Interessierte ZuhörerInnen bei Zwischenhoch-Wetter mit Georg Wichmann.

Jüdischer Friedhof, „Stolpersteine“ und der Gedenkort Jüdische Schule waren Ziele von über 100 Schülerinnen und Schüler des Lingener Franziskus-Gymnasiums. Zehnte Klassen der katholischen Schule ließen sich von Angela Prenger  und Georg Wichmann vom Forum über jüdische Beerdigungsriten informieren.

Anders als auf christlichen Friedhöfen ist Blumenschmuck auf jüdischen Gräbern unüblich. Das gilt auch für eng beieinander liegende Grabsteine der beiden letzten Bestatteten. Helga Hanauer, die mit öffentlicher Wortmeldung zum Stadtjubiläum vor 50 Jahren mangelndes Interesse am jüdischen Leben seitens der Verantwortlichen durchbrach und für ein angemessenes Gedenken an die 1938 vernichtete Synagoge sorgte, wurde 1974 beerdigt. Aus dem nahegelegenen Gedenkstein für die Schoah- Opfer Marianne, Bendix und Gerda Grünberg wurde der Grabstein für den 2021 verstorbenen Bernhard Grünberg, der im Emsland und darüber hinaus wichtiger Erinnerungszeuge war. Dessen erzwungene Flucht als Fünfzehnjähriger löste bei den gleichaltrigen Besucherinnen und Besuchern spürbare Betroffenheit aus.

Angela Prenger (li) berichtet an der Gedenktafel für Ruth Foster- Heilbronn auf dem Jüdischen Friedhof über deren Einsatz für die Erinnerungsarbeit. In der Bildmitte Beate Graw. Fotos:fwp

Zum Abschluss des Projekttages informierten sich die Schülerinnen und Schüler unter Leitung der Lehrkräfte Beate Graw, Thomas Küpker, Martin John und David Lohmann am Gedenkort Jüdische Schule über die Rettung des Gebäudes und die Erinnerungsarbeit des Forum Juden Christen. Die Klassenlehrerin der Klasse 10d, Beate Graw, dankte dem Forum: „Unsere SchülerInnen haben sehr davon profitiert, dass Sie sich die Zeit dazu genommen haben, jüdisches Leben hier in Lingen vorzustellen und wichtige Impulse aus der Erinnerungsarbeit an damals für die Gegenwart zu setzen. Ich bedanke mich im Namen unserer Schule und meiner Kollegen ganz herzlich.“