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Zur Einweihung des Bethauses in Freren eingeladen

Freren (th)
Über 500 aufmerksame Schüler/Innen der 7. bis 10. Klassen aus Freren und Thuine hatte Sally Perel im Atrium der Realschule in Freren als Zuhörer. Und auch seine öffentliche Lesung am Montagabend war dort gut besucht. Zwischendurch gab es ein Begrüßungsgespräch im Rathaus. Fragen zu seiner Biografie fanden reges Interesse und besonders seine Einschätzung der aktuellen politischen Lage in Israel sowie der Möglichkeiten, dort endlich Frieden zu erreichen.

Bürgermeister Klaus Prekel begrüßte den Gast herzlich. In den letzten Jahren sei in Freren schon viel für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte getan worden, jüngst vor allem durch die geplante Restaurierung des früheren Bethauses an der Grulandstraße, das zu einer Stätte der Begegnung der Kulturen werden solle, erklärte er.

lt-27-11-02_4Sally Perel sprach die Hoffnung aus, dass hier besonders die Erinnerung für die Nachkommenden wach gehalten werde. Es gelte, der Jugend vor Augen zu führen, dass Kulturen keine Grenzen haben sollten.

Reinhold Hoffmann, Vorsitzender des Forums JudenChristen, freute sich, dass der Autor Sally Perel zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren nach Freren gekommen sei. Er hob das verdienstvolle Wirken von Lothar Kuhrts, Leiter der jüdischen Geschichtswerkstatt Samuel Manne in der Alten Molkerei, hervor. Lothar Kuhrts habe in vorbildlicher Weise besonders Jugendlichen die Gedenkarbeit nahe gebracht.

“Wir sind froh, dass unsere Arbeit auch von den Politikern stark unterstützt wird”, betonte Hoffmann und nannte als Beispiele die Restaurierung der jüdischen Schule in Lingen und das Projekt jüdisches Bethaus in Freren, das zu einem Ort des Gedenkens, der Kommunikation und der Aufarbeitung und Darstellung der Geschichte werden solle. Reinhold Hoffmann lud den Schriftsteller ein, zur Einweihung – voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2003 – zu kommen. Sally Perel sagte: “Ich nehme die Einladung gern an.”

Im Gespräch berichtete er von mehreren Stationen seines Lebens auch nach dem Krieg. Er bezeichnete sich als “freidenkender Israeli”. Als Mitglied der Friedensbewegung ist es ihm ein dringendes Anliegen, zum vertrauensvollen menschlichen Umgang miteinander zu mahnen. Doch es sei schwer, z. B. Menschen zu überzeugen, die sich aus Fanatismus selbst in die Luft sprengen. Die extremistischen Gruppen der Palästinenser und der Israelis sorgten gegenseitig für die Eskalation.

Als Weg zur Lösung des Palästinenser-Konfliktes sieht er nur folgende Möglichkeiten: Räumung der israelischen Siedlungen, Rückkehr zur Grenze von 1967 und Gründung eines Palästinenser-Staates. “Aber Sharon wird niemals die Siedlungen räumen” sondern weiterkämpfen”, kritisierte er die jetzige Politik. Sally Perel empfiehlt: “Nehmt den religiösen
Aspekt aus dem Konflikt, dann ist der Friede erreichbar. ” Erbaut dabei auf die Hilfe Europas und Amerikas.

Zum Thema Irak bemerkte Perel: “Ich bin gegen einen Krieg. Wenn man Saddam Hussein in Ruhe lässt, wird er uns auch in Ruhe lassen. Es gibt noch wichtigere Adressen als Saddam, wenn man den Terrorismus bekämpfen will.” Viele Länder. verfügten heute über atomare, biologische und chemische Waffen.

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