
Lingen (Ems). Das Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. begrüßt die geplante Umbenennung der Sauerbruchstraße ausdrücklich. Der Beschluss des Stadtrates vom 24. April 2025, die Straße neu zu benennen, bietet die Chance, ein wichtiges Zeichen für historische Sensibilität, Erinnerungskultur und gesellschaftliche Verantwortung zu setzen.
Im Umfeld der Sauerbruchstraße im Stadtteil Damaschke tragen bereits viele Straßen die Namen von Ärztinnen, Ärzten und sozial engagierten Menschen – sogenannten „Helfern der Menschheit“. Diesem thematischen Zusammenhang folgend, liegen dem Stadtrat fünf Vorschläge für eine Neubenennung vor:
- Rahel Hirsch, Ärztin und Professorin der Medizin
- Marie Juchacz, Sozialreformerin und Frauenrechtlerin
- Julius Moses, Mediziner und Politiker
- Mildred Scheel, Medizinerin und Gründerin der Deutschen Krebshilfe
- Franz Trümper, Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
Das Forum Juden-Christen sieht in dieser Auswahl mehrere verdiente Persönlichkeiten, deren Lebenswege beispielhaft für humanitäres Engagement und gesellschaftliche Verantwortung stehen. Dabei verweist das Forum in diesem Zusammenhang darauf hin, dass zwei der vorgeschlagenen Persönlichkeiten – Rahel Hirsch und Julius Moses – jüdischer Herkunft sind. Rahel Hirsch und Julius Moses verband ihre jüdische Herkunft ebenso wie ihr tiefer Glaube an die Menschlichkeit. Sie sahen in der Medizin nicht nur eine Wissenschaft, sondern eine ethische Verpflichtung, Leben zu schützen und Not zu lindern. Beide standen für Mut, Mitgefühl und Verantwortung in einer Zeit, in der Jüdinnen und Juden entrechtet und verfolgt wurden. „Eine Entscheidung für eine dieser Persönlichkeiten zur Benennung der Straße würde nicht nur ihre individuellen Leistungen würdigen, sondern auch ein wichtiges Signal gegen Antisemitismus und für die Wertschätzung jüdischen Lebens setzen“, erklärt Simon Göhler, Vorsitzender Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. „Damit kann die Stadt Lingen (Ems) ein deutliches Zeichen für ein lebendiges Gedenken setzen.“