Diese Idee steht für die Initiatoren „Religionen im Gespräch“ im Mittelpunkt.
Am 28.5.2025 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Religionen im Emslandmuseum in Lingen. Der Gesprächseinladung der Initiativgruppe des Forums Juden-Christen im Altkreis Lingen e.V. und des Stadtpastorals bestehend aus Mechthild Pölking-Oeßelmann, Bernadine van Olfen, Claudia Meinert und Holger Berentzen waren muslimische Gemeinden aus Lingen, Nordhorn und Meppen, die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden in Lingen sowie die evangelische-freikirchliche Gemeinde (Baptisten) gefolgt. Verschiedene orthodoxen Gemeinden in Lingen konnten aus Termingründen nicht teilnehmen, zeigen aber ein großes Interesse an einem Austausch. Ebenso die jüdische Gemeinde in Osnabrück.
Im Mittelpunkt dieses Treffens stand das respektvolle Kennenlernen der Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Glaubensrichtungen in und um Lingen. Die Vorstellungsrunde wurde von den Teilnehmern dazu genutzt, um über die täglichen Herausforderungen der Gemeinden und deren besondere Rolle innerhalb der Gesellschaft hinzuweisen.
So sei es üblich, dass sich die muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu der Glaubensgemeinschaft gesellen, in der mehrheitlich ihre eigene Sprache gesprochen wird. Auch wenn die Verse des Korans grundsätzlich auf Arabisch zitiert werden, so kann die Predigt in verschiedenen Sprachen gehalten werden. Eine simultane Übersetzung des Gottesdienstes in den Moscheen wird darüber hinaus oftmals angeboten. Insgesamt gehören nicht nur Lingen, sondern auch Nordhorn und Meppen zum Gemeindegebiet.
Holger Berentzen als Vertreter der Stadtpastoral führte aus, dass in Osnabrück bereits verschiedene Formate zum interreligiösen Dialog existieren. Abicha Ouhbout, Vorstandsmitglied im ZKM (Zusammenkunft der Kulturen) in Meppen erläuterte, dass in ihrer Gemeinde Gespräche mit Schulklassen und gemeinsames Kochen angeboten werden mit dem Ziel, Vorurteile abzubauen und den Austausch der Menschen untereinander zu fördern.
Die Initiativgruppe gab als Motivation dieses Gesprächsformates verschiedene gesellschaftspolitische Aspekte an. Demzufolge sei die Vielfalt der Nationalitäten und religiösen Glaubensrichtungen in unserer Region und auch in Lingen für die Gesellschaft herausfordernd, in erster Linie aber eine Bereicherung. Gerade in der heutigen Zeit wird viel über Integration und eine Überforderung der Kommunen gesprochen.
„Wir wollen im Kleinen in Lingen zur Begegnung, Vertrauensbildung und Verständigung zwischen Religionsgemeinschaften beitragen und damit die Vielfalt an Lebensentwürfen, die durch die Religion geprägt wurden und werden, sichtbar machen. Der Zugewinn an Kultur, Speisen, Festtagsgestaltung, aber auch die Unterschiede in der Krankenseelsorge sowie die familiären und sozialen Strukturen soll vermehrt in die öffentliche Diskussion getragen werden“ führt Mechthild Pölking-Oeßelmann, Mitglied des Initiatorenteams aus. Hierfür bedürfe es langfristiger Angebote für interkulturelle und interreligiöse Dialoge, die verbindende Gemeinsamkeiten aufdecken, ein niederschwelliges Kennenlernen durch gemeinsame Aktivitäten ermöglichen und so Ängste und Vorurteile untereinander abbauen helfen und bis in die Mitte der Gesellschaft hineinwirken.
Eine erste konkrete Aktivität könnten ein Austauschforum für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Lingener Kitas sein, in dem es um einen angemessenen Umgang pädagogischer Fachkräfte mit Festtagen muslimisch gläubiger Kinder und Familien geht. Pastor Wilken von der St. Josef Gemeinde in Lingen betonte: „Dies wäre eine gute Chance, Toleranz und Offenheit gegenüber dem Fremden über die Kinder in die Familien zu tragen“.
Die Offenheit, in der dieses Treffen stattfand, sorgte für Freude unter den Teilnehmenden. Sie äußerten den Wunsch, die Gespräche fortzuführen und hielten ein solches Format für lange überfällig. Ebenso wurde angeregt, dass es zusätzliche Termine geben soll, zu denen Bürgerinnen und Bürger sowie insbesondere Jugendliche eingeladen werden könnten.
Die Veranstalter wünschen sich weitere Glaubensgemeinschaften Lingens kennen zu lernen und würden sich über eine Kontaktaufnahme von interessierten Gemeinden freuen und sie gern in die Gruppe aufnehmen. Informationen erhalten Sie per E-Mail von Mechthild Pölking-Oeßelmann (oesselmann@t-online.de) und Holger Berentzen (holger.berentzen@bistum-osnabrück.de ).
Personen v.r.n.l.: Youssef Ouhbout, Dr. Christof Spannhoff, Simon Göhler, Claudia Meinert, Holger Berentzen, Mechthild Pölking-Oeßelmann, Saeed Farman, Artur Wiersbitzki, Bernadine van Olfen, Abicha Ouhbout, Josef Wilken, Ertugrul Balkaya, Jaber Farman, Metin Semir, Mohamed El-Zein, Jibril Ali – Foto: Jens Niemann