Erinnerung an Emma Weinberg, geb. Grünberg in Haarlem, Niederlande
Haarlem/ Lingen. Die ‚Stichting Struikelstenen Haarlem‘ ehrt die Opfer des Naziterrors, die in der Stadt nahe Amsterdam ihren letzten Wohnsitz vor der Verschleppung in die Vernichtungslager hatten. Jetzt wurde an eine Tante von Bernhard Grünberg und deren Ehemann erinnert, die vor der erzwungenen Aufgabe in Groningen eine Polstermöbelfabrik betrieben. Ihren letzten Wohnsitz hatten sie in der Duinoordstraat 27 in Haarlem. Bei den Verwandten in Groningen war der verstorbene Ehrenbürger von Lingen, Bernhard Grünberg, in den 1930er Jahren oft zu Gast. Er erinnerte sich, dass er diese Besuche sehr genoss, er hatte großes Interesse am Polsterhandwerk.
Eine kleine Delegation aus dem Emsland und aus Berlin konnte an der Feier zur Enthüllung der Tage zuvor verlegten Stolpersteine für Emma Weinberg, geb. Grünberg (1883-1943), ihren Ehemann Simon Weinberg (1866-1943) und deren beide Söhne Leo (1915-1943) und Iwan (1918-1943) teilnehmen. Die Organisatoren, Kees Zandvliet von der Stichting Struikelstenen und Jet Herrera-Lambo vom Anne-Frank-Haus in Amsterdam hatten das Forum Juden-Christen Altkreis Lingen eingeladen, da ihre Recherchen zu Emma Grünberg zur Verwandtschaft mit Bernhard Grünberg führten.
Der Stellvertretenden Vorsitzenden des Forums, Angela Prenger, kam die Ehre zu, die mit Sand verdeckten Stolpersteine freizulegen. In einer englisch geführten Ansprache überbrachte sie eine Grußadresse des Forum-Vorsitzenden Simon Göhler, der beruflich verhindert war.
Begleitet wurde Prenger von Anne-Dore Jakob und deren Ehemann Johannes Jakob, die aus Berlin angereist waren. Anne-Dore Jakob, früher in Lingen-Baccum wohnend und im Arbeitskreis Judentum-Christentum aktiv, hatte mit Bernhard Grünberg oft über dessen niederländischen Verwandte gesprochen. Sie setzte sich in Berlin für die Erinnerung an die Auswanderungseinrichtung ein, die die jüdische Gemeinschaft auf dem Gelände eine Flaschenfabrik in Berlin eingerichtet hatte. Dort wurde auch Bernhard Grünberg ausgebildet und dort erhielt er die Gelegenheit, mit einem Kindertransport nach England gerettet zu werden.
Bildunterschriften:
Freilegung Haarlem: Angela Prenger bei der Freilegung der Stolpersteine /
Gruppe Haarlem: v.l. Angela Prenger, Johannes Jakob, Anne-Dore Jakob, Jet Herrera-Lambo, Kees Zandvliet /
Stolpersteine Haarlem: Opfer des Naziterrors
Fotos (Friedhelm Wolski-Prenger)
Literaturhinweis: Prenger, Angela/Wolski-Prenger, Friedhelm: Bernhard Grünberg.- Allein in die Freiheit. Wie ein emsländischer Junge Hitler überlebte, Düsseldorf 2021