Wenn an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert wird, dann sind die Gedanken zuerst bei der systematisch und industriell betriebene Ermordung jüdischer Menschen und von Sinti und Roma. Diese Opfer des Nazi-Rassenwahns stehen zu recht im Mittelpunkt der Erinnerung.

Mit der Veranstaltung zu „weiteren Opfern des Nationalsozialismus“ sollte zudem an konservative Bürger, Katholiken, Kommunisten, Homosexuelle und Menschen mit Behinderung erinnert werden. Wer sich nicht der Gleichschaltung fügte, wer nicht in das Menschenbild der Nazis passte oder wer in den Augen der Machthaber einfach nur „unwertes Leben“ war, wurde beruflich vernichtet, ins KZ verschleppt, für den Rest seines Lebens gesundheitlich geschädigt oder ermordet. Zu den Opfern gehörten auch die aus dem Ausland, besonders aus Osteuropa nach hier verschleppten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Manfred Rockel und Dr. Walter Höltermann stellten in einem Vortrag solche nichtjüdischen Opfer vor. Dabei lag der Schwerpunkt ihrer Darstellungen auf dem Geschehen in Lingen. Rockel: „Was damals geschah, war nicht weit entfernt, sondern ereignete sich hier, vor der Haustür.“

Mehr als 50 Interessierte folgten den Ausführungen im Lingener Christophorus-Werk. Der Veranstaltungsort wurde gewählt, weil Menschen mit Behinderung die ersten Opfer der Nazi-Massenmörder waren