Im Vorfeld des Schoah-Gedenktages am 27. Januar 2023 besuchten vier 9. Klassen der Gesamtschule Emsland am Montag, dem 23. Januar und am Dienstag, dem 24. Januar den Lern- und Gedenkort Jüdische Schule an der Jakob-Wolff-Straße in Lingen (Ems). Dort erhielten die Schülerinnen und Schüler eine Einführung in die Lingener Stadtgeschichte und das Leben deverstorbenen Ehrenbürgers der Stadt Lingen (Ems), Bernhard Grünberg.

Nach einer Begrüßung und Vorstellung des Lern- und Gedenkortes Jüdische Schule informierten der Vorsitzende Simon Göhler und der Stellvertretende. Vorsitzende Dr. Walter Höltermann die Schulklassen über das jüdische Leben in Lingen Anfang des 19. Jahrhunderts und über den Brand der Synagoge in der Reichspogromnacht am 9. November 1938. Anhand des Gedenksteins und von Bildern zeigten Sie den Standort der damaligen Synagoge, die das Zentrum des jüdischen Lebens in Lingen (Ems) bildete.

Foto: Simon Göhler

Anschließend stellte die Stellvertretende Vorsitzende Angela Prenger den Schulklassen Bräuche und Rituale des jüdischen Alltags vor. Anschließend erzählte Prenger das Leben des Lingener Ehrenbürgers Bernhard Grünberg, der die Schoah überlebte. Ausführlich ging sie auf Grünbergs Kindheit in Lingen (Ems) ein, wo er als Schüler den Verfolgungen der Hitlerjugend ausgesetzt war. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren anhand von Beispielen, wie jüdische Menschen systematisch ausgegrenzt wurden. Interessiert fragten die Schülerinnen und Schüler, wie Bernhard Grünberg die Zeit überlebt habe. Das war dank der „Kindertransporte“ möglich. Angela Prenger schilderte die lange Reise von Bernhard Grünberg über Berlin, Lingen, Bentheim und die Niederlande nach England. So konnte er dem Naziterror entkommen und überleben. Seine Eltern und seine Schwester wurden ermordet.

Foto: Walter Höltermann

Die Stille während des Vortrags und die Aussage eines Schülers: Ich bekam bei den Schilderungen eine Gänsehaut“ verdeutlichten die tiefe Anteilnahme an dem Geschehenen. Die SchülerInnen verließen mit den Gedenkort mit dem Vorsatz, gut aufeinander aufzupassen und Ausgrenzung sowie allen Formen des Mobbings entschieden entgegen zu treten.”