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Forum Juden-Christen zog Bilanz – Veranstaltungen

Freren (pe)
Ein ebenso arbeitsreiches wie eindrucksvolles Jahr 2001 hat das Forum Juden-Christen im Altkreis Lingen hinter sich. Eine positive Bilanz zogen Vorsitzender Reinhold Hoffmann und weitere Vorstandsmitglieder in der Geschichtswerkstatt Samuel Manne in Freren.

Im Obergeschoss der Alten Molkerei hat Lothar Kuhrts eine umfangreiche Dokumentation über die Geschichte der Juden im hiesigen Raum und den Nationalsozialismus erstellt. Das Engagement des Lehrers ist beispielhaft für die Bemühungen des Forums, ,,in den Köpfen der Menschen etwas zu bewegen”, wie es Reinhold Hoffmann formulierte.

Im April letzten Jahres hatte sich das Forum im Sitzungssaal des Lingener Rathauses als Nachfolgerin des Arbeitskreises Judentum-Christentum gegründet. Inzwischen zählt der Verein über 50 Mitglieder, unter anderem den Landkreis, die Stadt Lingen, die Samtgemeinden Freren und Lengerich und verschiedene Kirchengemeinden.

“Wir haben ein bewegtes Jahr hinter uns”, meinte Hoffmann und erinnerte an die von Anne Scherger initiierte programm2002Gedenksteinsetzung für Jeanette Herz auf dem Jüdischen Friedhof in Lingen, ihre Ausstellung über die Deportation nach Riga, den Besuch von Bernard Hanauer in Lingen, das Benefizkonzert auf der Wilhelmshöhe und den Internetauftritt des Vereins. Insbesondere der Zugriff auf die Internetseite des Forums zeige das große Interesse an der Arbeit des Vereins, sagte Hoffmann. So sei die Homepage www.judentum-christentum.de inzwischen fast 2300 Mal angeklickt worden.

Ein interessantes Programm hat das Forum Juden-Christen auch für das Jahr 2002 erarbeitet. Am morgigen Freitag findet um 20 Uhr in der Alten Molkerei eine gemeinsame Veranstaltung des Kulturkreises Impulse mit dem Forum Juden-Christen statt. Auf dem Programm steht ein Klezmerkonzert. Klezmer, das ist jüdische Musik. Ein solcher Klezmermusiker ist jemand, der die Lieder seiner Seele singt.

Zwischen dem Forum und dem Kulturkreis Impulse gebe es eine gute Zusammenarbeit, sagte Hoffmann. Der Kulturkreis sei ein wichtiger Multiplikator für die Anliegen des Forums. Dies kommt auch in einer weiteren gemeinsamen Veranstaltung zum Ausdruck. So lädt das Forum am 8. Juni zur Fahrt nach Westerbork ein. Anfang 1939 hatte die holländische Regierung beschlossen, bei Westerbork ein Lager für Flüchtlinge einzurichten, die illegal aus Nazi-Deutschland geflohen waren. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen wurde das Flüchtlingslager zu einem Judendurchgangslager im Rahmen der Endlösung umfunktioniert. ,,Das Lager liegt kurz hinter Emmen und ist deshalb auch für einen Besuch von Schulklassen sehr interessant”, sagte Lothar Kuhrts.

Die Ausstellung ,,Standhaft in der Verfolgung – Jehovas Zeugen im Nationalsozialismus” am 1. September in der Alten Molkerei ist ebenfalls eine gemeinsame Veranstaltung von Forum und Impulse. Die Zeugen Jehovas seien zur Zeit des Dritten Reiches nicht nur deshalb verfolgt worden, weil sie als Totalverweigerer den Dienst an der Waffe ablehnten, sondern weil sie auch nicht davon abließen, in der Bibel zu lesen, erläuterte Kuhrts.

Auch in diesem Jahr sind natürlich Führungen auf den jüdischen Friedhöfen in Lingen und Freren vorgesehen. Was den Gedenkort Jüdische Schule in Lingen anbelangt, ist an den Aufbau eines Besucherdienstes gedacht, um Führungen auf mehrere Schultern zu verteilen. Das Forum will seine Bemühungen intensivieren, weitere Bürger zur aktiven Mitarbeit zu motivieren. ,,Unser Ziel ist es außerdem, sich mit aktuellen Themen auseinander zu setzen”, sagte Vorsitzender Hoffmann. Der Verein verstehe sich in diesem Zusammenhang auch als Diskussionsforum. Eine komplette Veranstaltungsübersicht ist unter www.judentum-christentum.de zu finden.

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