Seit Mai diesen Jahres ließ das Forum die Tradition der „Offenen Tür“ am Gedenkort Jüdische Schule in Lingen wieder aufleben. Das Angebot von Informationen innerhalb und außerhalb des Schulgebäudes in der Jakob-Wolff-Straße stößt auf reges Interesse. Zu den Öffnungszeiten am letzten Sonntag eines Monats zwischen 15:00 und 17:00 Uhr besuchen jeweils 30- 40 Gäste jeden Lebensalters den Gedenkort und lassen sich über die Geschichte der jüdischen Familien in Lingen informieren. Am jüngsten Öffnungstag am 30. Juli konnte der Stellvertretende Vorsitzende des Forums, Dr. Walter Höltermann, besondere Gäste begrüßen. Der Lengericher Ehrenbürger Gerhard Sels, Mitbegründer und langjähriger Stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Judentum-Christentum, aus dem das Forum hervorging, hatte in Lengerich die Geschichte der Lengericher Juden aufgearbeitet. Bis heute besuchen die Nachkommen von Überlebenden die Familie Sels. „Gerhard Sels haben wir viel zu verdanken. Er hat organisiert, dass die Lengericher uns eingeladen haben.“ So zitierte die Lingener Tagespost Erna Pinto, geb. Heilbronn am 26. Juli 1997. Gemeinsam mit Gerhard Sels, seinem Sohn Gerald und seiner Schwiegertochter Helga waren Ellen Pinto, Tochter von Erna Pinto und ihr Sohn Eric zum Gedenkort Jüdische Schule gekommen. Beide Gäste aus Los Angeles (USA) zeigten sich beeindruckt von der Erinnerungsarbeit des Forums. Sie ließen sich von Walter Höltermann und Angela Prenger (ebenfalls Stellvertretende Vorsitzende des Forums) die Gedenksteine für die in der Pogromnacht 1938 von den Nazis zerstörte Synagoge sowie den Familienstein für die vertriebenen oder ermordeten jüdischen Familien erklären. Großes Interesse rief bei Eric Pinto, der als Geschichtslehrer arbeitet, die Dauerausstellung über jüdisches Leben in Lingen hervor.

v.l. Helga Sels, Ellen Pinto, Dr. Walter Höltermann, Eric Pinto, Gerhard Sels, Gerald Sels. Foto: fwp

Nach dem Besuch in Lengerich plante Ellen Pinto einen Besuch bei Enkelkindern der Cousine ihrer Mutter, Ruth Foster geb. Heilbronn, in Großbritannien. Ruth Foster (1921 – 2014), Ehrenbürgerin von Lingen, hatte den Familienstein gefordert und an dessen Gestaltung mitgewirkt. Ihr fachkundig restauriertes Kleid, das sie im KZ tragen musste, ist eines der wichtigsten Ausstellungsstücke im Gedenkort Jüdische Schule. Der nächste Tag der offen Türen am Gedenkort Jüdische Schule ist der 27. August, 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr.