Dies war das Motto eines beeindruckenden Projekttages der Marienhausschule Meppen am 24. September 2019. Die berufsbildenden Schule in Trägerschaft der Schulstiftung des Bistums Osnabrück nahm einen antisemitischen Vorfall zum Anlass, das Thema Judentum in allen denkbaren Facetten zu bearbeiten. Im Theatersaal des Windthorstgymnasiums sprach Inessa Goldmann in einem Einführungsblock über das Osnabrücker Projekt „Judentum begreifen“, ergänzt durch einen Bericht des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Osnabrück, Michael Grünberg, über die Rettung der Thorarolle nach der Zerstörung der Synagoge in Sögel in der Pogromnacht 1938 durch einen christlichen Sögeler Bürger.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung für das jüdische Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein, berichtete über seine Aufgaben und stellte sich vielen Fragen von Schülerinnen und Schülern. Er wendete sich unter anderem klar gegen rassistische und antisemitische Ausfälle aus Reihen der AfD.

Gespräch Dr. Klein- Dr. Lange

Der Vorsitzende des Forums Juden-Christen im Altkreis Lingen, Dr. Heribert Lange, hatte am Rand des Projekttages Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch mit Dr. Klein. Dabei gab es einen gemeinsamen Rückblick auf den Verlauf der in Lingen kontrovers geführten Debatte um das Museumsprojekt für den Rennfahrer Bernd Rosemeyer. Das Forum steht einem solchen Museum ablehnend gegenüber, weil Rosemeyer sich der SS angeschlossen hatte. Felix Klein stellte gegenüber Lange klar, dass er weiterhin Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines Museums für Rosemeyer habe. Dr. Klein zeigte sich im Übrigen betroffen darüber, dass er mit seiner schriftlichen Stellungnahme zu dem geplanten Museum im Oktober 2018 mit dem Hinweis auf die unter bestimmten Voraussetzungen vielleicht doch vorstellbaren Chancen des Projekts von den Museumsinitiatoren für das Projekt vereinnahmt worden sei.

Das Forum im workshop

Dr. Heribert Lange und Dr. Friedhelm Wolski-Prenger (Schriftführer) stellten sich in zwei Durchgängen jeweils etwa 25 Schülerinnen und Schülern zur Diskussion. Neben der Vorstellung der Entstehung des Forums sowie dessen Zielen und Aktivitäten kamen Lange und Wolski-Prenger mit den interessierten Schülern über die Geschichte des Judenhasses und den aktuellen Antisemitismus ins Gespräch.

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