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Bild von Jüdischer Schule regt zum Nachdenken an – Pinchas Katz lebte einige Zeit in Lingen

Lingen (pe)
Das Bild regt zum Nachdenken an: die Jüdische Schule in Lingen in der Mitte, Flammen im Hintergrund, oben rechts, auf dem Kopf stehend, das Historische Rathaus. Das Werk stammt von dem Künstler Pinchas Katz. Als Postkarte ist es zum Preis von zwei Euro in den Buchhandlungen van Acken und Blanke erhältlich. Unterstützt wird damit die Arbeit des Forums Juden-Christen.

lt_13-02-03Der 62-jährige Katz ist Israeli und wohnt seit vielen Jahren in Dortmund. Mit dem Emsland ist er eng verbunden, lebte er doch eine Zeitlang auch in Lingen. ,,Er hat zum Beispiel Helga Hanauer gekannt“, berichtete Anne Scherger, die seit vielen Jahren die Geschichte der jüdischen Mitbürger Lingens erforscht, gegenüber unserer Zeitung.

Katz traf Anne Scherger zufällig im Mai 1999 bei einem Besuch des Jüdischen Friedhofes an der Weidestraße. Frau Scherger führte ihn anschließend zu den einzelnen Grab- und Gedenksteinen und zeigte ihm auch die Ausstellung in der Jüdischen Schule am Jacob-Wolff-Platz.

Dem in Polen geborenen Juden beeindruckte es sehr, was alles in den letzten Jahren an Aufarbeitung der jüdischen Geschichte Lingens geleistet worden ist. Frau Scherger ging mit ihm auch anderen Spuren jüdischen Lebens im Emsland und der Grafschaft Bentheim nach. Als Dank dafür schenkte Katz ihr das Bild. Dazu hatte der 62-Jährige eine Mischtechnik verwendet.

 ,,Die rote Farbe und der zerbrochene Leuchter sollen an die Pogromnacht von 1938 erinnern, als die 13 Meter von der Jüdischen Schule entfernte Synagoge in Flammen aufging“, erläuterte Anne Scherger. Das auf den Kopf gestellte Historische Rathaus sei eine Anspielung auf das Dritte Reich, in dem die Politik auch Kopf gestanden habe, und Maßstäbe und Werte keine Rolle mehr spielten.

Die drei Kinder vor der Schule wirken wie durchsichtig. Sie sollen den Geist der Schule widerspiegeln, in der über viele Jahre hinweg jüdische Jungen und Mädchen unterrichtet wurden. Ein Mädchen hält die Thora in der Hand, aufgeschlagen ist sie ebenfalls zu sehen. Thora ist die hebräische Bezeichnung für Gesetz, Weisung, Lehre. Der Text der Thorarolle besteht aus den fünf Büchern Mose (Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium) und ist das Kernstück des jüdischen Glaubens. Die aufgeschlagene Seite behandelt die Schöpfungsgeschichte aus dem 1. Buch Genesis. ,,Die grüne Farbe auf dem Bild steht für das jüdische Leben, aber auch für das Emsland“, sagte Frau Scherger.

Häufig wird sie nach Führungen in der Jüdischen Schule insbesondere von Kindern gefragt, ob sie nicht etwas zur Erinnerung an den Besuch mitnehmen könnten. ,,Deshalb habe ich vorgeschlagen, von dem Bild in Postkartengröße Abzüge zu machen“, erklärte die Lingenerin. Anne Scherger hat schon mehrere Karten an jüdische Bürger verschickt, zum Beispiel an Bernard Süskind in New York und an die Lingener Ehrenbürger Ruth Foster und Bernhard Grünberg.

ZUM NACHDENKEN regt dieses Bild des Dortmunder Künstlers Pinchas Katz von der Jüdischen Schule in Lingen an.

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