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Emsland: Das “Forum Juden – Christen” will Basisarbeit leisten

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Antisemitismus- Diskussion hat der Vorsitzende des Forums Juden – Christen in Lingen (Kreis Emsland) dafür plädiert, das Interesse zur Information zu nutzen. Vor allem Jugendliche hätten eine alarmierende Unkenntnis darüber, was Juden und ihre Kultur auszeichnet, sagte Reinhold Hoffmann. “Die Angst vor Auseinandersetzung mit dem Judentum muß endlich ein Ende haben”

Gefragt sei die Moderne wie die Historie. Da künftig immer weniger Zeitzeugen über die Vergangenheit berichten können, müßten neue Wege der Aufklärung gefunden werden. Dabei könnten deutsch – jüdische Gemeinden oder Foren eine wichtige Aufgabe als Bindeglied und Mittler erfüllen. Hoffmann setzt für die Zukunft auf das weltweite Internet als wichtige Kommunikationsplattform – auch wenn dort Millionen von rechtsradikalen Einträgen zu finden seien. “Gerade deshalb” so der Forumsvorsitzende, muß im selben Medium gegengesteuert werden.”

Hoffmann ist mit dem Forum Juden – Christen im vergangenen Jahr ins Netz gegangen. Seit kurzem stellt sich etwa einer der Schoaüberlebenden der Region, der heute in den USA lebende Bernhard Suiskind, den Fragen von Schülern. “Bei Schulterminen mit Holocaustüberlebenden hat sich gezeigt, daß Jugendliche sehr wohl Interesse zeigen”, sagt Hoffmann. “Daß in Deutschland Millionen Juden getötet wurden, wird – so schlimm es ist – oft unbewegt als geschichtliche Tatsache aufgenommen”, sagt er. “Wenn das Elend hingegen ein Gesicht bekommt, bewegt es die Jugend.”

Bitten um Hilfe bei der Suche nach der deutschen Geschichte jüdischer Vorfahren kommen online sogar aus den Philippinen, und erste Erfolge kann der Verein in seinem Diskussionsforum verbuchen. Neben Bitten um Unteerstützung für die eine oder andere schulische Themenarbeit zum Judentum findet sich auch der Ruf einer Schülerin nach direktem Kontakt und Freundschaft mit jungen Juden.

Der fehlende persönliche Kontakt ist nach Auffassung Hoffmanns das zentrale Problem zwischen jungen Menschen unterschiedlicher Religionen in der Bundesrepublik Deutschland. “Es gibt Umfragen mit Jugendlichen, ob sie gerne jüdische Freunde hätten “, berichtet Hoffmann.” Die Mehrheit lehnt das ab – und dieselben Befragten sagen dann auch, daß sie gar keine Juden kennen.” Die darin erkennbaren Vorurteile gelte es nach wie vor abzubauen. dpa

Das Forum Juden – Christen im Internet: http://www.judentum-christentum.de

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