Frerener Bethaus soll Erinnerung wach halten
hlw Freren
Zusammen mit über 200 Kindern gedachten am Montag die beiden Schwestern des am 2. November 1943 von den Nazis ermordeten Samuel Manne allen Opfern des Nazi-Terrors vor dem ehemaligen jüdischen Bethaus in Freren. Eva Manne-Zajd und Renée Manne leben auf der Insel Lidingö in Schweden und kamen auf Initiative des Forum Juden-Christen, um das Haus an der Grulandstraße zusehen, in dem bis zur Deportation am 11. Dezember 1941 ihre Eltern mit Samuel lebten. Es erstrahlt heute durch das Engagement des Forums und vieler Förderer im neuen Glanz und soll künftig die Erinnerung an das unsägliche Leid der jüdischen Menschen wach halten. Erika Berta und Martin Manne überlebten den Naziterror und wandert nach Schweden aus, wo 1946 Eva und 1952 Renée das Licht der Welt erblickten. Stadtdirektor Godehard Ritz nahm das Schicksal der Familie Manne zum Anlass, an alle zu appellieren und betonte. „Wir sind uns alle einig, dass solche Unmenschlichkeiten nie wieder geschehen und nicht vergessen und verschwiegen werden dürfen!“.
Nach der Totenklage von Rabbiner Marc Stern legten Schulkinder mit dem Leiter der Frerener Geschichtswerkstatt „Samuel Manne“, Lothar Kuhrts, am Gedenkstein für die Familien Manne, Meyberg und Schwarz Steine nieder. In einer tief beeindruckenden Rede erklärte Renée Manne: „Es ist ein besonderes Gefühl, hier vor dem Haus unserer Eltern zu stehen. Wir sind dankbar und gerührt, dass es so einen wirkenden Inhalt bekommen hat!“. Angesichts der vielen Kinder erinnerte sie sich an ihre Schulzeit, in der sie und ihre Mitschüler die neu in ihre Klasse kommende Yvonne ausgegrenzt hatten. „Erst als in der sechsten Klasse Helena zu uns stieß und auf dem Heimweg erklärte, dass sie zehnmal lieber mit Yvonne geht, als mit uns Feiglingen, akzeptierten wir sie. Ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich geschämt habe!“, so Renée Manne, die noch heute den Mut von Helena bewundert. „Heute haben wir nur den einen Wunsch, dass das Frerener Bethaus uns alle, ob in Schweden, Deutschland oder irgendwo auf der Welt, daran erinnert, dass Menschen unsere Unterstützung und Hilfe brauchen. Es soll uns daran erinnern, dass wir das tun, was wir in unserem Innern für richtig halten: Dann sind wir, Eva und ich, sehr glücklich!“, stellte die Schwedin heraus.