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Ausstellungseröffnung im Kutscherhaus des Emslandmuseums

Am morgigen Donnerstag, 8. November, eröffnet das Forum Juden Christen Altkreis Lingen e.V. um 19.30 Uhr die Ausstellung ” Deportiert nach Riga – 13. Dezember 1941 – Der Bielefelder Transport “.

Zur Ausstellungseröffnung im Kutscherhaus des Emslandmuseums in Lingen werden neben dem Lingener Ehrenbürger Bernhard Grünberg auch Frau Irmgard Ohl, geb. Heimbach, aus Hamburg, die das Ghetto Riga und KZ Stutthof überlebt hat, Rabbiner Marc Stern aus Osnabrück und weitere jüdische Gäste erwartet.

Die Ausstellung, zusammengestellt und gestaltet von Frau Anne Scherger anlässlich des 60. Jahrestages der Deportation Lingener Juden nach Riga, dokumentiert die Geschichte des sog. „Bielefelder Transports”, mit dem rund 1000 Juden aus der Region Münster, Osnabrück-Emsland und Bielefeld im Dezember 1941 in das sog. Reichsjudenghetto nach Riga in Lettland deportiert wurden. Hier begann ein Leidensweg, den die meisten Deportierten nicht überlebt haben und der das Leben der wenigen Überlebenden bis heute prägt.

Die Deportationen jüdischer Bürger passierten nicht bei Nacht und Nebel, sondern vielmehr unter den sehenden Augen der damaligen Bevölkerung. Ab Oktober 1941 bereitete die Geheime Staatspolizei im Reichsgebiet in einem Prozess der völligen Entrechtung der jüdischen Mitbürger Schritt für Schritt deren Vernichtung vor. Die Deportation der jüdischen Familien Lingens vollzog sich wie in anderen Städten in drei Etappen über einen Zeitraum von Dezember 1941 bis August 1942. Nach und nach mussten die jüdischen Familien – auch aus den umliegenden kleineren Gemeinden – ihre Wohnungen aufgeben und wurden in so genannten “Judenhäusern” einquartiert. Das waren in Lingen zum einen das Haus der Familie Wolff, Marienstrasse 4, und zum anderen das Haus von Familie Herz an der Wilhelmstrasse 21.

Anlässlich des 60. Jahrestages der Deportationen nach Riga wird am 30. November auch eine Delegation deutscher Oberbürgermeister in die lettische Hauptstadt reisen und im Rahmen des von 13 deutschen Großstädten gegründeten Deutschen Riga-Komitees – beteiligt sind u.a. Berlin, Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Kassel, Köln, Leipzig, Münster, Nürnberg, Osnabrück und Stuttgart sowie Kiel, Lübeck, Bremen, Bocholt und Wien – den Opfern im Wald von Bikernieki (Ort der Massenerschießungen) eine würdige Grab- und Gedenkstätte einweihen, die jetzt mit Hilfe der Spenden des Komitees errichtet wurde.

Eine Rolle mit den Namen der Toten wird in einen Schrein eingelassen, darunter auch die Namen der Opfer aus allen emsländischen Orten. Mit der künftigen Pflege der Anlage durch lettische und deutsche Jugendliche soll “ein lebendiges Band der Erinnerung und Begegnung” geknüpft werden zwischen Riga und den deutschen Städten, von denen damals die Sammeltransporte ausgingen. Das wünscht sich der Volkbund deutsche Kriegsgräberfürsorge in Kassel.

Zur Eröffnung der Lingener Ausstellung am morgigen Donnerstag um 19.30 Uhr lädt das Forum ins Kutscherhaus ein.

Die Ausstellung wird bis zum 25. November zu sehen sein. Das Emslandmuseum ist von dienstags bis sonntags jeweils von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Auf Anfrage bietet das Forum Juden Christen Führungen für Schulklassen nach telefonischer Vereinbarung (Emslandmuseum Tel. 0591 / 47601) an.

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