Lingen. „Judentum begreifen“, ein Angebot des Forum Juden-Christen Altkreis Lingen, spricht auch Schulen über Landkreisgrenzen hinaus an. Jetzt besuchten alle siebten Klassen der Oberschule des Schulzentrums Lohne aus der Grafschaft Bentheim den Gedenkort Jüdische Schule in Lingen; um sich über Gegenwart und Geschichte jüdischen Lebens informieren zu lassen. Das Forum Juden/Christen Nordhorn – Grafschaft Bentheim unterstützt diese „Grenzüberschreitung“.
Im Anschluss an eher an traditionellem Unterricht angelehnte Informationsangebote von Angela Prenger und Georg Wichmann vom Forum – Vorstand in der Jüdischen Schule wurden die Siebtklässler auf eine „Rallye“ geschickt. Zu erforschen waren etwa die Todesdaten ermordeter Menschen. Jüngstes Opfer: Herman Nico den Jong, Großneffe des verstorbenen Lingener Ehrenbürgers Bernhard Grünberg. Nico war noch nicht zwei Jahre alt, als er ermordet wurde. Wie für ihn finden sich „Namenssteine“ am Fuße des Gedenksteins für die zerstörte Synagoge.
Den Vorplatz des Gedenkortes, dessen Gestaltung durch eine großzügige Spende der verstorbenen Mäzenin Eva Essmann ermöglicht wurde, nennt das Forum „Synagogenplatz“. Sollte es einstmals wieder jüdisches Leben in Lingen geben, soll dort ein Gotteshaus entstehen. Die Schülerinnen und Schüler sollten sich dort über die Gestaltungselemente informieren, einem großen Davidstern und einen wasserführenden Quader, der an einen „Stolperstein“ erinnert.
Schüler Levin Backherms aus der 7c machte diese Lernform sichtlich Spaß: „Das ist wie eine Schnitzeljagd!“ Die Klassenlehrerin der 7c, Kristin Döll, und Religionslehrerin Kerstin Reimann zeigten sich – auch für ihre Kolleginnen und Kollegen – davon überzeugt, das Angebot des Forum Juden-Christen auch zukünftig anzunehmen.
Bildunterschriften:
Synagogenplatz: Schülerinnen und Schüler lernen den Synagogenplatz kennen. Bildmitte: Angela Prenger.
Unterrichtende: v.l.: Georg Wichmann, Angela Prenger, Kristin Döll, Kerstin Reimann.
Fotos: Friedhelm Wolski-Prenger