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Akademietagung zum Thema „Jugend und Rechtsextremismus”

Lingen (ula) – Auch wenn im Emsland noch keine rechtsradikalen Gruppen auffällig geworden sind, so besteht dennoch eine latente Gefahr für solche Umtriebe.

Zu diesem Schluss kamen die Teilnehmer der Akademietagung ,,Jugend und Rechtsextremismus”, die vor kurzem im Ludwig-Windthorst-Haus (LWH) stattfand.

Initiatoren waren Marcus Drees, Referent für offene Jugendarbeit im Dekanat Lingen, und Reinhold Hoffmann, Forum Juden-Christen im Altkreis Lingen. „Die Projektidee für diese Tagung ist aus der Erfahrung mit unserer täglichen Arbeit erwachsen, wo wir mit den Themen Prävention und Gewalt ganz konkret konfrontiert werden”, so Drees und Hoffmann ergänzte: „Im Forum kämpfen wir nachhaltig gegen rechtsradikale Tendenzen. Gleichzeitig ist es uns wichtig, nicht im eigenen Saft zu schmoren, sondern mit Gleichgesinnten Netzwerke gegen Rechts bilden.”

Laut Drees sind seit April 2003 etliche Projekte wie Aus-stellungen und Deeskalationsstrainings unter dem Motto „Courage” organisiert worden. Zielgruppe und zugleich Multiplikatoren el_am_sonntag-11-01-04sind dabei stets jugendliche gewesen. Ziel ist es gewesen, die jungen Leute für das Thema zu sensibilisieren und Rechtsradikalismus wie Antisemitismus im Gespräch zu halten. „Den Abschluss des Jahres bildet nun die Fachtagung, an der Prof. Dr. Gunter A. Pilz von der Universität Hannover als Referent teilnimmt”, erklärte Drees. Nach Prof. Pilz hat die Polizei einen klaren Begriff von dem, was sie als rechtsradikal einstuft. „Entsprechend fallen 60 bis 80 Prozent aller problematischen Fälle durchs Raster”, machte er deutlich. Nach seinen Erkenntnissen werden rechtsradikale Gruppierungen zunehmend von Gymnasiasten und Studenten gebildet. „Es findet eine Verkopfung in der rechten Szene statt. Diese Leute sind geschickt genug, um einerseits ihre Botschaften zu vermitteln und sich andererseits nicht strafbar zu machen”, sagte er.

Insgesamt sei „der Sumpf sehr tief”. Übereinstimmend plädierten die Anwesenden dafür, den Jugendlichen entsprechende geselIschaftliche Möglichkeiten zu bieten, damit sie sich nicht rechten Gruppen anschließen. „Hier wirken Kürzungen im Jugendbereich fatal. Guter Arbeit wird das Wasser abgegraben. Es muss gehandelt werden, bevor das Kind in den Brunnen fällt.”

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