Erstmals nach langer Corona-Pause trafen sich angehende Lehrerinnen für das Fach Katholische Religion des Studienseminars Nordhorn mit Fachseminarleiterin Rita Albers. Im Gedenkort Jüdische Schule Lingen an der Jakob- Wolff- Straße referierte Sonja Nimz (Haselünne) über das Thema „Interreligiöses Lernen“. Als ein Praxisbeispiel stellte Nimz die Drei-Religionen-Schule in Osnabrück vor, in der christliche, muslimische und jüdische Schülerinnen und Schüler gemeinsam lernen.

Bei der technischen Vorbereitung unterstützte der Vorsitzende des Forum Juden-Christen, Simon Göhler, die Referentin, die sich akribisch auf ihren Vortrag vorbereitet hatte und sich dazu mehrmals mit Vorstandsmitgliedern des Forums traf.

Während einer Pause erhielten die 15 Teilnehmerinnen aus der Hand der Stellvertretenden Vorsitzenden des Forums, Angela Prenger, je einen „Schalom-Stein“. Josef Möddel, Gründungsvorsitzender des Arbeitskreises Judentum-Christentum, aus dem das Forum hervorging, bemalt jeden Tag einen solchen Stein für Besucher des Lernortes.

Freuen sich über ihren Schalom-Stein: Maira Brinkhaus (Haselünne), Maren Pielage (Papenburg) und Madlen Schwering (Meppen), v.l.n.r.

Sonja Nimz referiert über Interreligiöses Lernen. Fotos: fwp

Schalom- Steine von Josef Möddel

Prenger informierte im Anschluss die Seminaristinnen über zwei Frauen, die für die emsländische Erinnerungskultur sehr wichtig waren. Helga Hanauer hatte 1975 das Verschweigen jüdischen Lebens in Lingen scharf kritisiert und damit den Mantel des Vergessens fortgeweht. Ruth Foster, geb. Heilbronn, legte den Grundstein für die Wiederkehr von Überlebenden der Schoah und deren Nachfahren nach Lingen.

Friedhelm Wolski- Prenger vom Forum-Vorstand stellte den Verein vor und berichtete über die Geschichte der Jüdischen Schule.

Nach einem Spaziergang zum Jüdischen Friedhof traf sich die Gruppe mit Georg Wichmann. Das Vorstandsmitglied des Forums führte sachkundig über die Begräbnisstätte. Unter anderem berichtete Wichmann über das Schicksal des letzten Vorstehers der Lingener Synagogengemeinde, Jakob Wolff. Nach KZ-Haft 1938 verstarb Wollf 1941. Er musste heimlich begraben werden. Der Gedenkstein für ihn und seine von den Nazis ermordete Ehefrau Emma wurde im Jahr 1996 durch den Arbeitskreis Judentum-Christentum errichtet.

Georg Wichmann informiert über das Schicksal von Jakob und Emma Wolff.