Beitrag lesen...

Bewegender Empfang am Samstag in Freren für Gäste aus Schweden

Freren (pe)
Der erste Schritt in das Haus der Eltern: Eva und Renée Manne waren am Samstag in der Frerener Grulandstraße sichtlich um Fassung bemüht und ihren Begleitern ging es nicht anders. Der Besuch der beiden Schwestern aus Schweden in der Stadt, in der ihr kleiner Bruder Samuel keine Chance zum Heranwachsen hatte, da er 1941 im KZ Auschwitz starb, war ein bewegender Moment für alle Beteiligten.

Die Geschwister Manne durften siclt-10-11-03_1h in Freren aufgenommen und für einige Stunden lang als Teil einer Gemeinschaft fühlen, die ihre eigene hätte werden können, wenn der Nationalsozialismus ihren Biografien nicht eine andere Richtung aufgezwungen hätte. Diese Gemeinschaft von Menschen am Samstag in Freren hatte großen Anteil daran, dass Eva und Renée Manne den kurzen Aufenthalt in Deutschland in sehr positiver Erinnerung behalten werden.

Mit einem herzlichen Empfang im Rathaus hießen Bürgermeister Klaus Prekel und Verwaltungschef Godehard Ritz die Gäste willkommen. Insbesondere begrüßte Prekel Lothar Kuhrts, mit dessen Namen die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte Frerens untrennbar verbunden ist. Kuhrts habe mit seiner „Geschichtswerkstatt Samuel Manne” nicht nur das Schicksal dieser Familie, sondern auch das der anderen jüdischen Familien Frerens aufgearbeitet, würdigte der Bürgermeister die unermüdliche historische Arbeit des Pädagogen.

Kuhrts Recherchen hätten deutlich gemacht, dass der Nationalsozialismus auch in einer kleinen Stadt wie Freren über Mittäter verfügt hätte, sagte Prekel. „Für dieses Leid, dass wir Ihrer Familie, liebe Geschwister Manne, und auch den anderen jüdischen Familien in Freren angetan haben, möchte ich mich in aller Form entschuldigen”, betonte der Bürgermeister. Prekel schlug anschließend den Bogen hin zur Sanierung des Elternhauses Manne als „Lernort Jüdisches Bethaus”. „Mahnend und lehrreich soll dieses Haus dafür sorgen, dass sich solche Vorgänge von Intoleranz und Gewalt hoffentlich nie wiederholen.”lt-10-11-03_2

Renée Manne bedankte sich auch im Namen ihrer Schwester für den herzlichen Empfang. „Wir sind sehr dankbar, glücklich und stolz, dass das Haus unserer Eltern einen so würdigen Inhalt gefunden hat”, sagte die 51-Jährige, die ebenso wie Eva Manne in der Nähe von Stockholm wohnt.

Im Jüdischen Bethaus führte Reinhold Hoffmann, Vorsitzender des Forums Juden-Christen, durch die mit großem Aufwand sanierten Räumlichkeiten. Gemeinsam gingen die Gäste die enge Holztreppe hoch, jene Stufen, die heute vor 65 Jahren auch Nazischergen hinauf stürmten und sakrale Gegenstände aus den Fenstern warfen. Hoffmann berichtete von den Plänen des Forums, das Haus zu einer Begegnungsstätte zu machen, zu einem Ort der Forschung und natürlich auch des Gebets.

Mit dem Besuch von Eva und Renée Manne sei das Jüdische Bethaus wieder zum Leben erwacht, betonte der Forumsvorsitzende. Er dankte auch den Nachbarn aus der Grulandstraße, die erschienen waren, um die Gäste aus Schweden zu begrüßen. Hoffmann schenkte diesen abschließend einen kleinen Schlüssel für das Haus. „Er soll ausdrücken, dass Sie uns immer in Freren willkommen sind”. Sie werde den Schlüssel in eine silberne Schachtel legen, die sie von ihrer Mutter bekommen h

[Einklappen]