone, im Geschäft und im Bus.“

 

 

Erinnerung an Familie Grünberg

07 Mittwoch Okt 2020

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Der ökumenische Arbeitskreis Kirche und Schule – Religionslehrerinnen und Religionslehrer aus Lingen-  ließen sich bei einem Besuch des jüdischen Friedhofs in Lingen über den Gedenkstein für Bendix, Marianne und Gerda Grünberg informieren.  Eltern und Schwester von Bernhard Grünberg wurden in der Schoa von den Nazis und ihren Helfern ermordet. Darüber informierten Gernot Wilke-Ewert und Angela Prenger vom Forum Juden-Christen die Gruppe, die sich auch im strömenden Regen sehr interessiert zeigte.

Große Resonanz bei Friedhofsführung – Polizeischutz war erforderlich

26 Samstag Sep 2020

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Alljährlich in der Woche zwischen den höchsten jüdischen Festen Rosch Haschanah (Neujahrsfest), in diesem Jahr vom 18. bis 20. September und Jom Kippur (Sühnefest 27/28. September), an dem gläubige Juden ebenfalls die Gräber ihrer Toten besuchen, bietet das Forum Juden-Christen einen Erinnerungsbesuch auf dem Jüdischen Friedhofs in Lingen an. Mehr als zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten beim diesjährigen Angebot am 23. 9. den Ausführungen von Dr. Heribert Lange. Am Grabstein von Jacob Wolff, des letzten Vorstehers der Synagogengemeinde Lingen, informierte Lange über den Friedhof, jüdische Begräbnisriten und das Schicksal der Lingener Juden. Jacob Wolff, seit einem KZ-Aufenthalt gesundheitlich geschädigt, starb am 4. April 1941. Er wurde heimlich nachts auf dem Jüdischen Friedhof begraben.

An den Grabsteinen der Familie Markreich erinnerte Lange an den Naziterror, denen auch die Familie Markreich zum Opfer fiel. Ihr erfolgreiches Textilgeschäft wurde in der Pogromnacht 1938 zerstört und geplündert. Fredy Markreich, der mit hohen Auszeichnungen am 1. Weltkrieg teilgenommen hatte, wurde in das KZ Buchenwald verschleppt. Er starb 1944 im Exil.

Erstmals fand die Veranstaltung wegen eines kürzlich angezeigten antisemitischen Zwischenfalls unter Polizeischutz statt. (s. http://www.forum-juden-christen.de/antisemitische-beleidigungen-am-juedischen-friedhof-in-lingen/ )

 

 

Ulrike Offenberg: Judentum in Deutschland – Lehrhausgespräch im LWH

17 Donnerstag Sep 2020

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Zur Eröffnung der „Lehrhausgespräche“ begrüßte Dr. Heribert Lange, im Forum für Veranstaltungen zuständig, Dr. Ulrike Offenburg. Seit der Ordination durch das Hebrew Union College in Jerusalem arbeitet die promovierte Historikerin als Rabbinerin der liberalen Synagogengemeinde Hameln-Bad Pyrmont.

Im freien Vortrag stellte Offenberg die Lage des Judentums in den Jahren nach 1945 dar. Rund sechs Millionen europäische Juden waren von den Na­zis und ihren Helfern ermordet worden. Überlebende des Holocaust waren oft traumatisiert und orientierungslos. Wer Verfolgung oder Konzentrationslager erlebt hatte, befand sich oft fern der Heimat. Aus Deutschland geflohene Ju­den harrten im Exil aus. Zurück nach Deutschland? Für viele Juden war das völlig unvorstellbar – im Land selbst, aber oft auch innerhalb der jüdischen Gemeinschaft weltweit. Dennoch wagte eine ganze Reihe von Juden diesen Schritt.

Hinzu kamen jüdische Menschen, die wegen der NS-Verfolgung ins Ausland geflohen und dann wieder zurück nach Deutschland gegangen waren. Dazu noch die „Displaced Persons“, rund 200.000 Juden aus Osteuropa, die nicht mehr in ihre alte Heimat zurückkehren konnten oder wollten, und deren Zahl noch anstieg. Viele der „Displaced Persons“ wanderten nach Israel oder in die USA aus. Die wenigen verbliebenen Juden gründeten Synagogengemein­den.

Offenberg: „ Um 1990 waren die Synagogengemeinden überaltert, es gab noch etwa 20.000 Juden in Deutschland.“ Dann sei das Wunder geschehen. Durch den Zusammenbruch des Ostblocks kamen viele jüdische Menschen nach Deutschland, zunächst in die DDR. Die letzte und einzige demokratisch gewählte DDR- Regierung hatte die uneingeschränkte Aufnahme von Juden zugesagt. Damit seien die Gemeinden aufgeblüht und neue gegründet wor­den, auch die in Hameln. In der von Agnes Kläsener geleiteten Diskussion mit etwa sechzig Zuhören in der Aula des LWH ging es um Antisemitismus, liberale und orthodoxe Ge­meinden und die Zukunftsaussichten des Judentums. Dazu wünschte sich Offenberg mehr Aktive aus der jüngeren und mittleren Generation. Engagiert sprach sich die Rabbinerin für den interreligiösen Dialog aus.

 

Antisemitische Beleidigungen am Jüdischen Friedhof in Lingen

16 Mittwoch Sep 2020

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Dr. Heribert Lange, Ehrenvorsitzender des Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V., musste bei einer Führung auf dem Jüdischen Friedhof Lingen eine äußerst unangenehme Erfahrung machen. Dazu folgt die Pressemitteilung der Polizei.

“Am Freitagnachmittag kam es am Jüdischen Friedhof an der Weidestraße zu einem Vorfall, der nun Ermittlungen der Polizei nach sich zieht. Gegen 16:30 Uhr befand sich eine Gruppe junger Menschen auf dem Friedhof, die dort an einer geleiteten Führung teilnahmen. An der Weidestraße fuhren zu diesem Zeitpunkt drei Radfahrer in Richtung Langschmidtsweg / Emsauenpark. Einer der Radfahrer rief bei Erblicken der Gruppe auf dem Friedhof mehrfach antisemitische Parolen, die den Straftatbestand der Beleidigung und der Volksverhetzung erfüllen. Der Radfahrer wird als ca. 25-30 Jahre alt beschrieben. Er war dunkel gekleidet, von sportlicher Statur und hatte schwarze Haare und einen gepflegten dunklen Bart. Die zwei weiteren Radfahrer, die offensichtlich dazu gehörten, waren etwas jünger und deutlich schlanker. Sie hatten hellere Haare und waren – im Gegensatz zum Wortführer – nicht dunkel gekleidet. Die drei Radfahrer entfernten sich unerkannt. Zeugen, die Hinweise zu den Radfahrern geben können, werden gebeten sich unter der Telefonnummer 0591-87344 mit der Polizei Lingen in Verbindung zu setzen.”

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