Thomas Pertz, Redaktionsleiter der “Lingener Tagespost” berichtete über die Buchvorstellung, die das Forum Juden-Christen mit erheblicher fianzieller Unterstützung des Vereins “2021- Jüdisches Leben in Deutschland” am Sonntag, dem 7. November 2021 ausrichten konnte. Miteinlader war der Verleger von “edition virgines”, Georg Aehling. Es folgen Auszüge aus dem Bericht von Thomas Pertz: ” Die bewegende Lebensgeschichte von Bernhard Grünberg, Lingener Jude und Ehrenbürger der Stadt, ist nun auch in einem Buch nachzulesen. Am Sonntag wurde es auf der Wilhelmshöhe vorgestellt. (…) ‘Bernhard Grünberg – Allein in die Freiheit. Wie ein emsländischer Junge Hitler überlebte’ lautet der Titel der Biografie. (…) Dank der finanziellen Unterstützung durch die Lingener Sponsorin Eva Essmann können den über 50 weiterführenden Schulen im Emsland jeweils 40 Exemplare des Buches kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Eine normale Kindheit bis 1933, ‘dann Ausgrenzung, Demütigung, Gewalt und Entrechtung’: So führte Walter Höltermann, stellvertretender Vorsitzender des Forums Juden-Christen, in das Leben Grünbergs und die Biografie über ihn ein. Sie soll auch nach dem Tod von Zeitzeugen wie Grünberg oder der vor wenigen Tagen verstorbenen Lathenerin Erna de Vries nachhallen. 

Auch deshalb, um zu verhindern, was der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Osnabrück, Michael Grünberg, in seinem Grußwort sagte: ‘Jeder Mensch stirbt zweimal: einmal, wenn er die Welt verlässt und einmal, wenn sein Name nicht mehr erwähnt wird.’ Zeitzeugen des Holocaust gebe es immer weniger, so Grünberg. ‘Es liegt an uns, deren Geschichten wachzuhalten, daraus zu lernen und weiterzugeben.’

Exemplare der Biografie für ihre Schule nahm Alina Wehn von Heribert Lange, Ehrenvorsitzender des Forums, entgegen. Foto und Text: Thomas Pertz

Darauf wies auch Eva Essmann hin. Der Ehrenvorsitzende des Forums Juden-Christen, Heribert Lange, las das Grußwort Essmanns vor, in dem die aus Krankheitsgründen verhinderte Sponsorin von dem langgehegten Wunsch Grünbergs sprach: ‘Ein Dokument zu schaffen, das noch nach seinem Tod von seinem Leben zeugt.’ Es käme insbesondere auf die jungen Menschen an, ‘die dunkle Geschichte dieses jüdischen Jungen weiterzutragen, damit sie nie vergessen wird.’ 

Aufgeschrieben haben sie Angela Prenger und ihr Mann Friedhelm Wolski-Prenger. Sie spannen in dem Buch den großen Bogen von Grünbergs Kindheit über das Leben und Überleben in England als neuer Heimat  bis zu seinem Tod am 16. Januar 2021 und seine Beerdigung auf dem Jüdischen Friedhof. Wibke Zech, Schülerin der BBS Lingen, hat es gelesen. ‘Was mich besonders beeindruckt hat, ist diese positive Einstellung von ihm, dass er nicht aufgegeben und uns etwas weitergegeben hat’, sagte die Schülerin.

Verleger Georg Aehling, Walter Höltermann, stellvertretender Vorsitzender des Forums Juden-Christen, Angela Prenger, Schülerin Wibke Zech und Friedhelm Wolski-Prenger (von links) beim Gespräch über das Buch. Foto und Text: Thomas Pertz

Musikalisch umrahmt von Kantor Baruch Chauskin und dem Duo Nihz mit Sanna van Elst und Bobby Rootveld, endete die Buchvorstellung mit der Weitergabe der ersten Exemplare an die weiterführenden Schulen des Emslandes. ‘Er hat sich sehr gefreut am Telefon über das Buch – das war für uns der größte Ansporn’,  erinnerte sich Angela Prenger an eines der letzten Gespräche.”

Foto: Anne-Dore Jakob

Foto: ems-vechte-Welle/ Wiebke Pollmann