Forum Judentum Christentum

2004

Lingener Tagespost | Ausstellung über Israel in der Lingener Friedensschule eröffnet

28 Montag Jun 2004

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Eine Ausstellung über Israel lt-21-06-04hat die Lingener Friedensschule am vergangenen Freitag im Beisein von Bernhard Grünberg, jüdischer Ehrenbürger der Stadt Lingen (siehe auch den nebenstehenden Bericht), eröffnet. Zusammengestellt und für den Unterricht aufbereitet hat sie Lehrer Paul Haverkamp. Der Pädagoge hat in der Vergangenheit schon häufiger Ausstellungen über Israel, das Judentum und seine leidvolle Geschichte zusammengestellt. Die Ausstellungen sollen vor allem Vorurteile abbauen, die häufig auf Unwissen beruhen. Die 27 Infotafeln beleuchten die Geografie Israels, die Geschichte des Landes, seine Religion und das unermessliche Leid während des Naziterrors. Der Religion hat Haverkamp in der Ausstellung im ersten Stock der Schule einen breiten Raum gewidmet. „Ohne einen religiösen Frieden wird es einen Weltfrieden nicht geben“, unterstrich der Historiker in seinem Einführungsreferat. Ausführlich werden deshalb jüdische Feste erläutert, die Speisegesetze, der jüdische Gottesdienst und anderes mehr. Wie stark die Religion letztlich über Krieg und Frieden entscheidet, machte Haverkamp am Beispiel Jerusalems deutlich. Gleich drei Religionen: der Islam, das Christentum und das Judentum reklamieren die „heilige Stadt“ Jerusalem für sich. Die Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern sind ebenfalls Thema der Ausstellung. Das Ringen um Heimat und Identität sei wesentlicher Bestandteil des Nahostkonflikts, betonte Haverkamp. Vor dem Hintergrund der Gräueltaten, die Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus am jüdischen Volk verübt hat, soll die Ausstellung auch einen Beitrag zur Friedenserziehung leisten. Es sei notwendig, die jungen Menschen von heute zu sensibilisieren gegen Versuche der Ausgrenzung, Intoleranz und Vernichtung Andersdenkender und Andersglaubender, erklärte der Lehrer. Auch andere Schulen können die Ausstellung nach Rücksprache besichtigen. Von links: Schulleiter Ewald Teipen, Johannes Wiemker vom Forum Juden-Christen, Bernhard Grünberg, Paul Haverkamp und der Vorsitzende des Forums, Reinhold Hoffmann.

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EL am Sonntag | Der herzliche Dank des Botschafters

27 Sonntag Jun 2004

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Ausstellungseröffnung im Frerener Lernort „Jüdisches Bethaus”

Freren (ws) – Im Rahmen seines Besuchsprogramms hat jetzt Israels Botschafter Mordechay Levy auf Initiative des Forums Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. im Lernort Jüdisches Bethaus, Freren, eine Ausstellung zum Schicksal jüdischer Kinder während des Holocausts eröffnet.

Im Namen des Forums bedankte sich dessen Vorsitzender Reinhold Hoffmann bei Levy für dessen Kommen. Auch Lingens jüdischer Ehrenbürger Bernhard Grünbaum, der jetzt das Emsland besuchte, nahm an der Eröffnung teil. Während es Grünbaum damals noch gelang, Deutschland zu verlassen und in England Schutz zu finden, wurden seine Eltern und seine Schwester von den Nationalsozialisten ermordet.

el_am_sonntag-27-06-04Insgesamt 30 Informationstafeln hat die israelische Botschaft dem Forum für die nächsten Wochen zur Verfügung gestellt. Zu sehen sindBilder, die an ein einzigartiges Leiden erinnern. Die nationalsozialistische Rassenideologie bedeutete für unzählige Menschen Vernichtung und Tod, darunter auch 1,5 Millionen Kinder, deren Leben auf grausamste Weise ausgelöscht wurde. „Es war die dämonische Planung der Nationalsozialisten, sich zuerst an der zukünftigen Generation jüdischer Bürger zu vergreifen, um das jüdische Volk zu vernichten”, sagte Levy, der sich beim Forum für dessen Engagement herzlich bedankte.

„Nur wenige Dokumente über den Leidensweg der Kinder sind erhalten geblieben.

Die Ausstellung rafft sie in ihren 30 Tafeln zu einem Drama, was in Wirklichkeit ein endloser Prozess sich steigernder Qualen war. Die Jahre der Demütigungen, des Hungers, der Angst und des Sterbens lassen sich durch kein Foto beschwören”, hob Eckard Ströder vom Vorstand des Forums in seiner Eröffnungsansprache hervor.

Die Ausstellung ist täglich für interessierte Besuchergruppen wie Schulklassen nach vorheriger Vereinbarung geöffnet. Für Erwachsene beträgt der Eintritt 1 Euro..Jugendliche, Schüler und kirchliche Gruppen zahlen 50 Cent pro Person.

Anmeldungen sind unter Tel. 0591/2875 möglich. Ab heute gibt es jeden Sonntag weitere Öffnungszeiten von 15 Uhr bis 17 Uhr. Nähere Inforationen zum Forum JudenChristen gibt es auf dessen ansprechender Internet-Seite www.judentum-christentum.de.

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Lingener Tagespost | Begegnung im Zugabteil war die letzte im Leben

21 Montag Jun 2004

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Grünberg besuchte Friedensschule

Lingen (pe)
Die letzte Begegnung von Vater und Sohn im Zug vor der Abreise nach England war auch die letzte in ihrem Leben: Die bewegende Geschichte von Bernhard Grünberg, der dem Holocaust der Nationalsozialisten entkam, rührte auch die Jungen und Mädchen der Lingener Friedensschule, die vergangenen Freitag durch den Vortrag des 81-Jährigen eine Geschichtsstunde der besonderen Art erlebten.

So hatte es eingangs Schulleiter Ewald Teipen formuliert und er sollte recht behalten. Seit Jahren ist es das Bemühen der Schule, den Abschlussklassen der Haupt- und Realschule ein Gespräch mit Zeitzeugen des Holocausts zu ermöglichen. Auch gute Fachliteratur und engagierte Lehrer können letztlich nicht einen solch‘ bleibenden Eindruck auf junge Menschen hinterlassen, wie es Zeitzeugen vermögen. Denn diese haben das Geschehene nicht nur erlebt, sondern auch erlitten.

Bernhard Grünberg, jüdischer Ehrenbürger der Stadt Lingen, ist so ein Beispiel. 1923 in Lingen als Sohn eines Viehhändlers geboren, berichtete er den jungen Leuten, wie er nach der Machtergreifung Hitlers 1933 „mit Worten und körperlich angegriffen wurde, nur weil ich Jude war“. Der 81-Jährige schilderte, wie er auf dem Schulhof und auf dem Weg nach Hause von Mitschülern gequält wurde. Gerade in diesen Passagen seines Vortrages war Grünberg seinen jungen Zuhörern ganz nah, denn das Thema Ausgrenzung von Kindern auf Schulhöfen und in Klassenzimmern ist auch heute ein Thema – da machen Lingener Schulhöfe keine Ausnahme.

Der Gast schilderte anschließend seinen Weggang nach Berlin 1937/38, wo er auf einen handwerklichen Beruf vorbereitet werden sollte. Als der Aufenthalt für Juden in Deutschland immer gefährlicher wurde, entschlossen sich die Eltern, Bernhard mit einem Kindertransport nach England zu schicken. Sie retteten ihm damit das Leben, während sie und seine Schwester in der Vernichtungsmaschinerie des Dritten Reiches zu Tode kamen.

Ein Fotoalbum von seiner Familie ist alles, was Bernhard Grünberg geblieben ist. Heute fühlt er sich mehr als Engländer, denn als Deutscher. „Deutschland ist nicht mehr meine Heimat, die hat man mir genommen“, sagte er. Ohnehin wäre er wohl nie mehr nach Lingen zurückgekehrt, wenn sich die Stadt nicht mit so viel Engagement um die Aufarbeitung der dunklen Kapitel ihrer Geschichte kümmern würde. „Ich fühle mich verpflichtet, diese Arbeit zu unterstützen“, begründete der 81-Jährige, warum er trotz seines hohen Alters regelmäßig die Strapazen der Reise auf sich nimmt.

Viele Fragen prasselten auf ihn ein, die sich oft auf seine Schulzeit bezogen. Positiv ist ihm ein Lehrer in Erinnerung, der ihm freigegeben hatte, als Rassenkunde und andere volksverhetzende Themen auf dem Stundenplan standen. Es waren die Momente, wo er angstfrei nach Hause gehen konnte, weil seine Mitschüler noch im Unterricht saßen.

Nein, eigene Kinder habe er leider keine gehabt und das tue ihm schon ein wenig weh, antwortete Grünberg auf die Frage einer Schülerin. Seine Frau sei vor zwei Jahren gestorben. „Ich bin nun wieder da, wo ich angefangen bin: allein“, sagte er. Als der Vortrag zu Ende war, verließen die Jugendlichen leise und sehr diszipliniert die Eingangshalle. Obwohl das Wochenende bevorstand, war niemandem nach Gejohle zumute. Bernhard Grünbergs Worte hatten viel Stoff zum Nachdenken gegeben.

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EL am Sonntag | Keine Alternative zum Frieden

20 Sonntag Jun 2004

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Hoher Besuch: Der stellvertretende Botschafter Israels war zu Gast in Lingen

Von Werner Scholz

Auf Anregung des Forums Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. ist jetzt der stellvertretende israelische Botschafter Mordechay Levy nach Lingen und Freren gekommen. Zum Besuchsprogramm gehörte ein Vortrag im Gymnasium Georgianum mit anschließender Diskussion ebenso wie ein Empfang der Stadt Lingen und die Einweihung der Ausstellung “Alltag jüdischer Kinder im Holocaust“ im Lernort Jüdisches Bethaus in Freren.

Aufmerksam und gebannt folgten die Schüler des Georgianums den Ausführungen Levys, der um Verständnis für die außergewöhnliche Lage warb, in der sich der Staat Israel befindet. Levy hob hervor, dass „der einzige Nicht-Moslem-Staat im Nahen Osten für die dortigen Staaten ein Problem darstellt“. Angesichts der massiven Bedrohung, die auf die Vernichtung Israels abzielt und die zugleich religiös-fundamentalistisch motiviert ist, erläuterte Levy, dass Frieden „nicht der Grundzustand menschlicher Existenz“ sei. Vielmehr sei Frieden das Ergebnis von Lernprozessen – und diese hätten in Eel_am_sonntag-20-06-04_2 uropa schon mit Erfolg stattgefunden. „Ihr seid im gegenwärtigen Europa des Friedens aufgewachsen, darum ist Frieden für euch heute selbstverständlich. Aber die Situation Israels ist leider eine andere“, sagte Levy an die Adresse der Schüler gerichtet.

Vor dem Hintergrund des 11. September und des islamischen Selbstmord-Terrors sagte Levy: „Es müssen Voraussetzungen geschaffen werden, die keine Alternative zum Frieden zulassen. Es kann nur Frieden geben, wenn der Terror aufhört. Erst wenn es auch bei den Palästinensern eine Bewegung wie ‚Frieden jetzt’ gibt, erst wenn dort massiv gegen den Terror demonstriert wird, sind wir einen Schritt weiter“.

Levy bedauerte zudem, dass über die Situation Israels oftmals nur einseitig – und nicht selten auf hämische Art und Weise – berichtet werde, was zu einer verzerrten Darstellung der dortigen Lebenswirklichkeit führe. Zugleich betonte der stellvertretende Botschafter, dass der Streit zwischen Israelis und Palästinensern nicht gesehen werden dürfe „als ein Streit um die Frage: ‚Wer hat Recht?’. Jeder hat sein Recht – dieser Gedanke muss Voraussetzung jeglicher Diskussion sein.“ Es gelte so Levy, ein Verständnis des jeweiligen Gegenüber zu schaffen. Doch die Grundlagen zu diesem notwendigen Verständnis würden durch Terror-Anschläge gefährdet.el_am_sonntag-20-06-04_1

Anschließend wurde Levy zum offiziellen Empfang der Stadt Lingen eingeladen. Lingens Zweiter Bürgermeister Günter Lobenberg hieß den Gast im Historischen Rathaus herzlich willkommen. Hinsichtlich der intensiven Bemühungen, die Geschichte der jüdischen Mitbürger in Lingen aufzuarbeiten, sagte Levy dort, dass „Erinnerungsarbeit immer einen regionalen Bezug haben muss. Dabei kommt es auf die historischen Gedenkstätten an. Der lokale Bezug darf nicht vergessen werden.“ Wie ein solcher Bezug aussehen kann, das zeigte im direkten Anschluss der Besuch der Gedenkstätte Jüdische Schule in Lingen, wo Dr. Ludwig Remling, Stadtarchivar und Vorstandsmitglied des Forums Juden-Christen, mit seinem Vortrag einen Überblick über Vergangenheit und Schicksal der Juden in der hiesigen Region gab. Zum Abschluss des Besuchs eröffnete Levy in Freren die Ausstellung „Alltag jüdischer Kinder im Holocaust“.

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Grafschafter Nachrichten | Alltag jüdischer Kinder im Holocaust

19 Samstag Jun 2004

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AUSSTELLUNG Im Bethaus in Freren raffen 30 Tafeln das Thema zu einem Drama

LINGEN / HLW -Der stellvertretende Botschafter Israels in Deutschland, Mordechay Lewy, hat am Mittwoch im„Lernort Jüdisches Bethaus” in Freren die Ausstellung„DerAlltag jüdischer Kinder im Holocaust” eröffnet. Botschafter Lewy hatte zuvor eine Stunde vor Schülern des Lingener Gymnasium Georgianum zu aktuellen Themen seines Landes und der Weltpolitik referiert und den Interessierten Gymnasiasten Rede und Antwort gestanden. Zur Einführung in die Ausstellung in Freren betonte Eckhardt Ströder vom Forum Juden – Christen: „Die wenigen Kinder, die den Holocaust überlebten, tragen immer noch die Spuren auf dem Leib und in ihrer Seele!”

Im „Lernort Jüdisches Bethaus” war Bernhard Grünberg Überraschungsgast, der als Kleinkind von seinen Eltern aus Schutz vor dem Holocaust nach England geschickt worden war und überlebte, ohne seine Familie jemals gn-19-06-04wiederzusehen. Ihn begleitete der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Osnabrück, Michael Grünberg. An das Schicksal von Bernhard Grünberg und das der 1,5 Millionen durch die Nazis ermordeten Kinder soll die Ausstellung„Der Alltag jüdischer Kinder im Holocaust` im ehemaligen Frerener Bethaus erinnern.

„Ich gehöre zu den 70 Prozent Israelis, die sich nicht an die Gebote halten”, betonte Lewy, der eingangs den Gästen erklärte, wann, wo und zu welchem Anlass die Kipa getragen wird. Lewy machte deutlich, dass wir an Berührungsängsten leiden würden. In Deutschland vollziehe sich in den letzten Jahren ein Umkehrprozess.

Auf die Ausstellung eingehend erklärte Lewy: „Dies ist eine Ausstellung, die jenseits dessen ist, was man überhaupt über Kindesmisshandlung denken kann!”.

Eckhardt Ströder zitierte zur Einführung in der von Mordechay Lewy eröffneten Galerie aus dem Vorwort von Erich Kästner im Kinderbuch „Sternkinder” von Klara Asscher Pinkhof, das bereits 1946 in Holland erschienen war und aufzeigte, was damals mit den jüdischen Kindern geschah: „Wer sich daran begeistert, wie schnell und wie hoch der Mensch zu fliegen imstande ist, der muss auch wissen, wie rasch und wie abgrundtief er sinken kann. Gerade Schulkinder, wenigstens die etwas älteren, sollten erfahren, was damals den jüdischen Kindern mitgespielt wurde”. Ströder dankte der Botschaft Israels dafür, dass sie die Ausstellung mit Bildmaterial aus dem YadVaShem Archiv ermöglichte. An Anne Frank, ein Mädchen des Holocaust, das in diesen Tagen 75 Jahre alt geworden wäre, erinnernd forderte Eckhardt Ströder: „Wir dürfen nicht aufhören, uns zu erinnern. Gleichgültigkeit dem Geschehenen gegenüber ist das Schlimmste, was dem deutschen Volk passieren kann. Nur die Erinnerung daran rettet die Zukunft. Diese Ausstellung führt uns zurück in einen folgenschweren und gefährlichen Abschnitt der Weltgeschichte, an den gerade die Kinder als Zukunft eines jeden Volkes in einem Meer der Leiden, Verbrechen und des Todes unmittelbar und direkt teilgenommen haben.”

Das Leben der Kinder in der Nachbarschaft mit nazideutschen Kindern, Verspottung in der Schule, wie geliebte Eltern gedemütigt, geschlagen oder niedergemacht wurden, das Leben im Ghetto, im Arbeitslager, Unterernährung, Strafen, Sonderbehandlungen für wissenschaftliche Versuche, Entwürdigungen und die systematische Zerstörung der jungen Persönlichkeit sind in der Ausstellung mit 30 Tafeln zu einem Drama gerafft.

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Hallo Emsland | Gesandter Israels eröffnet Ausstellung in Freren

19 Samstag Jun 2004

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Der stellvertretende Botschafter Israels in Deutschland, Mordechay Lewy, eröffnete am Mittwoch, 16. Juni, im „Lernort Jüdisches Bethaus” in Freren die Ausstellung „Der Alltag jüdischer Kinder im Holocaust”. Botschafter Lewy hatte zuvor eine Stunde vor Schülern des Lingener Gymnasium Georgianum zu aktuellen Themen seines Landes und der Weltpolitik Interessierten Gymnasiasten Rede und Antwort gestanden. Im Rahmen seines Besuches im Emsland weilte Mordechay Lewy am Gedenkort „Jüdische Schule” in Lingen, an dem Stadtarchivar Dr. Ludwig Remling die leidvolle Geschichte der Juden im Naziterror in Erinnerung rief. Im „Lernort Jüdisches Bethaus” begrüßten Frerens Bürgermeister Klaus Prekel und der Vorsitzende des Forum Juden-Christen Reinhold Hoffinann seine Eminenz Mordechay Lewy. Überraschungsgast war Bernhard Grünberg, der als Kleinkind von seinen Eltern aus Schutz vor dem Holocaust nach England geschickt worden war und überlebte, ohne seine Familie jemals wieder zu sehen. Ihn he-19-06-04 begleitete der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Osnabrück, Michael Grünberg. An das Schicksal von Bernhard Grünberg und das der 1,5 Millionen durch die Nazis ermordeten Kinder soll die Ausstellung „Der Alltag jüdischer Kinder im Holocaust” im ehemaligen Frerener Bethaus erinnern. „Ich gehöre zu den 70 Prozent Israelis, die sich nicht an die Gebote halten!”, betonte Lewy, der den wenigen Gästen erklärte, wann, wo und zu welchem Anlass die Kipa getragen wird. Lewy machte deutlich, dass wir an Berührungsängsten leiden würden. In Deutschland vollziehe sich in den letzten Jahren ein Umkehrprozess. Und bei Minderheiten müsse man immer das Problem der Aufruhr ansprechen. Auf die Ausstellung eingehend erklärte Lewy: „Dies ist eine Ausstellung, die jenseits dessen ist, was man überhaupt über Kindesmisshandlung denken kann!”. Eckhardt Ströder vom Forum Juden-Christen zitierte zur Einführung in die von Mordechay Lewy eröffnete Galerie aus dem Vorwort von Erich Kästner im Kinderbuch „Sternkinder” von Klara Asscher-Pinkhof, das bereits 1946 in Holland erschienen war und aufzeigte, was damals mit den jüdischen Kindern geschah: „Wer sich daran begeistert, wie schnell und wie hoch der Mensch zu fliegen imstande ist, der muss auch wissen, wie rasch und wie abgrundtief er sinken kann. Gerade Schulkinder, wenigstens die etwas älteren, sollten erfahren, was damals den jüdischen Kindern mitgespielt wurde!”. Ströder dankte der Botschaft Israels dafür, dass sie die Ausstellung mit Bildmaterial aus dem YadVaShem Archiv ermöglichte. An Anne Frank, ein Mädchen des Holocaust, das in diesen Tagen 75 Jahre alt geworden wäre, erinnernd forderte Eckhardt Ströder: „Wir dürfen nicht aufhören, uns zu erinnern. Gleichgültigkeit dem Geschehenen gegenüber ist das Schlimmste, was dem deutschen Volk passieren kann. Nur die Erinnerung daran rettet die Zukunft! Ströder weiter: „Die wenigen Kinder, die den Holocaust überlebten, tragen immer noch die Spuren auf dem Leib und in ihrer Seele! Diese Ausstellung führt uns zurück in einen folgenschweren und gefährlichen Abschnitt der Welt!”. In der Galerie sind 30 Tafeln zu einem Drama gerafft.

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Lingener Tagespost | Keine Zeit für Schülerfragen?

18 Freitag Jun 2004

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Israels stellv. Botschafter zu Gast

Lingen (bm)
Eher enttäuschend für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Georgianum verlief der Besuch des stellvertretenden Botschafters des Staates Israel, Mordechay Levy. Grund: Der Gast aus Berlin ließ den jugendlichen nur ganze fünf Minuten, um mit ihm über die aktuelle Politik Israels und Palästinas zu diskutieren.

lt-18-06-04_1Nach einer kurzen Begrüßung durch den Ersten Kreisrat Reinhard Winter und dem Schulleiter des Georgianums, Oberstudiendirektor Heinz Buss, nutzte Levy die verbleibenden 40 Minuten, um zum einen sein Bild Deutschlands im nahen Ausland darzustellen und zum anderen, die Politik Israels gegenüber seinen arabischen Nachbarn und insbesondere Palästinas verständlich zu machen, was allerdings auf viel ‘ Unverständnis stieß.

Beim anschließenden Empfang durch den Zweiten Bürgermeister, Günter Lobenberg, und den Fraktionsvorsitzenden Werner Schlarmann (CDU) und Hajo Wiedorn (SPD) und der CDUStadtverbandsvorsitzenden, Swenna Vennegerts, im historischen Rathaus betonte Lobenberg, dass zu den wichtigen Bestandteilen des Kulturlebens auch die Aufarbeitung jüdischer Geschichte gehöre.

So erinnerte der Zweite Bürgermeister. daran, dass zu Beginn der 30er Jahre 53 Bürgerinnen und. Bürger jüdischen Glaubens in Lingen gelebt hätten. Dabei sei es in den ersten Jahren der Nazi-Herrschaft leider nur wenigen die Emigration in ein sicheres Aufnahmeland gelungen. Die meisten seien deportiert und ermordet worden. Lediglich Ruth Heilbronn habe das KZ überlebt.

Lobenberg: „In Lingen hat man sich mit diesem dunkelsten Kapitel der Stadtgeschichte lange nicht auseinander gesetzt.” Erst nach und nach habe sich ein kritisches Bewusstsein eingesetzt, und seit Mitte der 70er Jahre sei aktiv mit der Aufarbeitung der schrecklichen Zeit in der Stadt an der Ems begonnen worden.

Dazu beigetragen hätten mit hohem persönlichen Engagement die Mitglieder des Forums Juden-Christen, Stadtarchivar Dr. Ludwig Remling und weitere enga gierte Bürgerinnen und Bürger. Lobenberg: „Der schwierige Prozess der Aufarbeitung ist bis heute nicht abgeschlossen und kann es wohl im Hinblick auf jedes ein zelne furchtbare Schicksal nicht sein.” Aber die intensive Auseinandersetzung mit dieser Zeit habe die Stadt und viele Menschen, die hier lebten, geprägt.

Mit dem Aufbau der jüdischen Schule als Gedenkort habe die Stadt Lingen ein deutliches Signal wider das Vergessen gesetzt.

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Lingener Tagespost | Levy: Dämonische Planung

18 Freitag Jun 2004

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Jüdische Kinder im Holocaust: Ausstellung in Freren

Im Lernort Jüdisches Bethaus in Freren wurde die Ausstellung über den Alltag jüdischer Kinder im Holocaust eröffnet. Links im Bild Mordechay Levy, rechts der Vorsitzende des Forums, Reinhold Hoffmann. Foto: Pertz

Freren (pe)
Die Bilder sind schwer zu ertragen. Die Leiden der Kinder schreien aus ihnen heraus, obwohl es im Raum still ist, totenstill. Die Ausstellung „Alltag der jüdischen Kinder im Holocaust“, die der stellvertretende israelische Botschafter Mordechay Levy am Mittwoch im Lernort Jüdisches Bethaus in Freren eröffnete, geht unter die Haut.

Für sechs bis acht Wochen hat die israelische Botschaft dem Forum Juden-Christen die insgesamt 30 Tafeln zur Verfügung gestellt. Insbesondere Schulklassen sind eingeladen, die Ausstellung im Haus in der Grulandstraße zu besichtigen.

lt-18-06-04_2In einer Ansprache dankte der Vorsitzende des Forums, Reinhold Hoffmann, dem Gast aus Berlin für dessen Kommen. Hoffmann begrüßte ebenfalls Bernhard Grünberg, jüdischer Ehrenbürger der Stadt Lingen, der in dieser Woche zu Besuch im Emsland ist. Seine Eltern und seine Schwester kamen im Holocaust um.

Ebenso wie 1,5 Millionen Kinder, eine unvorstellbare Zahl, so unermesslich wie die grauenhaften Umstände ihrer Qualen im Nationalsozialismus und ihres Todes in den Gaskammern der Vernichtungslager. Der Tod dieser 1,5 Millionen Kinder sei die tragischste Dimension des Holocausts, sagte Mordechay Levy. Es sei eine „dämonische Planung“ der Nationalsozialisten gewesen, sich zuerst an der zukünftigen Generation der jüdischen Bürger vergriffen zu haben, um dieses Volk vollständig auszulöschen.

Levy dankte deshalb dem Forum Juden-Christen für dessen Bemühungen. „Hier fungiert das Forum als Anstoßgeber zum Erinnern, und manchmal auch als Anstoßerreger“, würdigte der Israeli den Einsatz der Mitglieder.

Eckard Ströder vom Vorstand des Forums leitete dann mit einfühlsamen Worten in die Ausstellung über die Leiden jüdischer Kinder im Holocaust über. Diese werde in ihren 30 Tafeln zu einem Drama gerafft, was in Wirklichkeit ein endloser Prozess sich steigernder Qualen gewesen sei. „Die Berichte der wenigen Überlebenden werden zu einer Art Mahnmal für die Nachgeborenen.“

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Kirchenbote | Hintergrund: Jüdisches Bethaus

02 Sonntag Mai 2004

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Das Gebäude an der Grulandstraße in Freren ist das einzige noch erhaltene jüdische Bethaus im Emsland. Fast 100 Jahre lang hatten sich dort jüdische Männer und Frauen aus der Synagogengemeinde Freren-Lengerich zum Gebet getroffen. Bis zum 10. November 1938: Am Morgen dieses Tages stürmten SA-Leute das Haus, warfen das Mobiliar und Kultgegenstände auf die Straße und verbrannten sie. Die Bewohner, das Ehepaar Manne und Familie, wurden nach Riga deportiert. Der dreijährige Samuel Manne und seine Großmutter wurden in Auschwitz ermordet. Ehepaar Manne zog nach dem Krieg nach Schweden.

Bis zum Jahr 2002 ist das jetzt unter Denkmalschutz stehende Gebäude als Wohnhaus genutzt worden. Auf Initiative des Forums Juden-Christen im Altkreis Lingen hat die jüdische Gemeinde in Osnabrück das Haus gekauft, das Forum sorgte für die Finanzen und trieb die Sanierung voran. Insgesamt kostet das Projekt 480 000 Euro, bei der Realisierung halfen unter anderem der Landkreis Emsland, die Stadt Freren, mehrere Stiftungen, Kirchengemeinden und viele Spender mit. Noch fehlen allerdings 200 000 Euro.

Bei der Sanierung wurde im oberen Stockwerk wieder ein Betraum mit einem Thora-Schrein eingerichtet. Die jüdische Gemeinde Osnabrück will dort zu Gottesdiensten einladen. Außerdem sind in dem „Lernort jüdisches Bethaus” Ausstellungen, Gesprächskreise, Literatur- und Musikabende sowie Forschungen geplant. Das Forum möchte jüdisches Leben „anfassbar” machen. (pd)

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Kirchenbote | “Ein Meilenstein für eine tolerante und friedliche Gesellschaft”

02 Sonntag Mai 2004

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Forum Juden-Christen eröffnete in Freren den Lernort Jüdisches Bethaus

Freren (pd) – Ständig soll sie brennen, die elektrische Kerze im Erdgeschoss des jüdischen Bethauses in Freren. Sie erhellt eine Metallplatte mit 30 Namen – die Mitglieder der ehemaligen Synagogengemeinde Freren-Lengerich. Unter fast allen Namen steht: „ermordet in Auschwitz”, „ermordet in Dachau”, „ermordet in Theresienstadt”. Auch für Samuel Manne gibt es eine kleine Tafel: Er wurde zwar in diesem Haus geboren, aufwachsen konnte er hier aber nicht. Nur drei Jahre alt, starb Samuel qualvoll im Konzentrationslager. Über sein Schicksal, die Geschichte der Frerener Juden, aber auch den Reichtum jüdischer Kultur will der neue Lernort „Jüdisches Bethaus” erzählen – und damit Zeichen setzen. Vor über 220 Gästen eröffnete das Lingener Forum Juden-Christen (siehe auch „Hintergrund) jetzt das Gebäude mitten in Freren. „Es soll ein Ort des Lernens und Lehrens sein”, sagte Vorsitzender Reinhold Hoffmann. „Hier soll das Judentum erfahrbar werden.”

Bundesinnenminister Schily sagte kurzfristig ab

Mehr als zwei Jahre hatte sich das Forum für den Erhalt und die Sanierung des Bethauses engagiert. Hoffmann freute sich an diesem Sonntag daher über das große Interesse der Frerener an dem neuen Lernort – obwohl er zu kb-02-05-04 Beginn eine Enttäuschung verkraften musste. Bundesinnenminister Otto Schily als prominentester Gast sagte kurz vor der Eröffnung wegen einer dringlichen Sitzung in Berlin ab. Schily wolle seinen Besuch nachholen, sagte Hoffmann. Er bedankte sich bei allen, die das Projekt finanziell und tatkräftig ermöglicht hatten.

Der neue „Lernort” soll laut Hoffmann nicht nur von Zerstörung und Leid erzählen, er soll auch Brücken schlagen. „Wir wollen hier den Dialog zwischen Christen und Juden fördern und fordern.” Jüdische Gottesdienste, Ausstellungen, Kurse, Führungen und Forschungsarbeiten sollen Menschen unterschiedlicher Religionen und Konfessionen zusammenführen.

Mit bewegenden Worten berührte Renee Manne die Zuhörer. Ihre Eltern hatten bis 1938 in dem Haus gewohnt und waren von den Nazis deportiert worden. Mit ihrer Schwester Eva reiste sie jetzt aus ihrer Heimat in Schweden nach Freren und erzählte vom Lebensmut ihrer vor zwei Jahren verstorbenen Mutter. „Wenn ich dieses Haus sehe, hoffe ich, dass sie es im Himmel segnen wird. Dann hat dieses Haus die beste Stützerin, die man sich vorstellen kann.”

Haus der Toleranz über Religionsgrenzen hinweg

Respekt für das unermüdliche Engagement zollte Astrid Vockert, Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtags. „Das Haus steht dafür, dass Toleranz über Religionsgrenzen notwendig, aber auch möglich ist.” Künftig würden anstelle von Zeitzeugen immer mehr Zeitzeugnisse treten. „Erinnern heftet sich an Orte wie in Freren.”

„Wirklich wunderbar” fand Michael Grünberg, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Osnabrück, die Eröffnung des Lernortes. Er war mit einer großen Gruppe nach Freren gekommen: der Chor „Shalom” begeisterte die Zuhörer. Wenige Tage zuvor hatte er mit Rabbiner Marc Stern einen jüdischen Gottesdienst in dem Bethaus feiern können: der erste seit der Pogromnacht vor fast 66 Jahren. Als die Tora einzog, läuteten die Glocken der evangelischen und katholischen Kirchen. „Dieser Gottesdienst steht für einen Neuanfang”, erklärte Grünberg. Er betrachtete das Haus als „kleinen Meilenstein zu einer friedlichen und toleranten Gesellschaft.”

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