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Scheckübergabe in Freren – Zustimmung aus Bevölkerung wichtiges Anliegen – Sanierung 2003 geplant

Freren (pe)
Das finanzielle Fundament zur Wiederherstellung des Jüdischen Bethauses in Freren wird immer breiter. Aus der Johann-Alexander-Wisniewsky-Stiftung erhielt das Forum Juden-Christen am Montagnachmittag 15 000 Euro. Johann-Alexander Wisniewsky überreichte den Scheck an den Vorsitzenden des Forums, Reinhold Hoffmann. In einer anschließenden Gesprächsrunde im Rathaus in Freren, an der auch Bürgermeister Klaus Prekel und der stellvertretende Stadtdirektor Karl Haverbusch teilnahmen, wurde von den Gesprächsteilnehmern die Bedeutung des Vorhabens nochmals unterstrichen.

Die Johann-Alexander-Wisniewsky-Stiftung wurde 1995 ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, innerhalb des Emslandes Projekte im Bereich Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur zu fördern. Der Stiftungspräsident wies im Rathaus darauf hin, dass auch den Hospizvereinen aus den Stiftungserlösen Hilfen zukommen würden. Der Beschluss im Vorstand sei einstimmig gefallen, weil allen die Wichtigkeit des Projektes in der Frerener Grulandstraße klar gewesen sei, unterstrich Wisniewsky. ,,Wir wollen, dass die Menschen wissen, was das Haus zu erzählen hat”, griff er ein Wort von Lothar Kuhrts auf, der in Freren viel für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte geleistet hat.

Zuvor hatte Frerens Bürgermeister Klaus Prekel unterstrichen, dass das Ziel des Forums, ein Haus der Begegnung in der Grulandstraße zu schaffen, von der Stadt unterstützt werde. Angesichts der schwierigen finanziellen Möglichkeiten der Kommune sei aber eine Beteiligung nur im Rahmen des Möglichen machbar. Ähnlich äußerte sich auch der stellvertretende Stadtdirektor Karl Haverbusch von der Verwaltung, der dem Vorhaben ebenso wie Prekel viel Erfolg wünschte.

Dass es nicht nur auf einen finanziellen Beitrag ankommt, sondern auch auf eine ideelle Hilfe, machte Frerens Ehrenbürger Bernhard Fritze, ebenfalls Mitglied im Forum, deutlich. Fritze, der als 13-Jähriger den Synagogenbrand am 9. November 1938 in Lingen miterleben musste, betonte, dass die Bürger Frerens bei dem Projekt mitziehen müssten, damit keine Antistimmung aufkomme. Derzeit gebe es allerdings Stimmen, die den Plänen des Forums eher kritisch gegenüber stünden. Er selbst unterstütze das Projekt Jüdisches Bethaus voll und ganz. ,,Aus tiefster Überzeugung bin ich der Auffassung, dass wir dieses Haus und die Geschichte, die damit verbunden ist, vor allem jungen Menschen immer wieder ins Bewusstsein rücken sollten”, hob Fritze hervor.

In diesem Sinne drückte sich auch Lingens Stadtarchivar Dr. Ludwig Remling aus. Durch behutsames Vorgehen gelte es, ein positives Image für das Vorhaben aufzubauen. ,,Es muss uns gelingen, die ‚Lufthoheit’ über die Stammtische zu gewinnen”, brachte es der Historiker auf den Punkt. In diesem Zusammenhang müsse verhindert werden, dass ,,die Angst um die Fleischtöpfe”, also Sorgen anderer, angesichts der Vergabe von Zuschüssen für das Forum selbst zu kurz zu kommen, mit der überregionalen Diskussion über den Antisemitismus verbunden werde.lt-10-07-02scheckuebergabe

Forums-Vorsitzender Reinhold Hoffmann machte deutlich, dass durch die Sanierung des Bethauses ,,nicht die 23. Bildungseinrichtung im Emsland geschaffen wird”. Alles, was das Forum in diesem Bereich machen werde, geschehe in Zusammenarbeit mit bestehenden Einrichtungen. Das Forum werde im Übrigen keine Alleingänge unternehmen, sondern mit allen Beteiligten sprechen. Er regte in diesem Zusammenhang an, dass das Forum sein Vorhaben in einer der nächsten Sitzungen im Stadtrat einmal vorstellen könne.

Hoffmann sprach Wisniewsky seinen Dank für die finanzielle Unterstützung aus, die in dieser Höhe nicht erwartet worden sei. Die Stiftung hatte zunächst die Überweisung von 10 000 Euro in Aussicht gestellt. Er wies darauf hin, dass die Sanierung des Hauses im nächsten Jahr in Angriff genommen werde. ,,Ich wünsche mir, dass es eine breite Zustimmung gibt und viele Menschen zum Gelingen beitragen”, betonte Hoffmann abschließend.

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