Forum Judentum Christentum

2002

Lingener Tagespost | Kommentar: Jüdisches Bethaus in Freren

10 Mittwoch Jul 2002

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Mit kühlem Kopf und heißem Herzen

Von Thomas Pertz

In der Grulandstraße in Freren ist die jüdische Geschichte an fast jeder Häuserecke greifbar. Hier haben Menschen dieses Glaubens bis zur Vertreibung und Vernichtung durch die Nationalsozialisten gelebt und gearbeitet. Meistens waren sie Viehhändler und Schlachter. Die Eisenringe an der Kirchenmauer, wo die Tiere auf dem Viehmarkt angekettet wurden, sind heute noch vorhanden.
Vor diesem Hintergrund sind die Bemühungen des Forums Juden-Christen, das ehemalige Jüdische Bethaus wieder ,,zum Sprechen” zu bringen, von unschätzbarem Wert. Jungen Menschen das Bewusstsein von Gräueltaten an sechs Millionen Juden zu vermitteln, ist angesichts der unvorstellbaren Zahl der Opfer sehr schwierig. Ihnen die Fenster zu zeigen, aus denen in der Reichspogromnacht 1938 religiöse Gegenstände der jüdischen Gemeinde auf die Grulandstraße geworfen wurden, ist dagegen ganz einfach.
Solchen Chancen stehen aber derzeit auch Unsicherheiten gegenüber. So wichtig die politische und finanzielle Unterstützung des Vorhabens auch ist, damit nach dem Erwerb des Hauses die Sanierung realisiert werden kann, ist eines angesichts der Diskussionen hinter den Kulissen jetzt noch bedeutsamer. Dem Forum um seinen mit enormen Einsatz agierenden Vorsitzenden Reinhold Hoffmann muss es gelingen, auch in den Köpfen der Bevölkerung Zustimmung zu bekommen.
Hier tun sich, so ist zu hören, vereinzelte Kritiker in Freren schwer, die Pläne des Forums mitzutragen, weil sie befürchten, dass die finanzielle Unterstützung des Vorhabens durch Dritte letztlich auf ihre eigenen Kosten gehen könne. Beide Seiten sind hier gefordert, aufeinander zuzugehen.
Das Forum muss, wie es auch bereits geschehen ist, klarmachen, dass im Bethaus keine neue Bildungseinrichtung entsteht, die in Konkurrenz zu anderen treten könne. Und Kritiker sollten im Interesse aller tunlichst darauf verzichten, womöglich gar noch in ,,Möllemannscher Manier” Stimmung gegen das Projekt zu machen. In einer solchen Debatte würden sie selbst ebenfalls Schaden nehmen. Damit ist aber niemanden gedient.
Wenn alle Beteiligten zwar mit heißem Herzen, aber auch mit kühlem Kopf agieren, dann wird es am Ende in Freren und weit darüber hinaus nur Gewinner geben. Das Bethaus in der Grulandstraße hätte zwischen den beiden Kirchen seinen Platz als Ort der Begegnung von Menschen wiedergefunden, die das Wort Toleranz nicht bloß auf den Lippen tragen.

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Lingener Tagespost | 15 000 Euro für Bethaus von der Wisniewsky-Stiftung

10 Mittwoch Jul 2002

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Scheckübergabe in Freren – Zustimmung aus Bevölkerung wichtiges Anliegen – Sanierung 2003 geplant

Freren (pe)
Das finanzielle Fundament zur Wiederherstellung des Jüdischen Bethauses in Freren wird immer breiter. Aus der Johann-Alexander-Wisniewsky-Stiftung erhielt das Forum Juden-Christen am Montagnachmittag 15 000 Euro. Johann-Alexander Wisniewsky überreichte den Scheck an den Vorsitzenden des Forums, Reinhold Hoffmann. In einer anschließenden Gesprächsrunde im Rathaus in Freren, an der auch Bürgermeister Klaus Prekel und der stellvertretende Stadtdirektor Karl Haverbusch teilnahmen, wurde von den Gesprächsteilnehmern die Bedeutung des Vorhabens nochmals unterstrichen.

Die Johann-Alexander-Wisniewsky-Stiftung wurde 1995 ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, innerhalb des Emslandes Projekte im Bereich Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur zu fördern. Der Stiftungspräsident wies im Rathaus darauf hin, dass auch den Hospizvereinen aus den Stiftungserlösen Hilfen zukommen würden. Der Beschluss im Vorstand sei einstimmig gefallen, weil allen die Wichtigkeit des Projektes in der Frerener Grulandstraße klar gewesen sei, unterstrich Wisniewsky. ,,Wir wollen, dass die Menschen wissen, was das Haus zu erzählen hat”, griff er ein Wort von Lothar Kuhrts auf, der in Freren viel für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte geleistet hat.

Zuvor hatte Frerens Bürgermeister Klaus Prekel unterstrichen, dass das Ziel des Forums, ein Haus der Begegnung in der Grulandstraße zu schaffen, von der Stadt unterstützt werde. Angesichts der schwierigen finanziellen Möglichkeiten der Kommune sei aber eine Beteiligung nur im Rahmen des Möglichen machbar. Ähnlich äußerte sich auch der stellvertretende Stadtdirektor Karl Haverbusch von der Verwaltung, der dem Vorhaben ebenso wie Prekel viel Erfolg wünschte.

Dass es nicht nur auf einen finanziellen Beitrag ankommt, sondern auch auf eine ideelle Hilfe, machte Frerens Ehrenbürger Bernhard Fritze, ebenfalls Mitglied im Forum, deutlich. Fritze, der als 13-Jähriger den Synagogenbrand am 9. November 1938 in Lingen miterleben musste, betonte, dass die Bürger Frerens bei dem Projekt mitziehen müssten, damit keine Antistimmung aufkomme. Derzeit gebe es allerdings Stimmen, die den Plänen des Forums eher kritisch gegenüber stünden. Er selbst unterstütze das Projekt Jüdisches Bethaus voll und ganz. ,,Aus tiefster Überzeugung bin ich der Auffassung, dass wir dieses Haus und die Geschichte, die damit verbunden ist, vor allem jungen Menschen immer wieder ins Bewusstsein rücken sollten”, hob Fritze hervor.

In diesem Sinne drückte sich auch Lingens Stadtarchivar Dr. Ludwig Remling aus. Durch behutsames Vorgehen gelte es, ein positives Image für das Vorhaben aufzubauen. ,,Es muss uns gelingen, die ‚Lufthoheit’ über die Stammtische zu gewinnen”, brachte es der Historiker auf den Punkt. In diesem Zusammenhang müsse verhindert werden, dass ,,die Angst um die Fleischtöpfe”, also Sorgen anderer, angesichts der Vergabe von Zuschüssen für das Forum selbst zu kurz zu kommen, mit der überregionalen Diskussion über den Antisemitismus verbunden werde.lt-10-07-02scheckuebergabe

Forums-Vorsitzender Reinhold Hoffmann machte deutlich, dass durch die Sanierung des Bethauses ,,nicht die 23. Bildungseinrichtung im Emsland geschaffen wird”. Alles, was das Forum in diesem Bereich machen werde, geschehe in Zusammenarbeit mit bestehenden Einrichtungen. Das Forum werde im Übrigen keine Alleingänge unternehmen, sondern mit allen Beteiligten sprechen. Er regte in diesem Zusammenhang an, dass das Forum sein Vorhaben in einer der nächsten Sitzungen im Stadtrat einmal vorstellen könne.

Hoffmann sprach Wisniewsky seinen Dank für die finanzielle Unterstützung aus, die in dieser Höhe nicht erwartet worden sei. Die Stiftung hatte zunächst die Überweisung von 10 000 Euro in Aussicht gestellt. Er wies darauf hin, dass die Sanierung des Hauses im nächsten Jahr in Angriff genommen werde. ,,Ich wünsche mir, dass es eine breite Zustimmung gibt und viele Menschen zum Gelingen beitragen”, betonte Hoffmann abschließend.

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Kirchenbote Bistum Osnabrück | Haus der Begegnung im Herzen von Freren

10 Mittwoch Jul 2002

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Das ehemalige Bethaus der Jüdischen Gemeinde in der Grulandstraße soll restauriert werden

Wir gehen mit dem, was wir Ihnen hier zu sagen haben, auf die Straße” – so hatte sich das “Forum Juden – Christen im Altkreis Lingen e.V.” vorgenommen. Regen verhinderte ein “Straßengespräch” unter freiem Himmel. Aber viele alte und neue Frerener Frauen und Männer und ihre Gäste kamen in ein großes Zelt direkt vor einem unscheinbaren Gebäude in der Grulandstraße – im Zentrum der Stadt, zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche. Bis zu den Zerstörungen der “Reichskristallnacht” vom 9. auf den 10. November 1938 Mittelpunkt der kleinen Jüdischen Gemeinde Freren. Jetzt soll es, so informierte der Forums-Vorsitzende Reinhold Hoffmann (Baccum), wiedererstehen – als Haus der Begegnung von Religionen und Kulturen, der Besinnung und des Gebets. An seiner Seite standen der Erste Kreisrat Reinhard Winter, der Frerener Lehrer Lothar Kuhrts als stellvertretender Vorsitzender des Forums, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Osnabrück, Michael Grünberg (Sögel), Samtgemeindebürgermeister Godehard Ritz und Stadtbürgermeister Klaus Prekel.

Die Chancen auf eine Erneuerung des Hauses stehen gut

“Die Grulandstraße war die jüdische Straße Frerens, und ihr Herzstück war das Bethaus”, schildert Lothar Kuhrts. Seit vielen Jahren pflegt er gemeinsam mit Schülern den jüdischen Friedhof mit seinen neun Grabsteinen; erforscht in der “Geschichtswerkstatt Samuel Manne” das Leben der kleinen Jüdischen Gemeinde und ihrer Menschen; und wirkte mit an dem Mahnmal zur Erinnerung an die Frerener jüdischen Familien Schwarz, Manne, Fromm und Meyberg, an dem es heißt: “Verdrängen hält die Erlösung auf. Sich erinnern bringt sie näher.” Kuhrts erinnert an die besseren Zeiten: an das “Gesetz über die Rechtsverhältnisse der Juden” von 1842, das zu Geburts-, Heirats- und Sterberegistern, zur Gründung von zwölf jüdischen Gemeinden im Bezirk der Landdrostei Osnabrück und 1855 zu einer jüdischen Religionsschule in Freren führte. Schritte zur bürgerlichen Gleichstellung. War sie erreicht, als im Ersten Weltkrieg auch sechs jüdische Frerener für Deutschland kämpften – einer sogar mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde? Oder eigentlich nie? “Am Morgen des 10. November 1938 wurden die Beträume von SA-Leuten demoliert, das Mobiliar und die sakralen Gegenstände auf die Straße geworfen und verbrannt. Das Bethaus war das einzige ,Judenhaus’ in Freren, und am 11. Dezember 1941 wurden von hier die letzten Frerener Juden, das Ehepaar Martin und Erika Manne, der zweijährige Sohn Samuel und die Großmutter in das Getto Riga deportiert. Das Haus übernahm ein Frerener Nationalsozialist.”kirchenbote2

Die Chancen, es als Haus der Begegnung und des Gebetes wieder zu beleben, stehen gut. Auf Bitten des “Forums Juden – Christen” hat die Jüdische Gemeinde im ehemaligen Regierungsbezirk Osnabrück das unter Denkmalschutz stehende Gebäude für 60 000 Euro gekauft. 30 000 Euro hat die Sparkassenstiftung zugesagt, 15000 Euro die Axel-Wisniewsky-Stiftung. Der Preis für die Sanierung wird bei etwa 155 000 Euro liegen, hinzu kämen Mittel für die Ausstattung. Der Lingener Architekt Eberhard Dreyer zeigt während der Information in Computer-Simulation, wie die Bet- und Gesprächsräume künftig aussehen könnten. 50 Prozent der Sanierung wird das Amt für Agrarstruktur übernehmen. “Nicht nur 30 000 Euro – auch zehn Euro helfen uns”, sagt Reinhold Hoffmann. Er verweist auf die bereits angelaufene Aktion “Ihr Stein zum Erhalt des ehemaligen Frerener Bethauses”, kündigt für das Frühjahr ein Benefizkonzert in den Lingener Emsland-Hallen an, will mit Schülerinnen und Schülern einen Sternlauf organisieren, hofft auf eine Beteiligung auch von Erwachsenenbildungs-Einrichtungen und auf eine Kollekte in den Kirchen. Aber, so Hoffmann:”Es ist nicht nur das Geld. Das Wesentliche ist, dass dieses Haus von Ihnen gut angenommen wird. Dass Sie sagen: Da mische ich  mich ein, da mache ich mit, da helfe ich.” Er freut sich, dass Paul Spiegel, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, gern bereit war, die Schirmherrschaft für das “Projekt Bethaus in Freren” zu übernehmen. Es bleibe noch viel miteinander zu reden und zu arbeiten, da sind sich Kreisrat und Bürgermeister einig. Gemeinsam werde man es schaffen. Beide Bürgermeister heben den Standort zwischen den Kirchen hervor.kirchenbote1

Josefine Kolbe geb. Meyberg (83), Enkelin des letzten Frerener Synagogenvorstehers, stand zu Beginn der Veranstaltung noch vor einem Foto von der Hochzeit ihrer Tante Johanna Meyberg mit Jan Konym aus Amsterdam 1926. “Wenn ich das Bild sehe, muss ich immer noch weinen”, sagte sie leise. Beide wurden 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet, die Großeltern, auch auf dem Bild, in Auschwitz. Sie selbst überlebte mit ihrer Schwester, weil sie “Halbjüdin” war und “nur” Zwangsarbeit leisten musste. Jetzt ist sie aus Osnabrück gekommen und von dem Neubeginn in Freren geradezu überwältigt: “Wenn das meine Angehörigen wüssten…! Es ist unwahrscheinlich für mich!”

Ein Wunsch: Jugendliche sollen dieses Haus oft besuchen

Bernhard Fritze (77), 31 Jahre Schulleiter und Ehrenbürger der Stadt Freren, meldet sich zu Wort: “Für mich ist das Entscheidende, dass wir uns insbesondere um die Jugend kümmern. Ich habe den Synagogenbrand in Lingen als 13Jähriger erlebt.” Er wünscht sich: “Die Jugend, die Schulen sollen dieses Haus oft besuchen!”

Begegnungen im ehemaligen Betraum: Landschaftsplaner Peter und Anne Stelzer (38 und 36), seit sechs Jahren in Freren und Eltern von vier Kindern: “Wir haben uns das Haus gegenüber gekauft. Wir sind neue Nachbarn der Synagoge.” Sie waren im Zelt dabei und “finden es gut, wenn viele Kulturen einander kennenlernen – und dies ist eine Ansatzstelle dafür”. Anke Varel-Bauer (42), Geschäftsfrau und Mutter von drei Kindern, seit zwölf Jahren in Freren, wünscht sich: “Man soll sich an die Zerstörung 1938 erinnern und gemeinsam mit den anderen Kulturen und Religionen einen Weg in eine bessere Zukunft finden.”                                                                      Maria Voetlause

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Lingener Tagespost | Jüdische Gemeinde erwirbt Bethaus in Freren

21 Freitag Jun 2002

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Große Freude beim Forum Juden-Christen: Die jüdische Gemeinde Osnabrück konnte nun das jüdische Bethaus in der Frerener Grulandstraße erwerben, lt-21-06-02nachdem Schwierigkeiten unmittelbar vor der Vertragsunterzeichnung ausgeräumt werden konnten. Der Vorsitzende des Forums, Reinhold Hoffmann, und der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Osnabrück, Michael Grünberg, zeigten sich gegenüber unserer Zeitung sehr erfreut über den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen. „Wir wollen in diesem Gebäude nicht nur über jüdisches Leben informieren”, sagte Hoffmann. Der Standort des Hauses zwischen den beiden Kirchen sei geradezu geschaffen als Ort der Begegnung und des Dialoges.

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Lingener Tagespost | Bethaus Freren: Kein Verkauf

19 Mittwoch Jun 2002

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Der für den heutigen Mittwoch, 19. Juni, geplante Verkauf des ehemaligen jüdischen Bethauses in Freren an die Jüdische Gemeinde Osnabrück findet nicht statt, da es bei der Realisierung des Vorhabens seitens der Veräußerer unerwartete Schwierigkeiten gegeben hat. Die geplante öffentliche Veranstaltung um 14.30 an dem Haus in der Grulandstraße fällt somit aus. Dies teilte gestern das Forum Juden-Christen mit.

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Jüdische Allgemeine | Debatte als Chance zur Information

18 Dienstag Jun 2002

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Emsland: Das “Forum Juden – Christen” will Basisarbeit leisten

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Antisemitismus- Diskussion hat der Vorsitzende des Forums Juden – Christen in Lingen (Kreis Emsland) dafür plädiert, das Interesse zur Information zu nutzen. Vor allem Jugendliche hätten eine alarmierende Unkenntnis darüber, was Juden und ihre Kultur auszeichnet, sagte Reinhold Hoffmann. “Die Angst vor Auseinandersetzung mit dem Judentum muß endlich ein Ende haben”

Gefragt sei die Moderne wie die Historie. Da künftig immer weniger Zeitzeugen über die Vergangenheit berichten können, müßten neue Wege der Aufklärung gefunden werden. Dabei könnten deutsch – jüdische Gemeinden oder Foren eine wichtige Aufgabe als Bindeglied und Mittler erfüllen. Hoffmann setzt für die Zukunft auf das weltweite Internet als wichtige Kommunikationsplattform – auch wenn dort Millionen von rechtsradikalen Einträgen zu finden seien. “Gerade deshalb” so der Forumsvorsitzende, muß im selben Medium gegengesteuert werden.”

Hoffmann ist mit dem Forum Juden – Christen im vergangenen Jahr ins Netz gegangen. Seit kurzem stellt sich etwa einer der Schoaüberlebenden der Region, der heute in den USA lebende Bernhard Suiskind, den Fragen von Schülern. “Bei Schulterminen mit Holocaustüberlebenden hat sich gezeigt, daß Jugendliche sehr wohl Interesse zeigen”, sagt Hoffmann. “Daß in Deutschland Millionen Juden getötet wurden, wird – so schlimm es ist – oft unbewegt als geschichtliche Tatsache aufgenommen”, sagt er. “Wenn das Elend hingegen ein Gesicht bekommt, bewegt es die Jugend.”

Bitten um Hilfe bei der Suche nach der deutschen Geschichte jüdischer Vorfahren kommen online sogar aus den Philippinen, und erste Erfolge kann der Verein in seinem Diskussionsforum verbuchen. Neben Bitten um Unteerstützung für die eine oder andere schulische Themenarbeit zum Judentum findet sich auch der Ruf einer Schülerin nach direktem Kontakt und Freundschaft mit jungen Juden.

Der fehlende persönliche Kontakt ist nach Auffassung Hoffmanns das zentrale Problem zwischen jungen Menschen unterschiedlicher Religionen in der Bundesrepublik Deutschland. “Es gibt Umfragen mit Jugendlichen, ob sie gerne jüdische Freunde hätten “, berichtet Hoffmann.” Die Mehrheit lehnt das ab – und dieselben Befragten sagen dann auch, daß sie gar keine Juden kennen.” Die darin erkennbaren Vorurteile gelte es nach wie vor abzubauen. dpa

Das Forum Juden – Christen im Internet: http://www.judentum-christentum.de

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EL am Sonntag | Forum Juden/Christen startet große Spendenaktion für Frerener Bethaus Ein Haus der T

09 Sonntag Jun 2002

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Ein Haus der Toleranz und des Dialogs

Lingen (cw) – Ab sofort startet in allen Lingener Volksbanken die Spendenaktion unter dem Motto: „Ihr Stein zum Erhalt des Frerener Bethauses.”

Auf die Bitte des Forums Juden/Christen, Altkreis Lingen, kauft die jüdische Gemeinde Osnabrück das älteste noch erhaltene jüdische Bethaus in Freren. Der Ankauf des Gebäudes beläuft sich auf 60 000 Euro, wobei die folgenden Kosten für die Sanierung ebenfalls erheblich sein werden. Um den Erwerb des Hauses und die anschließende Sanierung sicherstellen zu können, bittet das Forum Juden/Christen daher alle Bürger, Kirchengemeinden, Institutionen, Industrie und Gewerbe, Banken und Sparkassen um Unterstützung beim Erhalt dieses so wertvollen ehemaligen Frerener Bethauses. Ein entsprechender Hinweis liege in den Kirchengemeinden aus, so der erste Vorsitzende Reinhold Hoffmann.

„Wir planen bis Ende nächsten Jahres, spätestens jedoch im Jahr 2004, das Bethaus öffentlich zu übergeben”, erklärt Hoffmann. Der Abschluss des Kaufvertrags soll am 19. Juni sein, und zwar an der Stelle, an der seinerzeit das Mobiliar verbrannt wurde. „Zu diesem Anlass ist das Fernsehen eingeladen”, betont Hoffmann, der neben finanzieller Unterstützung auch auf die Mithilfe der Bevölkerung hofft, um dieses Projekt mit pfiffigen und guten Ideen zu unterstützen.

Das Haus stand mit seinen Beträumen fast 100 Jahre im Mittelpunkt des religiösen Lebens der Frerener und Lengericher Juden. Am Morgen des 10. 11. 1938 wurden die Räume des Frerener Bethauses von SA-Leuten demoliert, das Mobiliar und die sakralen Gegenstände auf die Straße geworfen und verbrannt. Das Bethaus war das einzige „Judenhaus” in Freren, und im Dezember 1941 wurden von hier die letzten Frerener Juden deportiert. Das Gebäude übernahm ein Nationalsozialist. Nach dem Krieg wurde es im Rahmen der Wiedergutmachung an das überlebende Ehepaar zurückgegeben, die es an den jetzigen Besitzer veräußerten, da sie inzwischen in Stockholm ansässig geworden waren.

„Dank der Mithilfe des Landkreises steht es seit Ende Februar unter Denkmalschutz”, so Hoffmann. „Das Gebäude soll el_am_sonntag-09-06-02wieder so hergerichtet werden, dass von außen der Stand von 1938 wieder erreicht wird. Von innen entsteht ein Betraum, der auch als Ausstellungsraum genutzt werden soll. In der zweiten Wohnung wird eine Hausmeisterwohnung nach dem neuesten Stand eingerichtet, damit immer jemand da ist, der das Haus betreut.

Das vorrangige Ziel der jüdischen Gemeinde und des Forums Juden/Christen ist die Wiedereinrichtung der jüdischen Beträume, um regelmäßig Gottesdienste und religiöse Feiern durchführen zu können. Das älteste erhaltene Bethaus im Landkreis Emsland soll seinen ursprünglichen Sinn zurückerhalten. Es soll ein lebendiges Zentrum der Begegnung, Besinnung und der Bildung werden. „Es soll ein Haus der Toleranzen und des Dialoges für Religionen und Kulturen werden”, erklärt Hoffmann. „Ein Brückenschlag zwischen Juden und Christen.” Ein friedvolles Miteinander solle erfahrbar werden von allen Menschen, unabhängig von ihrer Religion, Herkunft und Kultur.

Interessierte können sich informieren unter der Internetadresse http://www.judentum-christentum.de. Spenden unter dem Stichwort „Ihr Stein zum Erhalt des ehemaligen Frerener Bethauses” erbittet das Forum Juden/Christen, Altkreis Lingen, an: Forum Juden/Christen, Konten bei den Volksbanken Lingen, Konto-Nummer 1551627000, BLZ 26660060, Steuer-Nummer 61/270/07503. Bei Spenden bis 100 Euro gilt die Kopie des Überweisungsträgers als Nachweis für das Finanzamt. Bei größeren Spenden wird das Forum auf Wunsch selbstverständlich eine Spendenquittung ausstellen.

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EL am Sonntag | Erste Hauptversammlung des Forums Juden – Christen

26 Sonntag Mai 2002

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Ein Haus der Toleranz

Freren (ws) – Zur ersten Jahreshauptversammlung hat jetzt das Forum Juden – Christen Altkreis Lingen Mitglieder und Gäste ins Frerener Rathaus eingeladen. Wichtigster Tagesordnungspunkt: Das Forum will das ehemalige jüdische Bethaus in Freren erwerben. Der Kaufpreis beträgt 60000 Euro. Vom Landkreis gibt es dabei volle Unterstützung.

Alle Teilnehmer der ersten Jahreshauptversammlung des Forums waren sich darüber einig, dass der Dialog zwischen el_am_sonntag-26-05-02Juden und Christen gerade in der Gegenwart besonders wichtig sei. „Es ist Anliegen des Forums, die Kommunikation zwischen beiden Religionen zu verbessern”, betonte Samtgemeindedirektor Godehard Ritz in seiner Begrüßungsrede und ergänzte: „Jetzt haben wir die einmalige Möglichkeit, ein historisches Gebäude zu erwerben.” Das Bethaus solle zu einer Stätte der Begegnung und des gegenseitigen Verständnisses werden.

Auch Rabbiner Marc Stern aus Osnabrück zeigte sich von diesem Vorhaben des Forums tief beeindruckt. „Das ist ein wundervolles Projekt. Wer es unterstützt, leistet viel. Das Bethaus soll als Mahnung für die Zukunft dienen.” Massive Unterstützung gibt es vom Landkreis Emsland. So hat Landrat Hermann Bröring bereits einen Scheck über 30 000 Euro überreicht.

Kreisrat Reinhard Winter erklärte dazu: „Der Landkreis will das Projekt unterstützen. Weitere 10 000 Euro wird die Wisniewski-Stiftung beisteuern. Damit sind schon zwei Drittel des Preises zusammen.” Es gelte, ein Haus der Toleranz und des Dialogs zu schaffen. „Der Landkreis steht hinter dieser Arbeit. Ich hoffe, dass die Ziele des Forums in den nächsten Jahren erreicht werden”, erklärte Winter. Weitere Infos über die Arbeit des Forums gibt es im Internet unter der Adresse www.Judentum-Christentum.de.

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Lingener Tagespost | Forum Juden-Christen startet eine Spendenaktion

24 Freitag Mai 2002

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Stichwort: „Ihr Stein zum Erhalt des Bethauses”

Lingen (cl)
In allen Sparkassen des Altkreises Lingen hat jetzt eine Spendenaktion unter dem Motto: „Ihr Stein zum Erhalt des Frerener Bethauses” begonnen.

Um den Erwerb des Hauses und die anschließende Sanierung sicherstellen zu können, bittet das Forum Juden-Christen daher alle Bürgerinnen und Bürger, Kirchengemeinden, Institutionen, Industrie und Gewerbe, Banken und Sparkassen um Unterstützung beim Erhalt dieses ältesten noch erhaltenen Bethauses des Emslandes.

„Was wäre es schön, wenn ich wieder zurückkommen könnte, um mich mit euch zum Gebet zu treffen”, so war die Reaktion von Fritz Heilbronn, ein aus Lengerich stammender, heute in Amerika lebender Jude, als er von den Planungen hörte. „Viele emigrierte Juden sind sehr interessiert an dem Projekt”, so Reinhold Hoffmann, erster Vorsitzender vom Forum Juden-Christen.

„Wir sind auf die Mithilfe vieler angewiesen”, startete Reinhold Hoffmann einen Aufruf an die gesamte Bevölkerung zur Unterstützung des Projektes. Tresenaufsteller mit Überweisungsträgern stehen ab sofort in allen Filialen der Sparkasse Emsland. Spenden unter dem Stichwort „Ihr Stein zum Erhalt des ehemaligen Frerener Bethauses” erbittet das Forum JudenChristen Altkreis Lingen e. V. an: Forum Juden-Christen, Konten bei der Sparkasse Emsland, Kontonummer 1049 000 555, BLZ 26650001. Bei Spenden bis 100 Euro gilt die Kopie des Überweisungsträgers als Nachweis für das Finanzamt. Bei größeren Spenden wird das Forum auf Wunsch selbstverständlich eine Spendenquittung ausstellen.

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Lingener Tagespost | Das jüdische Bethaus soll ein Ort des Dialogs werden

24 Freitag Mai 2002

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Mitgliederversammlung des Forums Juden-Christen in Freren – Viel Lob für den Vorstand – Weitere Spende

Freren (pe)
Das Dach ist abnehmbar und ein Blick ins sanierte Innere des ehemaligen jüdischen Bethauses an der Grulandstraße in Freren durch eine Computersimulation schon jetzt möglich. Wie konkret die Pläne des Forums Juden-Christen Altkreis Lingen e. V. sind, das Gebäude nach einem Kauf in ein lebendiges Zentrum der Begegnung, der Besinnung und des Gebetes zu verwandeln, wurde in der Mitgliederversammlung am Mittwochabend im Frerener Rathaus deutlich.

Der bevorstehende Erwerb des Hauses durch die Jüdische Gemeinde Osnabrück stand im Mittelpunkt der Versammlung. Vorsitzender Reinhold Hoffmann dankte Michael Grünberg, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Osnabrück, für deren Bereitschaft, das weniger auf Grund seiner Bausubstanz, sondern wegen seiner historischen Bedeutsamkeit wertvolle Gebäude zu kaufen. Diese Möglichkeit sei „eines der wunderbarsten Ereignisse” in der noch jungen Geschichte des Forums seit seiner Gründung im April 2001, zog Hoffmann ein überaus positives Fazit. Die Bemühungen des Vorstandes zur Realisierung des ehrgeizigen Vorhabens segnete die Mitgliederversammlung einstimmig ab.

Rabbiner Marc Stern ermutigte das Forum Juden-Christen, seine Bemühungen fortzusetzen. Eine künftig wieder mögliche Nutzung des Gebäudes als Bethaus und Begegnungsstätte setze auch ein Zeichen, dass sich die Nazibarbarei der Vergangenheit nicht mehr wiederholen dürfe. Michael Grünberg dankte dem Vorstand des Forums und insbesondere Reinhold Hoffmann, durch enormes Engagement innerhalb kürzester Zeit die Chance beim Schopfe gepackt zu haben, das Gebäude zu erwerben.

Für den Kauf sind 60 000 Euro notwendig. Wie berichtet, hat die Emsländische Sparkassenstiftung bereits 30 000 Euro zur Verfügung gestellt. Wie sehr sich auch der Landkreis Emsland für den Erhalt des ehemaligen Bethauses einsetzt, machte Erster Kreisrat Reinhard Winter deutlich. Winter berichtete von einem Gespräch zwischen Landrat Hermann Bröring und Axel Wisniewsky, der aus seiner Stiftung weitere 10 000 Euro zur Verfügung stellen werde.

Der Erste Kreisrat drückte die Hoffnung aus, dass es dem Forum gelingen möge, die verbleibenden 20 000 Euro mithilfe weiterer Partner und Spenden aufzubringen (siehe auch den weiteren Bericht auf dieser Seite). Wichtig sei, das Gebäude lt-24-05-02nach der Beendigung der Sanierungsmaßnahmen mit Leben zu füllen. „Nichts wäre schlimmer als eine leere Hülse”, meinte Winter.

Die Kosten für die Sanierung des Hauses bezifferte der Lingener Architekt Eberhard Dreyer mit rund 155 000 Euro. Die Ausstattung hinzugerechnet gehe es um ein Kostenvolumen von insgesamt 255 000 Euro, sagte Dreyer. Den Planungen zufolge soll der künftige Betraum im Erdgeschoss des Hauses eingerichtet werden, unter anderem auch ,deshalb, um gehbehinderten Menschen den Zugang zu erleichtern. Ursprünglich hatte er sich im ersten Stock befunden. Er ist auch für die Durchführung von Ausstellungen etc. geeignet. In dem Gebäude befindet sich außerdem eine Wohnung, die ein Hausmeister nutzen könnte.

„Durch den Erwerb des Bethauses ist es möglich, einen Ort der Toleranz und des Dialoges zu schaffen”, war auch Kurt Buck, Leiter des Dokumentations- und Informationszentrums Emslandlager (DIZ) in Papenburg, voll des Lobes über die jüngsten Aktivitäten des Forums Juden-Christen. Buck hatte zuvor über die Leiden jüdischer Häftlinge in den Emslandlagern referiert. Da diese als Strafgefangenenlager geführt wurden, war die Zahl jüdischer Häftlinge gering. Buck schätzte sie auf unter 500.

Die Leiden jedes einzelnen waren aber unvorstellbar groß. Der DIZ-Leiter machte dies anhand der Biografien von Jakob de Jonge, Max Abraham und Ernst Heilmann deutlich. Sie waren im KZ Börgermoor interniert, wo sie schlimmste Misshandlungen erleiden mussten. Solche Einzelschicksale ließen das Ausmaß des Verbrechens durch die Nationalsozialisten erkennen, sagte Buck. „Die Erinnerung an diese Menschen mahnt uns, solche Untaten nirgendwo mehr zuzulassen.”

Das jüdische Bethaus an der Grulandstraße in Freren kann einen Beitrag dazu leisten. Es soll stehen für ein friedvolles Miteinander aller Menschen, unabhängig von ihrer Religion, Herkunft und Kultur.

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