„Juden durften keine Haustiere haben.“ Diese Information über die Herabsetzung jüdischer Menschen durch die Nazis erschreckte die Viertklässler, die einen ganzen Vormittag im Gedenkort Jüdische Schule und auf dem Jüdischen Friedhof zubrachten. „Ich habe einen Hund, der mir sehr gut tut“, reagierte ein Schüler auf die unfassbare Herabsetzung von Menschen. Eine Schülerin: „Ich wäre traurig, wenn ich meinen Hamster nicht mehr haben dürfte.“

Angela Prenger vom Forum ließ die SchülerInnen vorlesen, welche Herabwürdigungen ganz normale Lingener Kinder ertragen mussten, nur weil sie einen anderen Glauben hatten. Am Beispiel des 1923 geborenen Jungen Bernhard Grünberg, der beim Beginn der Naziherrschaft im Alter der BesucherInnen war, erklärte Prenger die Trauer über die verlorene Kindheit. Der Ausschluss von Bernhard Grünberg aus der Klassengemeinschaft erschütterte die Zuhörenden sichtlich.

Unter Leitung von Mechthild Pölking- Oeßelmann vom Forum erkundeten die Kinder das Außengelände des Gedenkortes in einem Stationslauf.

Dr. Walter Höltermann führte die Gruppe auf dem Jüdischen Friedhof. Er ging dabei besonders auf den Grabstein des 2021 beerdigten Bernhard Grünberg ein, der zugleich als Gedenkstein für dessen ermordeten Eltern und seine ermordete Schwester erinnert.

Kann Zehnjährigen diese Geschichte zugemutet werden? Diese Frage bejaht nicht nur das Forum Juden Christen, sondern auch die Lehrerinnen Lisa Surmann und Katharina Eiter von der Grundschule Altenlingen. Voraussetzung ist eine altersgemäße Darstellung.  (Text und Fotos: fwp)