Schüler-Hochbetrieb in der Jüdischen Schule

Lingen. Die Nachfrage von emsländischen Schulen nach Informationen zur jüdischen  Religion und zur Erinnerungskultur nimmt zur Freude des Forum Juden-Christen Altkreis Lingen weiter zu. In der vergangenen Woche besuchten acht Schulklassen den Gedenkort Jüdische Schule, um „Judentum begreifen“ zu können. Unter diesem Titel bietet das Forum für Schulen kostenlose Kurse an.

Alle fünf siebten Klassen der Lingener Marienschule befassen sich derzeit im Religionsunterricht mit dem Judentum und ließen sich dazu von Angela Prenger weiterbilden. Die Stellvertretende Vorsitzende des Forums verantwortet den Arbeitsbereich „Judentum begreifen“. Neben der Darbietung von religiösen Gegenständen und deren Bedeutung verwies die Dozentin auf die Bedeutung der jüdischen Religion für deren Tochterreligionen Christentum und Islam. „Alle drei Glaubensrichtungen beten zum gleichen Gott“, so Prenger. Als gemeinsamer Stammvater gelte allen Abraham, daher werde von den „abrahamitischen Religionen“ gesprochen.

Während Kinder beispielsweise in den Niederlanden bereits im Grundschulalter in kindgemäßer Weise über die Verbrechen der Nazis informiert werden, ist das Thema in Deutschland erst für Jugendliche vorgesehen. Zu spät, findet das Forum Juden-Christen, so dass sich Angela Prenger besonders über Anfragen von Grundschulen freut. So waren am Jahrestag der Verkündigung des Grundgesetzes die drei vierten Klassen der Johannes-Grundschule Lingen zu Gast in der Jüdischen Schule.

Sich im Gedenkort umschauend, fragten einige Grundschüler nach dem aufwändig restaurierten Kleid, das die Lingener Ehrenbürgerin Ruth Foster-Heilbronn im KZ tragen musste und dem Gedenkort Jüdische Schule überlassen hatte. Warum das Kleid in einer Vitrine unter dickem Glas untergebracht sei? Auf die Erklärung des Hintergrundes sprach ein Mädchen sicher vielen Menschen aus dem Herzen mit den Worten: „Hoffentlich kommen solche schrecklichen Zeiten niemals wieder!“

Bildunterschriften:

Judentum begreifen: Angela Prenger schildert Schülerinnen und Schülern der Marienschul-Klasse7b das Schicksal des Holocaust-Überlebenden Bernhard Grünberg. Hintere Reihe rechts Lehrerin Pia Beerboom. Im Vordergrund Judaica.

Johannesschule: Empfang von Johannes-Grundschülern auf dem Synagogenplatz, rechts Lehrerin Nadine de Jong.

Fotos: Friedhelm Wolski-Prenger