Forum Judentum Christentum

2003

Lingener Tagespost | Orientierungslose junge Leute sind anfällig für Rechtsextremismus

16 Dienstag Dez 2003

Posted by forumjc in 2003, Archiv

Beitrag lesen...

Akademietagung im Windthorsthaus beendet Veranstaltungsreihe 2003

Holthausen (neu)
Unter dem Generalthema „Courage” fanden in diesem Jahr eine ganze Anzahl von Aktivitäten und Veranstaltungen statt, die sich in unterschiedlichster Weise mit Gewalt und Rechtsextremismus beschäftigten.

Als krönenden Abschluss bezeichnete Marcus Drees, zuständig im Dekanat Lingen für offene Jugend- und Treffpunktarbeit, die Akademietagung im Ludwig-Windthorst-Haus, die unter dem Motto „Jugend und Rechtsextremismus” stand. In Zusammenarbeit mit dem LWH und dem Forum „Juden-Christen, Altkreis Lingen e V.” waren zu diesem Problemkreis Professor Dr. Gunter A. Pilz von der Universität Hannover und Reinhard Koch vom mobilen Beratungsteam in Braunschweig als Referenten eingeladen worden.

Reinhold Hoffmann vom Forum Juden-Christen betonte in einem Pressegespräch, dass im Zusammenhang mit der Gewalt und Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft die große Zahl der daran beteiligten jungen Leute viele Menschen mit Sorge und Angst erfülle. Das Forum sehe deshalb nicht nur das Herangehen an Zeitzeugen, sondern vielmehr noch das Zugehen auf junge Menschen als vordringlich an. Die Zusammenarbeit mit dem Dekanat, der Gewerkschaft und dem Präventionsrat sei vor diesem Hintergrund förderlich und geboten.

Marcus Drees fügte hinzu, dass man im Zuge der Jugendarbeit sehr konkrete Erfahrungen mit der Gewalt habe machen können. Entsprechende Projekte der Prävention auch aus den vergangenen Jahren müssten aber dauerhafter und nachhaltiger in ihrer Wirkung sein. Es gelte deshalb, in den Bemühungen nicht nachzulassen, die Zielgruppen zu erreichen. Den „dunkeltrüben” Hintergrund wolle man erhellen und negative Tendenzen in der Gesellschaft austrocknen.

lt-16-12-03

In dieser Richtung argumentierte auch Professor Pilz. Die Polizei tue sich bei der Verfolgung von rechtsextremistischen Aktionen sehr schwer, weil in den Anfängen oftmals ein Straftatbestand fehle. Alle vernünftigen Menschen in der Gesellschaft sollten sich vom Klischee der „Dumpfbacken” ‘ distanzieren. Immer häufiger mache man nämlich die Beobachtung, dass es sich im Hintergrund der Aktionen um gescheite junge Menschen handele, die rechtlich nicht angreifbare Positionen beziehen und dennoch ein gewolltes Signal setzten.

„Spiele von Intellektuellen” bezeichnete er diese subversive Art der Negativ-Propaganda, mit der orientierungslose Jugendliche eingefangen werden. „Der Sumpf ist sehr viel tiefer, als er sich für viele darstellt”, warnte Pilz.

Die Suche nach der Schuld an diesem Zustand beginnt nach seiner Auffassung mit der Frage der eigenen Glaubwürdigkeit. Eltern müssen ihren Anteil leisten, Schulen haben diesen Part in ihrem Einflussbereich zu übernehmen. In diesem Zusammenhang sparte er nicht mit schweren Vorwürfen an die Politiker und Wirtschaftsunternehmen. Eine Wertevermittlung finde bei beiden nicht statt, die Ellenbogenmentalität würde favorisiert und der Mensch als Individuum zum „Arbeitsmittel” erniedrigt.

[Einklappen]

Lingener Tagespost | „Lernen, was jüdisches Leben bedeutete“

09 Dienstag Dez 2003

Posted by forumjc in 2003, Archiv

Beitrag lesen...

Die neue Dokumentation zur Judaica-Sammlung ist jetzt auch im Internet abrufbar

Lingen (ha)
Im Rahmen einer kleiner Feierstunde im Lingener Museum wurde jetzt eine neue Dokumentation zur Judaica-Sammlung des Emslandmuseums auf der Hompage „www.judentum-christentum.de“ des Forums Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. im Beisein zahlreicher Gäste durch Landrat Hermann Bröring mit einem symbolischen Knopfdruck frei geschaltet.

Honorige Freunde des Emslandmuseums und des Forum Juden-Christen – wie u.a. den Präsidenten der Emsländischen Landschaft, Landrat Bröring, Museumsleiter Dr. Andreas Eiynck,Zweiter Bürgermeister Günter Lobenberg, den Vorsitzenden des Forums Juden-Christen, Reinhold Hoffmann und Michael Grünberg als Vorsitzenden der Synagogengemeinde für den alten Regierungsbezirk Osnabrück, konnte Alexander Herbermann als Vorsitzender des Vereins Emslandmuseum Lingen begrüßen.

Hoffmann wies in seiner Ansprache darauf hin, dass in den letzten Monaten eine umfassende Dokumentation als Gemeinschaftsarbeit des Forum Juden-Christen mit dem Emslandmuseum Lingen zu einer bereits im Emslandmuseum vorhandenen wertvollen Judaica-Sammlung entstanden sei. Diese für das Emslandmuseum bedeutsame Dokumentation, die von Gabriela Kilian mit Abbildungen und Erläuterungen sachkundig dokumentiert und von Willi Kastein professionell für Internet-Nutzer erschlossen wurde, soll u.a. auch Schulen als Arbeitsgrundlage dienen.

„Lernen, was jüdisches Leben im Emsland einst bedeutete, es mit den Sinnen wahrnehmen, das ist das erfolgreiche Rezept des Forums gegen Fremdheit, Mythen, Irrtümer und Abwehr“, erklärte die stellv. Vorsitzende des Landesverbandes jüdischer Gemeinden in Niedersachsen, Sara-Ruth Schumann, in einem Grußschreiben.

In kurzen Zügen stellte Gabriela Kilian, Teilnehmerin lt-09-12-03des Projektes MUSEALOG, ihre Arbeit vor, die Bröring als wichtige Dokumentensammlung zum jüdischen Leben im Emsland bezeichnete. Damit würden die Geschichte der Juden im Emsland vielen Menschen und hier besonders den Jugendlichen näher gebracht. Die Präsentation sei in ihrer Mischung aus fotografischer Darstellung und textlicher Erläuterung sehr umfangreich und als Nachschlagewerk auch über das Emsland hinaus eine interessante Adresse.

Eiynck, der die Internetseite der Musealogin Kilian als wichtigen Baustein in der Auseinandersetzung mit jüdischer Kultur und Religion bezeichnete, erläuterte die Vorarbeiten des Emslandmuseums beim Aufbau der Judaica-Sammlung und des Projektes MUSEALOG. Träger dieses Programms ist der „Verein zum Erfassen, Erschließen und Erhalten der historischen Sachkultur im Weser-Ems-Gebiet e.V.“, wobei die 18 – 20 MUSEALOG-Teilnehmer eine Weiterbildung erhalten, die Berufserfahrung und Weiterbildung verbinde.

Zuletzt wurde den Vertretern der Emsländischen Landschaft und des Emslandmuseums eine Studie über die Judaica-Bestände in den Museen des Weser-Ems-Gebietes überreicht. Diese, mit Unterstützung des Landes Niedersachsen von der Musealogin Barbara Bauer aus Leipzig erstellte Untersuchung unterstreicht noch einmal die besondere Bedeutung der Lingener Sammlung.

[Einklappen]

EL am Sonntag | Reichspogromnacht: Gedenktag am jüdischen Bethaus in Freren

16 Sonntag Nov 2003

Posted by forumjc in 2003, Archiv

Beitrag lesen...

„Wir sind dankbar und gerührt”

el-am-sonntag_16-11-03_1

Freren (ws) – Vor 65 Jahren steckten die Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen in Brand und schändeten zahllose jüdische Einrichtungen. Von den Terror-Aktionen des 9. November 1938 blieb auch das jüdische Bethaus in Freren nicht verschont.

„Wir haben die Pflicht, uns zu erinnern, als Mahnung an die Zukunft, auf dass sich Taten wie die der Nazis niemals wiederholen”, sagte der Osnabrücker Rabbiner Marc Stern bei der Gedenkfeier in Freren, zu der auch Eva Manne-Zajd und Renee Manne, die Schwestern des von den Nazis ermordeten Samuel Manne, aus Schweden gekommen waren. Früher wurde nur das obere Stockwerk als Bethaus genutzt, während unten die Familie Manne wohnte. Inzwischen ist das Haus restauriert und soll zukünftig als interkulturelle Begegnungsstätte dienen. „Wir sind besonders betroffen, hier zu stehen, vor dem Haus, in dem unsere Eltern und unser Bruder Samuel wohnten. Wir sind dankbar und gerührt, dass dieses Haus so einen wirkenden Inhalt bekommen hat”, hob Renee Manne in ihrer Rede hervor.

Im Februar 1939 heiratete Martin Manne, der aus Hannover stammende Kaufmann, Erika Schwarz in Freren. Ihr Sohn Samuel wurde am 31.12.1939 in Rheine geboren. Das Haus der Mannes war das einzige „Judenhaus” in Freren und mit einem David-Stern gekennzeichnet. Am 11. 12.1941 wurden von dort die letzten Frerener Juden, das Ehepaar Manne, der damals 2jährige Sohn Samuel und die Großmutter in das Getto Riga deportiert. Das Haus übernahm ein Frerener Nationalsozialist. Samuels Eltern überlebten und wanderten nach dem Krieg nach Schweden aus, wo Eva und Renee geboren wurden.el-am-sonntag_16-11-03_2

Zu der Gedenkveranstaltung waren neben Vertretern des Forums Juden-Christen auch Frerens Stadtdirektor Godehard Ritz und Bürgermeister Klaus Prekel gekommen, die gemeinsam einen Kranz niederlegten. Lehrer Lothar Kuhrts, der seit 25 Jahren die Geschichte der Juden Frerens aufarbeitet, war mit über 200 Schülern aus Thuine und Freren erschienen.

An die Kinder und Jugendlichen gerichtet, erklärte Renee Manne ihre Botschaft anhand eigener Erfahrungen aus der späten Kindheit: „Ich war damals zwölf Jahre, als die neue Mitschülerin Yvonne kam. Sie wurde von Anfang an nicht von uns akzeptiert. Niemand wollte mit ihr sprechen und spielen. In der sechsten Klasse kam wieder eine neue Mitschülerin zu uns. Helena wurde komischerweise sofort von uns akzeptiert. Als wir uns nach Schulschluss auf den Nachhauseweg machten, habe ich Helena zugerufen ,komm mit uns’. Helena antwortete darauf: Ich gehe zehnmal lieber mit Yvonne, als mit euch Feiglingen’. Ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich geschämt habe. Ich bewundere noch heute den Mut von Helena. Es dauerte nicht lange, da wurde Yvonne auch von uns anerkannt. Eva und ich haben heute den Wunsch, dass das Frerener Bethaus uns alle daran erinnert, dass Menschen unsere Unterstützung und Hilfe brauchen. Es soll uns daran erinnern, dass wir das tun, was wir in unserem Innern für richtig halten, dann sind Eva und ich sehr glücklich.”

Als die Namen der umgekommenen Frerener Juden verlesen wurden, legten die Schüler am Gedenkstein an der Grulandstraße gelbe Steine mit den Namen der Getöteten nieder. Darunter war auch ein Stein für Samuel Manne. Abschließend trug Rabbiner Stern die Totenklage vor.

[Einklappen]

Kirchenbote | Begegnung mit der eigenen Geschichte

16 Sonntag Nov 2003

Posted by forumjc in 2003, Archiv

Beitrag lesen...

Die Geschwister Manne betreten zum ersten Mal das Haus ihrer Eltern in Freren

Freren (pd) – Lothar Kuhrts zeigt auf die Grulandstraße, gleich neben dem Kirchberg. „Da wohnte ihr Onkel Simon. Er war sehr angesehen hier”, sagt er. Eva und Renee Manne hören gebannt zu, fragen leise nach, machen Fotos. Sie haben Lothar Kuhrts, der in Freren die jüdische Geschichtswerkstatt aufgebaut hat, gerade erst kennen gelernt. Aber dieser fremde Mann erzählt ihnen Details aus der Geschichte ihrer Familie, die sie selbst nicht kennen. Weil die Nazis ihre Verwandten 1941 aus Freren vertrieben und zum Teil getötet haben. Zum ersten Mal können die zwei in Schweden lebenden Schwestern wieder das ehemalige Haus ihrer Eltern betreten – ein anrührender Moment.

Das Forum Juden-Christen gestaltet das Wohnhaus an der Grulandstaße zu einem „Lernort jüdisches Bethaus” um (der Kibo berichtete in Nr. 36). Durch Zufall hatten die Geschwister Manne davon erfahren. Sie brauchten eine amtliche Bescheinigung der Stadt Freren, fanden bei ihrer Suche die Internetseite des Forums und so den Kontakt zu dessen Vorstand. Kurzerhand lud Reinhold Hoffmann Eva und Renee Manne zu einem Kurzbesuch rund um den Gedenktag zur Reichspogromnacht ins Emsland ein. Und dort werden sie so herzlich aufgenommen, als gehörten sie sowieso nach Freren.kirchenbote-16-11-03

Denn ihre Familiengeschichte ist Teil der Ortsgeschichte. Bürgermeister Klaus Prekel erzählt bei dem Empfang im Rathaus von ihren Großeltern, die 1906 in Freren geheiratet haben. Von ihrer Mutter Erika, die 1915 in Freren geboren wurde. Lothar Kuhrts hat diese Biographien erforscht – auch das schreckliche Ende des kleinen Bruders Samuel, den die Schwestern nie kennen lernen durften. Er wurde nach der Deportation 1943 mit der Großmutter in Auschwitz ermordet. „Für dieses Leid, das wir ihrer Familie und auch den anderen jüdischen Familien in Freren angetragen haben, möchte ich mich in aller Form entschuldigen”, sagt Klaus Prekel.

Um Fassung bemüht hören die zwei Frauen zu. Die 57-jährige Eva Manne fragt nach der Rede. Aufmerksam liest sie mit ihrer sechs Jahre jüngere Schwester später die genannten Daten nach. Vieles ist neu für sie. Ihre Eltern Erika und Martin überlebten die Tötungsmaschinerie der Nazis und siedelten nach dem Krieg nach Schweden über. Dort kamen die Schwestern zur Welt. Heute leben sie in der Nähe von Stockholm. Mutter und Vater sind vor einigen Jahren verstorben.

„Unsere Mutter hat nur die fröhlichen Sachen aus Freren erzählt, wie sie zum Beispiel mit ihrer Freundin im Nachbarhaus Briefpost gespielt hat”, sagt Renee. Über das Leid mochte sie nicht reden. „Das konnte sie nicht, weil es zu weh tat”, ergänzt Eva. ,,Diese Tür war zugeschlagen. Der Teil ihrer Geschichte war für uns immer wie ein weißer Fleck”, sagt die Schwedin. „Als wir im Internet auf die Seite des Forums und das Bethaus stießen, bekam ich eine Gänsehaut.” Stolz und dankbar sind sie beide, „dass das Haus unserer Eltern einen so würdigen Inhalt gefunden hat.”

Fast scheint es, als entdecken sie bei ihrem dreitägigen Besuch in Freren ein Stück eigener Identität wieder. Beim Spaziergang durch die Stadt saugen sie die Hinweise von Lothar Kuhrts richtig auf. Machen Fotos von der ehemaligen jüdischen Schlachterei, vom Gedenkstein und natürlich vom Bethaus. Langsam steigen sie mit den anderen Gästen die alte Holztreppe hinauf – über die Stufen, über die einst auch ihre Eltern liefen. Schweigend schauen sie aus dem Fenster, aus dem die Nazis vor 65 Jahren das Mobiliar warfen.

„Das ist ein denkwürdiger Moment”, sagt Reinhold Hoffmann. Und zur Bestätigung nicken viele der anderen Gäste. Er hat ein besonderes Geschenk für die Geschwister Manne: einen Schlüssel zum Bethaus, „damit Sie immer herkommen können.” Eva Manne will ihn in die silberne Schachtel ihrer Mutter legen, jetzt mit froher Erinnerung an Freren denken und „gerne zurückkommen.”

Weitere Infos über das Bethaus im Internet unter: www. judentum-christentum.de

[Einklappen]

Lingener Tagespost | Vor 65 Jahren schändeten Frevler jüdisches Bethaus

11 Dienstag Nov 2003

Posted by forumjc in 2003, Archiv

Beitrag lesen...

Schwestern des ermordeten Samuel Manne nahmen an Gedenkfeier teil – Rabbiner: Bis ans Ende der Tage erinnern

Freren (lj)
„Man hört oft Menschen fragen, wie lange man sich an die Toten des NS-Regimes erinnern wird. Wir werden uns erinnern bis ans Ende aller Tage, weil das jüdische Volk in hohem Maß erinnerungsfähig ist.“ Das sagte Rabbiner Marc Stern am Montag bei der Gedenkfeier in Freren aus Anlass des 65. Jahrestages der Reichspogromnacht am Gedenkstein in der Grulandstraße. Samtgemeindebürgermeister Godehard Ritz legte einen Kranz nieder.

Die Schrecken und furchtbaren Verbrechen der Nazis seien fortwährende Mahnung, dass sich so etwas in der Zukunft nie wiederholen dürfe, rief Marc Stern aus. Anschließend trug der Rabbiner die Totenklage vor.lt-11-11-03_1

An der Gedenkstunde nahmen auch Eva und Renée Manne aus Schweden teil – das Haus ihrer Eltern im Blick, in dem ihr Bruder Samuel aufwuchs, der von den Nazis deportiert und im Alter von drei Jahren ermordet wurde. Das Gebäude, am gestrigen Tag mit Trauerflor versehen, ist in seiner Gänze zum jüdischen Bethaus geworden – früher war es nur das obere Stockwerk – und ist zugleich Begegnungsstätte für Menschen der verschiedenen Religionen.

Lehrer Lothar Kuhrts, der mit 300 Schülerinnen und Schülern erschienen war, erinnerte daran, dass auf die Stunde genau vor 65 Jahren das Bethaus von frevelhafter Hand geschändet wurde. Im Verlauf der Gedenkfeier trugen Jugendliche Gedichte vor. Als die Namen der ums Leben gekommenen Frerener Juden verlesen wurden, legten Schüler Steine mit den Namen der Ermordeten – auch den von Samuel Manne – vor den Gedenkstein.

Renée Manne bedankte sich, dass ihre Schwester und sie selbst nach Freren eingeladen worden seien. Mit Blick auf das Haus ihrer Eltern sagte sie: „Ich bin dankbar und auch gerührt, dass dieses Haus eine solch würdige Nutzung erfährt.“

Das Thema Ausgrenzung konkretisierte sie mit Erfahrungen aus ihrer eigenen Schulzeit in Schweden. „Als ich zwölf Jahre alt war, kam zu uns in die Klasse ein Mädchen mit Namen Yvonne. Wir haben sie nicht akzeptiert und waren nicht nett zu ihr. Später kam Helena hinzu. Wir mochten sie alle gern. Eines Tages wollten wir mit Helena gemeinsam nach Hause gehen, sie aber sagte: ,Ich gehe mit Yvonne und nicht mit euch.’ Da habe ich mich geschämt.“

Samtgemeindebürgermeister Godehard Ritz mahnte im Zusammenhang mit den Nazi-Gräueltaten, dass nie wieder ein Nährboden für solche Unmenschlichkeit entstehen dürfe. „Es ist heute unvorstellbar, was damals in Freren passierte, zumal wenn man bedenkt, dass die Menschen in der Stadt alle miteinander kommunizierten“

Dank der Unterstützung von Lothar Kuhrts, der bereits seit 25 Jahren die Frerener jüdische Historie aufarbeitet, konnte Godehard Ritz auf die Familiengeschichte von Renée und Eva Manne eingehen.

Die Familie lebte bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Freren. Am 14. Februar 1939 heiratete in Freren Erika Schwarz den Kaufmann Martin Manne. Sohn Samuel wurde in der Silvesternacht 1939 geboren. Bereits 1941 wurde er mit seinen Eltern und der Großmutter nach Riga deportiert, und von dort aus 1943 nach Auschwitz. Während seine Eltern den Holocaust überlebten, wurden Samuel und seine Großmutter unmittelbar nach der Ankunft Anfang November 1943 ermordet. Erika und Martin Manne siedelten nach dem Krieg nach Schweden um.

Dort kamen die Töchter Eva, heute 57 Jahre alt, und Renée, 51, zur Welt.

[Einklappen]

Grafschafter Nachrichten | Schwedinnen besuchten jüdisches Elternhaus

11 Dienstag Nov 2003

Posted by forumjc in 2003, Archiv

Beitrag lesen...

Frerener Bethaus soll Erinnerung wach halten

hlw Freren

Zusammen mit über 200 Kindern gedachten am Montag die beiden Schwestern des am 2. November 1943 von den Nazis ermordeten Samuel Manne allen Opfern des Nazi-Terrors vor dem ehemaligen jüdischen Bethaus in Freren. Eva Manne-Zajd und Renée Manne leben auf der Insel Lidingö in Schweden und kamen auf Initiative des Forum Juden-Christen, um das Haus an der Grulandstraße zusehen, in dem bis zur Deportation am 11. Dezember 1941 ihre Eltern mit Samuel lebten. Es erstrahlt heute durch das Engagement des Forums und vieler Förderer im neuen Glanz und soll künftig die Erinnerung an das unsägliche Leid der jüdischen Menschen wach halten. Erika Berta und Martin Manne überlebten den Naziterror und wandert nach Schweden aus, wo 1946 Eva und 1952 Renée das Licht der Welt erblickten. Stadtdirektor Godehard Ritz nahm das Schicksal der Familie Manne zum Anlass, an alle zu appellieren und betonte. „Wir sind uns alle einig, dass solche Unmenschlichkeiten nie wieder geschehen und nicht vergessen und verschwiegen werden dürfen!“.
Nach der Totenklage von Rabbiner Marc Stern legten Schulkinder mit dem Leiter der Frerener Geschichtswerkstatt „Samuel Manne“, Lothar Kuhrts, am Gedenkstein für die Familien Manne, Meyberg und Schwarz Steine nieder. In einer tief beeindruckenden Rede erklärte Renée Manne: „Es ist ein besonderes Gefühl, hier vor dem Haus unserer Eltern zu stehen. Wir sind dankbar und gerührt, dass es so einen wirkenden Inhalt bekommen hat!“. Angesichts der vielen Kinder erinnerte sie sich an ihre Schulzeit, in der sie und ihre Mitschüler die neu in ihre Klasse kommende Yvonne ausgegrenzt hatten. „Erst als in der sechsten Klasse Helena zu uns stieß und auf dem Heimweg erklärte, dass sie zehnmal lieber mit Yvonne geht, als mit uns Feiglingen, akzeptierten wir sie. Ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich geschämt habe!“, so Renée Manne, die noch heute den Mut von Helena gn-11-11-03bewundert. „Heute haben wir nur den einen Wunsch, dass das Frerener Bethaus uns alle, ob in Schweden, Deutschland oder irgendwo auf der Welt, daran erinnert, dass Menschen unsere Unterstützung und Hilfe brauchen. Es soll uns daran erinnern, dass wir das tun, was wir in unserem Innern für richtig halten: Dann sind wir, Eva und ich, sehr glücklich!“, stellte die Schwedin heraus.

[Einklappen]

Lingener Tagespost | Schlüssel für das Elternhaus als Geschenk für Renée und Eva Manne

10 Montag Nov 2003

Posted by forumjc in 2003, Archiv

Beitrag lesen...

Bewegender Empfang am Samstag in Freren für Gäste aus Schweden

Freren (pe)
Der erste Schritt in das Haus der Eltern: Eva und Renée Manne waren am Samstag in der Frerener Grulandstraße sichtlich um Fassung bemüht und ihren Begleitern ging es nicht anders. Der Besuch der beiden Schwestern aus Schweden in der Stadt, in der ihr kleiner Bruder Samuel keine Chance zum Heranwachsen hatte, da er 1941 im KZ Auschwitz starb, war ein bewegender Moment für alle Beteiligten.

Die Geschwister Manne durften siclt-10-11-03_1h in Freren aufgenommen und für einige Stunden lang als Teil einer Gemeinschaft fühlen, die ihre eigene hätte werden können, wenn der Nationalsozialismus ihren Biografien nicht eine andere Richtung aufgezwungen hätte. Diese Gemeinschaft von Menschen am Samstag in Freren hatte großen Anteil daran, dass Eva und Renée Manne den kurzen Aufenthalt in Deutschland in sehr positiver Erinnerung behalten werden.

Mit einem herzlichen Empfang im Rathaus hießen Bürgermeister Klaus Prekel und Verwaltungschef Godehard Ritz die Gäste willkommen. Insbesondere begrüßte Prekel Lothar Kuhrts, mit dessen Namen die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte Frerens untrennbar verbunden ist. Kuhrts habe mit seiner „Geschichtswerkstatt Samuel Manne” nicht nur das Schicksal dieser Familie, sondern auch das der anderen jüdischen Familien Frerens aufgearbeitet, würdigte der Bürgermeister die unermüdliche historische Arbeit des Pädagogen.

Kuhrts Recherchen hätten deutlich gemacht, dass der Nationalsozialismus auch in einer kleinen Stadt wie Freren über Mittäter verfügt hätte, sagte Prekel. „Für dieses Leid, dass wir Ihrer Familie, liebe Geschwister Manne, und auch den anderen jüdischen Familien in Freren angetan haben, möchte ich mich in aller Form entschuldigen”, betonte der Bürgermeister. Prekel schlug anschließend den Bogen hin zur Sanierung des Elternhauses Manne als „Lernort Jüdisches Bethaus”. „Mahnend und lehrreich soll dieses Haus dafür sorgen, dass sich solche Vorgänge von Intoleranz und Gewalt hoffentlich nie wiederholen.”lt-10-11-03_2

Renée Manne bedankte sich auch im Namen ihrer Schwester für den herzlichen Empfang. „Wir sind sehr dankbar, glücklich und stolz, dass das Haus unserer Eltern einen so würdigen Inhalt gefunden hat”, sagte die 51-Jährige, die ebenso wie Eva Manne in der Nähe von Stockholm wohnt.

Im Jüdischen Bethaus führte Reinhold Hoffmann, Vorsitzender des Forums Juden-Christen, durch die mit großem Aufwand sanierten Räumlichkeiten. Gemeinsam gingen die Gäste die enge Holztreppe hoch, jene Stufen, die heute vor 65 Jahren auch Nazischergen hinauf stürmten und sakrale Gegenstände aus den Fenstern warfen. Hoffmann berichtete von den Plänen des Forums, das Haus zu einer Begegnungsstätte zu machen, zu einem Ort der Forschung und natürlich auch des Gebets.

Mit dem Besuch von Eva und Renée Manne sei das Jüdische Bethaus wieder zum Leben erwacht, betonte der Forumsvorsitzende. Er dankte auch den Nachbarn aus der Grulandstraße, die erschienen waren, um die Gäste aus Schweden zu begrüßen. Hoffmann schenkte diesen abschließend einen kleinen Schlüssel für das Haus. „Er soll ausdrücken, dass Sie uns immer in Freren willkommen sind”. Sie werde den Schlüssel in eine silberne Schachtel legen, die sie von ihrer Mutter bekommen h

[Einklappen]

10.11.2003, Lingener Tagespost | „Vielleicht ist in den Schläuchen ja auch Benzin”

10 Montag Nov 2003

Posted by forumjc in 2003, Archiv

Beitrag lesen...

Gestern Gedenkfeier in Lingen

Lingen (pe)
Bernhard Fritze war gerade 13 Jahre alt, als er an jenem 10. November 1938 von seiner Mutter geweckt und auf den Feuerschein in der Nachbarschaft aufmerksam gemacht wurde. „Bei Gels Bernd brennt es”, meinte die Mutter, doch sie irrte sich. Es war die jüdische Synagoge, die ein Opfer der Flammen wurde.

Der Zeitzeugenbericht des inzwischen 78-jährigen bekannten Heimatforschers am Sonntag bei der Gedenkfeier an die Reichspogromnacht und die im Holocaust umgekommenen jüdischen Bürger am Gedenkort Jüdische Schule ging den Teilnehmern unter die Haut.

„Als wir zur Synagoge kamen, lag diese bereits in Schutt und Asche”, erinnerte sich Fritze. Die Feuerwehr habe dort gestanden, um ein Übergreifen des Brandherdes auf andere Gebäude zu verhindern. Warum die Sirene denn nicht zu hören gewesen sei, habe er gefragt, aber keine Antwort bekommen. An die zynische Äußerung eines SA-Mannes erinnerte er sich auch noch: „Vielleicht ist in den Schläuchen ja statt Wasser Benzin.”lt-10-11-03_3

Fritze beschrieb am Beispiel seines eigenen Vaters, wie schwierig es in der Zeit des Nationalsozialismus gewesen sei, ein offenes Wort zu sprechen. Die Meinungsfreiheit heute sei deshalb ein hohes Gut, das es zu verteidigen gelte. „Umso unverständlicher ist es mir, wenn es wieder Menschen gibt, die Geschichtsklitterung betreiben”, spielte er auf die unsäglichen jüngsten Äußerungen des CDU-MdB Hohmann an. Er schäme sich angesichts solcher Worte.

Die verbalen Entgleisungen des Politikers nahm Oberbürgermeister Pott zum Anlass, auf die Notwendigkeit solcher Gedenkveranstaltungen hinzuweisen. Nach 65 Jahren seien manche Menschen der Ansicht, dass es doch mittlerweile genug sei mit dem Gedenken und der Erinnerung. Sie meinten, dass dies mittlerweile zu einem überwundenen Kapitel der deutschen Geschichte gehöre.

Leider zeigten aber die aktuellen Ereignisse, dass von einer echten Überwindung keine Rede sein könne. „Die jetzigen Entgleisungen sind nicht entschuldbar und geben einen deutlichen Hinweis darauf, dass Gedenkfeiern wie diese an keinem Ort in unserem Land überflüssig sind”, betonte Pott.

Der Oberbürgermeister dankte dem Forum Juden-Christen und allen anderen Gruppen, die sich um die Aufarbeitung der Geschichte und gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit engagieren. Jeder bleibe an seinem Platz, ob in Politik, Verwaltung oder Schule, bei der Arbeit oder in der Freizeit, aufgefordert, sich Intoleranz und Ausgrenzung zu widersetzen.
Der Vorsitzende des Forums Juden-Christen, Reinhold Hoffmann, hatte insbesondere Hella Wertheim, Überlebende von Auschwitz, und Renée und Eva Manne begrüßt, deren Bruder Samuel in dem KZ umgekommen war. „Wir sind es Ihnen schuldig, dass sich Vergleichbares niemals wiederholt.”

[Einklappen]

Grafschafter Nachrichten | Schwestern besuchten Haus der Eltern und Familiengrab

10 Montag Nov 2003

Posted by forumjc in 2003, Archiv

Beitrag lesen...

Über Internet Kontakte geknüpft

Dem Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. ist es zu verdanken, dass innerhalb von nur drei Wochen nach den ersten Internet-Kontakten die in Schweden lebende Eva Zajd (geborene Manne) und Renee Manne als Töchter der von den Nazis zum Teil ermordeten und geschändeten Familie Manne aus Freren das Haus wieder sehen konnten, in dem ihre Familie bis zur Deportation am 12. Dezember 1941 lebte. In dem ehemaligen jüdischen Bethaus an der Grulandstraße wurde am 31. Dezember 1939 ihr Bruder Samuel als letzter jüdischer Junge geboren. Er wurde am 2. November 1943 zusammen mit seiner am 4. März 1873 geborenen Großmutter Emma Schwarz von den Nazis im Getto Riga ermordet. Ihre Mutter Erika Berta überlebte den Naziterror und wandert nach Schweden aus, wo sie im letzten Jahr nach langer, schwerer Krankheit in Stockholm gestorben ist.

hlw Freren
Bürgermeister Klaus Prekel und Stadtdirektor Godehard Ritz hießen am Samstagmittag, 8. November, zusammen mit Vertretern des Forum Juden-Christen im Frerener Rathaus Eva Zajd und Renee Manne willkommen. Er dankte Lothar Kuhrts, der in der Frerener Geschichtswerkstatt, deren Patenschaft die das Warschauer Ghetto überlebende Schriftstellerin Janina David aus London übernommen hat, seit 25 Jahren das Schicksal der jüdischen Menschen in und um Freren aufarbeitet. Prekel entschuldigte sich in aller Form bei den auf der Insel Lidingö vor Stockholm lebenden Töchtern der Familie Manne für das unfassbare Leid, das die Nationalsozialisten und ihre Mittäter in Freren ihrer Familie und anderen jüdischen Menschen angetan haben. „Wir Deutschen wollen und können diese Unmenschlichkeiten nicht vergessen machen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir hier in Freren durch Lothar Kuhrts und dem Arbeitskreis Judentum-Christentum mit der Geschichtswerkstatt „Samuel Manne“, mit dem Forum Juden-Christen und der Wiederherstellung des Wohnhauses ihrer Familie mit dem Lernort „Jüdisches Bethaus“ die Geschichte wach halten. Mahnen und lehrreich soll dieses Haus dafür sorgen, dass weder vergessen, noch verschwiegen wird, sondern durch Aufklärung erreicht wird, dass sich solche Vorgänge von Intoleranz und Gewalt nie wiederholen!“, mahnte Prekel.gn_10-11-03

Bevor sich Eva und Renee ins goldene Buch der Stadt Freren eintrugen, überreichte ihnen  Prekel und Ritz ein Buch über Freren, dem Heimatort ihrer Eltern, in dem im 13. Kapitel die Geschichte der Synagogengemeinde Frerens abgehandelt wird. Im Rahmen des Stadtrundgangs führte Lothar Kuhrts die beiden Schwedinnen auch zum Haus ihrer Eltern, der ehemaligen Synagoge, das innerhalb von nur vier Monaten restauriert und zum Lernort „Jüdisches Bethaus“ umgestaltet worden war. Dass sie hier stets willkommen sind, sollte der vom Vorsitzende des Forum Juden-Christen, Reinhold Hoffmann, überreichte Türschlüssel signalisieren. Eva Zajd und Renee Manne wollen dieses Symbol in einer silbernen Schachtel ihrer Mutter aufheben und wie die beiden überreichten Bilder vom alten und neuen Bethaus in Ehren aufbewahren. Bevor sie in der „Samuel-Manne-Geschichtswerkstatt“ zwei alte Bekannte ihrer Mutter trafen, besuchten sie die Grabstelle ihrer Familie auf dem jüdischen Friedhof, der seit Jahren von Lothar Kuhrts mit Schulkindern pflegt wird. Am Sonntag nahmen die Mannestöchter an der Gedenkveranstaltung  zum Reichspogrom in Lingen teil und gedachten im ökumenischen Gottesdienst in St. Josef Kirche in Lingen-Laxten aller Opfer des Naziregimes.

[Einklappen]

Lingener Tagespost | Pogromnacht: Spuren im Emsland

06 Donnerstag Nov 2003

Posted by forumjc in 2003, Archiv

Beitrag lesen...

Ausstellung in der Lingener Friedensschule eröffnet – Aktuelle Bezüge

Lingen (pe)
Die Worte Bernhard Süskinds in der Friedensschule werden bei den jungen Leuten so schnell nicht verhallen. Nicht nur wegen des Vortrages selbst. Gleichzeitig wurde gestern nämlich im ersten Stock eine Ausstellung eröffnet, die ein zentrales Thema im Vortrag von Süskind weiter vertieft: die Reichspogromnacht vom 9./10. November 1938.lt-06-11-03_2

Lehrer Paul Haverkamp erklärte in seiner Einführung, dass auch Bernhard Süskind zu dieser Ausstellung beigetragen habe. „Das Material, das die Ereignisse zur damaligen Zeit in Fürstenau beschreibt, stammt von ihm”, dankte der Pädagoge dem 82-Jährigen für sein Mitwirken.

Es war ein bewegender Moment, als Süskind vor dem Bildnis aus seiner Jugend stand und auf den jungen Süskind und seine Lebensgeschichte schaute. Die Ausstellung wolle, so Haverkamp, einen vierfachen Schwerpunkt setzen.

Im ersten Teil wird die Vorgeschichte der Reichspogromnacht beleuchtet, die kein isoliertes und singuläres Ereignis der Judenverfolgung war. Der zweite Teil thematisiert den Anlass, die Ursachen und den Ablauf des 9./10. November in Deutschland. Sie legt dar, welcher Anlass zum Pogrom führte und wie die Nazis in Gesamtdeutschland den Pogrom organisierten, in dessen Verlauf 191 Synagogen niedergebrannt, 91 Juden getötet und ca. 30. 000 Juden in Konzentrationslager interniert wurden. Im dritten Teil wird der Blick fokussiert auf die Situation des 9./10. November im Emsland und seiner näheren Umgebung und der Frage nachgegangen, wie es in dieser Nacht in Haren, Werlte, Sögel, Lingen, Haselünne usw. aussah. Haverkamp: „Den Schülern soll bewusst gemacht werden, dass diese Nacht auch Spuren in ihrer eigenen unmittelbaren Umgebung hinterlassen hat, dass auch in Lingen Menschen jüdischen Glaubens misshandelt und ihrer Freiheit und Würde beraubt wurden.” Im vierten Teil wird darauf hingewiesen, dass die Vergangenheit die Gegenwart immer wieder einholt. Auch heute noch werden Minderheiten in Deutschland Opfer von Menschenrechtsverletzungen.

Haverkamp endete mit einem Zitat von Molière: „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.”

[Einklappen]
← Ältere Beiträge
  • Über uns
    • Satzung
    • Beitrittserklärung
  • Veranstaltungen
  • Erinnerungen
    • Menschen
    • Orte
    • Lokale Literatur
  • Aktuelles
  • Archiv
    • 2005 - 2015
    • 2004
    • 2003
    • 2002
    • 2001
    • 1996 - 2000
  • Bildergalerie
  • Links
  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung