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Forum Juden-Christen stellte Pläne im Stadtrat vor – “Einmaliges Projekt”

Freren (th)
,,Anfang 2003 wollen wir beginnen”, erklärte Reinhold Hoffmann, Vorsitzender des Forums Juden-Christen, bei der Vorstellung der Pläne für die Sanierung des jüdischen Bethauses im Rat der Stadt Freren, wo das Projekt sehr begrüßt wurde.

Bürgermeister Klaus Prekel und Stadtdirektor Godehard Ritz hießen die Vorstandsmitglieder des Forums JudenChristen, Reinhold Hoffmann, Wilhelm Kastein und Lothar Kuhrts, und den Architekten Eberhard Dreyer aus Lingen herzlich willkommen. Reinhold Hoffmann erläuterte den Werdegang des Projektes und dankte der Stadt und der Samtgemeinde für die Unterstützung von Anfang an. Der Kauf des früheren Bethauses durch die jüdische Gemeinde Osnabrück sei dank der großen finanziellen Hilfe der Emsländischen Sparkassenstiftung und der Wiesniewsky-Stiftung nun abgeschlossen worden.

Der schlichte Bau an der Ecke Goldstraße/Grulandstraße werde äußerlich nur wenig verändert, erklärte Eberhard Dreyer anhand einer Videodarstellung. Der kleine Anbau im Vorgarten solle über beide Stockwerke erhöht werden. Uberall würden neue Holzfenster eingebaut. Vom Vorgarten müssten leider drei Pkw-Einstellplätze abgezweigt werden.

Zwei Wohnräume im Erdgeschoss würden zu einem zusammengefasst. Hier und in einem Teil des oberen Stockwerkes sei die Wohnung für ein Hausmeisterehepaar eingeplant. Im Erdgeschoss würden ein Begegnungs- und Ausstellungsraum sowie ein Büro entstehen. Der im oberen Stockwerk geplante Betraum werde durch Regalwände – für eine Bibliothek als Raumteiler gegliedert. Für Gehbehinderte sei der Einbau eines kleinen Aufzuges vorgesehen.

Zusammen mit Isolierungsmaßnahmen, Erneuerung der .Heizung (Brennwerttechnik), Installationen etc. werde die Sanierung etwa 232000 Euro kosten; 43000 Euro für die Einrichtung kämen hinzu, erklärte der Architekt. Es seien Anträge an mehrere Institutionen, Stiftungen etc. gestellt worden.

Reinhold Hoffmann wies darauf hin, dass aus “ProLand”-Mitteln 50 Prozent der bezuschussungsfähigen Sanierungskosten zugesagt worden seien. Er betonte, dass für die Stadt und die Samtgemeinde keine Folgekosten entstehen würden. Die laufende Unterhaltung des Gebäudes solle durch die Mieteinnahmen getragen werden.

Nach Sicherstellung der Finanzierung, wobei man auch viele Einzelspenden erhoffe, sollten die Arbeiten Anfang des kommenden Jahres beginnen.

Besinnung, Begegnung und Bildung seien die wesentlichen Inhalte der künftigen Nutzung des Gebäudes. Menschen jüdischen Glaubens könnten sich hier zum Gebet treffen. Es gelte, jüdische Kultur zu sichern und zu pflegen und zugleich zur Begegnung der Religionen einzuladen. Es gebe Kontakte mit den Universitäten in Bremen und Münster mit dem Ziel, Studierenden die Möglichkeit zu geben, hier Judaismus zu erleben und zu erfahren.

Das Projekt jüdisches Bethaus werde von Fachleuten als bundesweit einmalig bezeichnet. Es setze Zeichen gegen das Vergessen und extremistische Gewalt, Zeichen des Dialogs. Freren könne von sich sagen: “Wir sind eine tolerante Stadt.” In den Dank für die Unterstützung bezog Hofmann besonders den Landkreis Emsland ein.

Lothar Kuhrts bezeichnete es als “ganz großes Glück, einen solchen Raum wie das Bethaus zu haben. Wenn man einen anderen Glauben direkt erleben kann, wird man viele Vorurteile abbauen können.” Bürgermeister Klaus Prekel dankte den Mitgliedern des Forums und wünschte ihnen viel Erfolg, “dass Sie es weiter schaffen, viele Menschen für das Projekt zu begeistern.”

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