An die einhundert Schülerinnen und Schüler des Lingener Franziskusgymasiums und die sie begleitenden Lehrpersonen wurden ziemlich nass, als sie sich der Verbrechen der Nazis im „1000-jährigen Reich“ stellten. Es ist schon eine kleine Tradition, dass die 10. Klassen der bischöflichen Schule zur Erinnerung an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz – Birkenau durch die sowjetische Arme am 27. Januar 1945 das Forum Juden- Christen besuchen. Bundespräsident Roman Herzog hatte diesen Tag zum Gedenken an die Ermordung eines großen Teils der europäischen Juden und Hunderttausenden Sinti und Roma ausgerufen.

In diesem Jahr informierten sich fünf Klassen des Gymnasiums über den Jüdischen Friedhof und über den Gedenkort Jüdische Schule. Weitere SchülerInnen säuberten die „Stolpersteine“, die an die ermordeten jüdischen Menschen aus Lingen erinnern. Begleitet wurden die SchülerInnen von ihren Klassenlehrern  Christian Dasenbrock, David Lohmann, Axel Pleus, Florian Schmidt und Günter Schröder.

Die Klasse 10b des Franziskusgymnasiums mit ihrem Lehrer Günter Schröder (l, mit Regenschirm). Die Führung der Gruppe übernahm Georg Wichmann (vorn, mit Kippa). Foto: Simon Göhler

Die Friedhofsführungen der trotz des Dauerregens sehr interessierten SchülerInnen übernahmen Simon Göhler, Dr. Walter Höltermann, Peter Lütje und Georg Wichmann.

Die Klasse 10c des Franziskusgymansiums ließ sich Werk und Leben von Hannah Arendt erklären. Rechts neben dem von ihm geschaffenen Kunstwerk: Peter Lütje. Foto: fwp

Am und im Gedenkort Jüdische Schule klang der Erinnerungsspaziergang aus. Peter Lütje erläuterte an der von ihm geschaffenen Büste Leben und Werk der deutsch-amerikanisch-jüdischen Philosophin Hannah Arendt. Synagogenplatz, den Erinnerungsstein an die 1938 von einem Nazimob zerstörten Synagoge und den „Familienstein“ für die früher in Lingen lebenden jüdischen Familien stellten Simon Göhler, Dr. Walter Höltermann und Dr. Friedhelm Wolski-Prenger vor.

Im Schulgebäude berichtete Angela Prenger über das Schicksal von Ruth Foster sel.A. und Bernhard Grünberg sel.A., die auf jeweils eigene Weise zum Gedenkort Jüdische Schule beigetragen hatten. So geht der Familienstein auf eine Initiative der in Großbritannien lebenden und dort verstorbenen Ruth Foster zurück, Bernhard Grünberg, 2021 auf dem Jüdischen Friedhof in Lingen beigesetzt, schuf das eiserne Eingangstor der Jüdischen Schule. Zum Andenken durften die Klassen, die sich im Schulraum informierten, eine vom Gründungsvorsitzenden des Arbeitskreises Judentum-Christentum – dem Forum- Vorläufer- geschaffenen „Schalomstein“ mitnehmen.