Antisemitisches Denken, Reden und Handeln ist in allen Schulen präsent, auch in kirchlichen. Aufgrund der einzigartigen Beziehung des Christentums zum Judentum sind kirchliche Schulen besonders gefordert und prädestiniert, jungen Menschen aufzuzeigen und zu erklären, dass ein religiöses Bekenntnis zum einen Gott der drei abrahamitischen Religionen mit Antisemitismus unvereinbar ist. Der Anschlag auf die Synagoge in Halle an Jom Kippur vor zwei Jahren führte allen erneut vor Augen, dass der Antisemitismus eine tödliche Gefahr für Juden und nichts sonst ist – auch wieder in Deutschland. Wer eine Gesellschaft mit weniger Antisemitismus will, muss in Schulen aktiv werden. Daher regen die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und die Schulstiftung im Bistum Osnabrück an, dass Schulen in kirchlicher Trägerschaft in Niedersachsen mit einem Gütesiegel Prävention und Intervention gegen Antisemitismus als ein Profilelement ihrer Schule ausweisen, indem sie die bisher schon vielfältigen Aktivitäten zur Bekämpfung von Antisemitismus bündeln, verbindlich machen und ggf. ergänzen.“ So begründet die Schulstiftung im Bistum Osnabrück das Gütesiegel gegen Antisemitismus für Sekundarschulen.

v.l. Simon Göhler, Angela Prenger, Ludger Abeln. Fotos fwp

Am Freitag, dem 24. Mai 2024 erhielten die Johannesschule Meppen und die Marienschule Lingen das Gütesiegel. Mit beiden Schulen arbeitet das Forum in der Reihe „Judentum begreifen“ zusammen. Daher wünschten sich die beiden Schulen, dass ein Teil der Verleihungsfeier am Gedenkort Jüdische Schule stattfinden sollte.

v.l.: Enrico Jansen (Marienschule), Ludger Abeln, Maria Mönch- Tegeder (Johannesschule)

In Anwesenheit von Schülerinnen der Schulen, des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Osnabrück, Michael Grünberg, des Ersten emsländischen Kreisrats Martin Gerenkamp, des Ersten Lingener Bürgermeisters Stefan Heskamp, Vertretern der Schulstiftung und vielen weiteren Gästen. Darunter auch der ehemalige Leiter der Abteilung Schulen und Hochschulen des Bistums Osnabrück, Dr. Winfried Verburg, der den Anstoß zu dem Gütesiegel gegeben hatte. Verburg ist auch katholischer Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Osnabrück. Der Journalist Ludger Abeln moderierte die Veranstaltung, die vom Osnabrücker Kantor Baruch Chauskin und dem jungen Violinisten Titus Hammer musikalisch begleitet wurde.

v.l.: Marko Wittstruck – Leiter der Marienschule, Titus Hammer, Ludger Abeln.

Die Überreichung des Gütesiegels fand im Anschluss im Lingener Professorenhaus statt.

Die Lingener Tagespost inteviewte beteiligte Schülerinnen und Angela Prenger. Der Beitrag (Christiane Adam) vom 13.6.24: https://www.noz.de/lokales/lingen/artikel/lingen-schuelerinnen-berichten-von-rassismus-im-alltag-47199110

Zum podcast der ems-vechte-welle (Christiane Adam): https://www.emsvechtewelle.de/verleihung-des-guetesiegels-zusammen-gegen-antisemitismus-an-zwei-emslaendische-schulen/