In seinem nachfolgend zitierten Leserbrief an die Lingener Tagespost vom 24.04.2025 reagiert Georg Aehling auf die Leserbriefe des Herrn Biermann und der Herren Ahues, Willenbrock u.a., in denen völlig absurde historische Fehlurteile über Luther und Richard Wagner als Vergleich herangezogen werden, um die Umbenennung der Bernd-Rosemeyer-Straße als ungerechtfertigt hinzustellen. Diese Fehlurteile hat er darin widerlegt.

Weiter hat er an Beispielen aufgezeigt, dass es einen breiten bundesweiten Konsens zum Thema Straßenumbenennung gibt. Dabei wird auch deutlich, dass besondere berufliche Leistungen und Verdienste um das Gemeinwohl die Betroffenen nicht vor einer möglichen Umbenennung der nach ihnen benannten Straßen schützen.

Herr Biermann zweifelt diesen Konsens an, indem er behauptet, es sei einer „winzigen Minderheit“ gelungen, „den Stadtrat beim Thema Straßenumbenennung zu infiltrieren“, wodurch er zudem die Souveränität der Ratsmitglieder zu untergraben versucht.

Es drängen sich folgende Fragen auf: Worin sollen die vermeintlichen „Verdienste“ Rosemeyers liegen – außer dem NS-Staat, zustimmend durch seine SS-Mitgliedschaft, als Gallionsfigur gedient zu haben, um damit die Bevölkerung letztlich ganz auf die Seite Hitlers zu ziehen? Erfolge in einer nicht unstrittigen Sportart erzielt zu haben, können dieses Fehlverhalten nicht ausgleichen und eine Ehrung durch die Straßenbenennung seitens des damaligen NS-Bürgermeisters aufrechtzuerhalten. Geht es einigen der Umbenennungsgegner lediglich um ihr Interesse an einer Kostenvermeidung durch die Umbenennung?  Oder hält gar ein Teil von ihnen die Erinnerung an die NS-Zeit für ein inzwischen überholtes Thema? Oder sind nicht wenige von ihnen, wie auch die genannten Leserbriefschreiber, gewillt, eine moralische Verantwortung Rosemeyers zu leugnen – getreu dem Entschuldungs-Motto, man sei ja schließlich zum Mitmachen gezwungen worden? Oder handelt es sich bei vermutlich vielen von ihnen lediglich um eine emotionalisierte, romantisierende, jedoch historisch unreflektierte Heldenverehrung eines Lokalmatadors?

Das Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. unterstützt den Leserbrief und ist Mitunterzeichner des Leserbriefes.

Leserbrief an die LT