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Lingen. CDU und Bürgernahe im Lingener Stadtrat lehnen eine Bebauung der derzeit freien Fläche vor dem Gedenkort Jüdische Schule ab.

Wie berichtet, hat das Forum Juden-Christen vorgeschlagen, das in städtischem Besitz befindliche Grundstück so umzugestalten, dass die derzeit recht unansehnliche Grünanlage die Bedeutung des Gedenkortes besser unterstreicht. Dem Vernehmen nach hat es wohl in den vergangenen Wochen die Anfrage eines Investors nach einer geschäftlichen Bebauung gegeben.

Die CDU teile die Argumente des Forums Juden-Christen zu 100 Prozent, unterstrichen Fraktionsvorsitzender Uwe Hilling und seine Stellvertreterin Irene Vehring am Dienstag. Hilling betonte, dass eine Bebauung des Grundstücks grundsätzlich nur im Einvernehmen mit dem Forum Juden-Christen erfolgen könne. Das Forum habe in dieser Sache eindeutig Stellung genommen, verwies der Christdemokrat auf das Ziel, den Vorplatz würdiger zu gestalten.

Die Vertreter der CDU machten deutlich, dass das Gebäude anders als in der Vergangenheit, wo es als Schule baulich im Hintergrund gestanden habe, seit 1998 ein Gedenkort sei. Diesen gelte es, entsprechend optisch aufzuwerten. „Für uns kommt ein Verkauf des Grundstücks deshalb nicht in Betracht“, erklärte Irene Vehring. Die Stadt stehe hier auch in einer moralischen Pflicht, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Eine Bebauung sei allenfalls vorstellbar, wenn sich in Lingen einmal eine jüdische Gemeinde bilden sollte.

Das Meinungsbild der Ratsfraktion decke sich im Übrigen mit dem von Oberbürgermeister Dieter Krone, sagten die Unionsvertreter. Krone hatte an der Fraktionssitzung am Montagabend teilgenommen.

Robert Koop, Fraktionsvorsitzender der BN, erklärte am Dienstag, dass die BN jede Bebauung des Grundstücks vor der Jüdischen Schule ablehnen. „Wir tragen auch die Vorstellung mit, das Grundstück vorzuhalten für den Bau einer Synagoge, falls in unserer Stadt eine jüdische Gemeinde neu entsteht.“ Aus moralischen Gründen wie aus der historischen Verantwortung heraus sei eine Nutzung des Grundstücks als Geschäftshaus ausgeschlossen. Die Bürgernahen würden sich für eine würdige Neugestaltung der kleinen Freifläche einsetzen, damit diese besser zum Gedenkort hinführe, so Koop.

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