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Der stellvertretende Botschafter Israels in Deutschland, Mordechay Lewy, eröffnete am Mittwoch, 16. Juni, im „Lernort Jüdisches Bethaus” in Freren die Ausstellung „Der Alltag jüdischer Kinder im Holocaust”. Botschafter Lewy hatte zuvor eine Stunde vor Schülern des Lingener Gymnasium Georgianum zu aktuellen Themen seines Landes und der Weltpolitik Interessierten Gymnasiasten Rede und Antwort gestanden. Im Rahmen seines Besuches im Emsland weilte Mordechay Lewy am Gedenkort „Jüdische Schule” in Lingen, an dem Stadtarchivar Dr. Ludwig Remling die leidvolle Geschichte der Juden im Naziterror in Erinnerung rief. Im „Lernort Jüdisches Bethaus” begrüßten Frerens Bürgermeister Klaus Prekel und der Vorsitzende des Forum Juden-Christen Reinhold Hoffinann seine Eminenz Mordechay Lewy. Überraschungsgast war Bernhard Grünberg, der als Kleinkind von seinen Eltern aus Schutz vor dem Holocaust nach England geschickt worden war und überlebte, ohne seine Familie jemals wieder zu sehen. Ihn he-19-06-04 begleitete der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Osnabrück, Michael Grünberg. An das Schicksal von Bernhard Grünberg und das der 1,5 Millionen durch die Nazis ermordeten Kinder soll die Ausstellung „Der Alltag jüdischer Kinder im Holocaust” im ehemaligen Frerener Bethaus erinnern. „Ich gehöre zu den 70 Prozent Israelis, die sich nicht an die Gebote halten!”, betonte Lewy, der den wenigen Gästen erklärte, wann, wo und zu welchem Anlass die Kipa getragen wird. Lewy machte deutlich, dass wir an Berührungsängsten leiden würden. In Deutschland vollziehe sich in den letzten Jahren ein Umkehrprozess. Und bei Minderheiten müsse man immer das Problem der Aufruhr ansprechen. Auf die Ausstellung eingehend erklärte Lewy: „Dies ist eine Ausstellung, die jenseits dessen ist, was man überhaupt über Kindesmisshandlung denken kann!”. Eckhardt Ströder vom Forum Juden-Christen zitierte zur Einführung in die von Mordechay Lewy eröffnete Galerie aus dem Vorwort von Erich Kästner im Kinderbuch „Sternkinder” von Klara Asscher-Pinkhof, das bereits 1946 in Holland erschienen war und aufzeigte, was damals mit den jüdischen Kindern geschah: „Wer sich daran begeistert, wie schnell und wie hoch der Mensch zu fliegen imstande ist, der muss auch wissen, wie rasch und wie abgrundtief er sinken kann. Gerade Schulkinder, wenigstens die etwas älteren, sollten erfahren, was damals den jüdischen Kindern mitgespielt wurde!”. Ströder dankte der Botschaft Israels dafür, dass sie die Ausstellung mit Bildmaterial aus dem YadVaShem Archiv ermöglichte. An Anne Frank, ein Mädchen des Holocaust, das in diesen Tagen 75 Jahre alt geworden wäre, erinnernd forderte Eckhardt Ströder: „Wir dürfen nicht aufhören, uns zu erinnern. Gleichgültigkeit dem Geschehenen gegenüber ist das Schlimmste, was dem deutschen Volk passieren kann. Nur die Erinnerung daran rettet die Zukunft! Ströder weiter: „Die wenigen Kinder, die den Holocaust überlebten, tragen immer noch die Spuren auf dem Leib und in ihrer Seele! Diese Ausstellung führt uns zurück in einen folgenschweren und gefährlichen Abschnitt der Welt!”. In der Galerie sind 30 Tafeln zu einem Drama gerafft.

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