Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag des „Bielefelder Transportes
Von Carsten Ammermann
RHEDE. Mit einer Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag des „Bielefelder Transportes” in der Alten Rheder Kirche erinnerte der Landkreis Emsland am Donnerstag an die Opfer der Weltkriege und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Landrat Hermann Bröring betonte, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, die Erinnerung an den Naziterror wachzuhalten und der jungen Generation als Mahnung zu vermitteln.
In seiner Rede ging Bröring auf die Reichskristallnacht ein. „Die Ereignisse des 9. und 10. November 1938 waren das weithin sichtbare Zeichen dafür, dass die Nationalsozialisten ihre Pläne zur Vernichtung der Juden Wirklichkeit werden lassen wollten. Der 13. Dezember 1941 bildetet dann für das Emsland fast den Abschluss dieser Barbarei. An diesem Tag wurden – nachdem man sie vorher im ganzen Emsland zusammengezogen hatte – 136Juden gemeinsam mit vielen Glaubensbrüdern aus Nordwestdeutschland in den berüchtigten Sammeltransport von Bielefeld in das Ghetto nach Riga verschleppt”, zeigte der Landrat ein dunkles Kapitel der emsländischen Geschichte auf.
Bröring machte deutlich, dass die Gedenkstunde keine Ersatzveranstaltung sei. „Die unmittelbare Erinnerung und daraus resultierende Mahnung, dass so etwas nie wieder passieren darf, muss vor Ort verankert sein.” „Wir sind es den Opfern schuldig, dass wir sie und ihre Leiden nicht vergessen”, sagte Reinhold Hoffmann, Vorsitzender des Forum JudenChristen Altkreis Lingen. In seinem Rückblick zeigte Hoffmann auf, dass die Juden nach der Machtergreifung Adolf Hitlers ihrer persönlichen Rechte beraubt und später wie Vieh abtransportiert worden seien. „Heute können wir es uns nur schwer vorstellen, dass kein Aufschrei erfolgte.” „Unser Ziel ist der Brückenschlag zwischen Juden und Christen unter Einbeziehung der Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinden”, erläuterte Hoffmann die Aufgabe des Forums.