Forum Judentum Christentum

2005 – 2015

Lingener Tagespost | Im Monat “Elul” der Toten gedenken

13 Mittwoch Sep 2006

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Das Forum Juden-Christen möchte an die jüdische Tradition der Friedhofsbesuche im so genannten Monat “Elul” erinnern und lädt daher am Mittwoch, 20. September, 17 Uhr, zu einem Besuch mit Führung auf dem jüdischen Friedhof ein. Die männlichen Teilnehmer werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen.

In der christlichen Tradition gibt es bestimmte Tage, an denen die Menschen ihrer Toten gedenken und die Gräber aufsuchen. Aus der jüdischen Tradition sind die “Elul”-Tage bekannt, an denen die Juden ihrer Toten gedenken. Sie liegen 30 Tage vor dem Jüdischen Neujahrsfest (Rosh HaShana), in diesem Jahr am 23. September.

Der Vorstand des Vereins Juden-Christen möchte die “Elul”-Tage zum Anlass nehmen, den jüdischen Friedhof wieder in Erinnerung zu bringen.

Anne Scherger, die sich liebevoll mit anderen um den Friedhof bemüht, wird die “Gräber zum Sprechen bringen”. Sie hat viel zu erzählen.

Anne Scherger: “Wenn hier die Tage kürzer werden, der Herbst sich ankündigt, ist die Zeit, in der man der Verstorbenen gedenkt, nicht mehr weit. An Allerheiligen/Allerseelen, am Volkstrauertag und Totensonntag besuchen viele von uns den Friedhof mit den geschmückten Gräbern und denken in stiller Trauer an die verstorbenen Angehörigen und Freunde.

In der sich anschließenden Adventszeit jedoch mit Vorfreude auf die Weihnachtszeit sind alle Gedanken, die um den Tod und die Vergänglichkeit des Lebens kreisen, beiseite geschoben. An Silvester steigert sich die Lebensfreude, und das neue Jahr wird mit Begeisterung begrüßt mit der Aussicht auf ein nicht allzu fernes Erwachen der Natur und neue Lebenserwartungen.

Was sich in der christlichen Umwelt in dieser Hinsicht als Brauch darstellt, unterscheidet sich von der jüdischen Tradition. Das jüdische Jahr beginnt im Herbst mit dem Monat Tishri. In diesem Jahr 2006 fällt der 1. Tishri, also Rosh HaShana 5767, das jüdische Neujahrsfest, auf den 23. September. Rosh HaShana gilt als ein ernstes Fest, weil es die zehn Bußtage bis Jom Kippur (Versöhnungsfest) einleitet, an denen Gott Gericht hält über die Menschen.

Aber es ist keine Trauerzeit, weil der gläubige Jude weiß, dass beim Klang des Shofar der himmlische Richter aufsteht und sich auf den “Thron des Erbarmens” setzt. Nicht nur während der Neujahrsgottesdienste, sondern bereits im Vormonat des Tishri, im Monat Elul, erklingen die Töne des Widderhorns, um die Gemeinde an Buße und Umkehr zu erinnern.

Schon im Elul beginnen die Vorbereitungen für die Hohen Feiertage. Man stimmt sich ein für das (24-stündige) Fasten an Jom Kippur und besucht den Friedhof. Gläubige Juden fühlen sich ihren teuren Verstorbenen in dieser Zeit der inneren Einkehr und des Nachdenkens über die Endlichkeit des Seins sehr nahe. Sie bitten sie um Fürsprache beim himmlischen Gericht, damit sie eingeschrieben werden im “Buch des Lebens” zu einem guten neuen Jahr. ”

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Lingener Tagespost | Auf Spurensuche zwischen Lingen und Ibiza

09 Samstag Sep 2006

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“Diario de Ibiza”- so heißt die spanische Tageszeitung auf der Baleareninsel. José Miguel Romero arbeitet hier. Er ist als Redakteur viel unterwegs, um das tagesaktuelle Geschehen seinen Lesern näher zu bringen. Romeros Leidenschaft ist aber die Geschichte seiner Heimat und der Menschen, die auf der Insel gewohnt haben. Damit ist der Bogen gespannt bis nach Lingen, bis zu einem Zweig der jüdischen Familie Hanauer.

Auf Einladung von Anne Scherger verbrachte der spanische Journalist und Buchautor einige Tage in Lingen, um die Wurzeln von Biografien zurückzuverfolgen, die 1981 auf Ibiza mit dem Tod des 83-jährigen Hugo Hanauer und seiner neun Jahre älteren Schwester Else zu Ende gegangen waren.

Die pensionierte Lehrerin Anne Scherger hat sich durch die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in der Stadt Lingen große Verdienste erworben. Vor diesem Hintergrund war es eigentlich zwangsläufig, dass Romero bei seinen Forschungen auf Ibiza auch auf den Namen Scherger stieß.

Den Geschwistern Henriette, Alfred, Selma, Hedwig, Else und Hugo Hanauer war in der Nazizeit mithilfe ihres nach Buenos Aires emigrierten Bruders Friedrich die Flucht nach Ibiza gelungen. Ihr Leben dort war stark geprägt von der Weltpolitik: dem spanischen Bürgerkrieg und dem langen Arm der Nationalsozialisten. Das Damoklesschwert der Deportation schwebte auch auf Ibiza immer über den Hanauers. (Siehe auch den weiteren Bericht auf dieser Seite.)

Bei einer Internetrecherche über einen Schriftwechsel zwischen der Deutschen Botschaft mit Sitz in San Sebastian und dem spanischen Außenministerium im Juni 1939 war Romero erstmals auf den Namen Hanauer gestoßen. Er forschte beim Einwohnermeldeamt auf Ibiza weiter. Dort erfuhr der Journalist von ihrem Geburtsort Lingen, gelangte somit auf die Internetseite der Stadt und auf den Link “Forum Juden-Christen”.

Romero nahm Kontakt zum Lingener Stadtarchivar Dr. Ludwig Remling auf. Der schickte ihm Anne Schergers Buch “Verfolgt, deportiert, ermordet” zu, in dem die Lingenerin ausführlich das wechsel- und zumeist leidvolle Schicksal der Hanauers und anderer Lingener Juden während der Zeit des Nationalsozialismus beschreibt.

Das war im März 2004. Für die weitere Erforschung der Geschichte dieses Hanauerzweiges, der durch die Emigration dem Holocaust entging, war der nun folgende Briefkontakt zwischen dem Spanier und der Lingenerin ein echter Glücksfall. Da Anne Scherger Spanisch in Wort und Schrift beherrscht, konnten beide ihre Forschungsergebnisse austauschen und weiter aktualisieren.

In Lingen besuchte Romero Dr. Remling im Stadtarchiv und Museumsleiter Dr. Andreas Eiynck; er war in der Jüdischen Schule und auf dem Jüdischen Friedhof an der Weidestraße, wo die 1933 gestorbene Friederike Hanauer begraben liegt. Möglicherweise hatten die Geschwister bei der Steinsetzung für ihre Mutter ein Jahr später den Beschluss gefasst, nach Ibiza zu emigrieren.

Romero war sehr beeindruckt von der Art und Weise, wie ernst die Stadt Lingen mit der Geschichte ihrer jüdischen Bürger umgeht. Der Redakteur hat bereits ein Buch über die Opfer des spanischen Bürgerkriegs auf den Balearen geschrieben. Nun konzipiert er ein Buch über die Hanauers, will an ihrem Schicksal beschreiben, wie es den nach Ibiza geflüchteten Juden in der Zeit des Dritten Reichs ergangen ist.

Romero sprach auf der Baleareninsel auch mit Zeitzeugen, die die Hanauers noch gekannt haben. “Die Geschwister kamen in kein Urlaubsparadies, sondern wurden weiter existenziell verfolgt”, beschreibt Frau Scherger die damalige antisemitische Politik Spaniens.

Wenn Romero sein Buch fertig hat, möchte die Lingenerin nach Ibiza reisen und es dort in Empfang nehmen. Anne Scherger wird auch die Orte besuchen, die der Journalist im Buch beschreiben wird. Das Haus der Hanauers in St. Antonio gehört natürlich dazu. Es verfällt langsam, da seit 25 Jahren ein Rechtsstreit um das Erbe schwelt.

Das letzte Kapitel über die Geschwister ist also noch nicht geschrieben.

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Lingener Tagespost | Gespür für jüdisches Leben

24 Mittwoch Mai 2006

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Studenten des Instituts für Kommunikations-Managenent der FH in Lingen ließen sich vom Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. nicht lange bitten.

Gerne erfüllten 21 Studenten unter Leitung von Prof. Dr. Margareta Bloom-Schinnerl den Wunsch des Forums, seine Internetseite zu überarbeiten. “Ich wollte schon immer mehr über das jüdische Leben in der Region wissen, deshalb mache ich mit”, begründet Holger Fuß (34) sein Engagement. Eva Köster (21) möchte erfahren, was es mit jüdischen Kultgegenständen auf sich hat. Und Tatjana Sandybin (27) ist einfach neugierig, wie man eine attraktive Internetseite aufbaut.

Nach Angaben von Frau Bloom-Schinnerl soll die neue Internetseite nicht mehr so überladen wie früher sein. Großen Wert legen die Studenten darauf, dass, ausgehend von der Erinnerungsarbeit, der Blick nach vorn gerichtet wird. “Wir möchten ein altes Foto der Jüdischen Schule in Lingen einem neuen gegenüberstellen und dabei junge Menschen abbilden.”

Besonders wichtig sollen die Berichte von Zeitzeugen sein, die die Deportation in die Vernichtungslager überlebten.

Der Internetauftritt dient natürlich überdies der Vorstellung des Vereins und der Mitgliederwerbung. Besonders die Meinung von Jugendlichen ist gefragt. Aufgenommen werden ein Text der jüdischen Gemeinde Osnabrück, Grußworte, Veranstaltungen und das Programm.

Heiner Schüpp, Vorstandsmitglied des Forums, ist voll des Lobes über die Beschäftigung der jungen Leute mit dem Judentum. Sie informierten sich in der Jüdischen Schule und im Jüdischen Bethaus in Freren. Die Professorin freut sich darüber, dass ihre Studenten mithilfe des Projekts ein Gespür für dies wichtige Thema bekamen.

Wer den neuen Internetauftritt technisch umsetzen und als Webmaster fortlaufend betreuen wird, ist noch nicht geklärt.

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Lingener Tagespost | Tora, Gebetsmantel und das Wunder von Chanukka

10 Freitag Mrz 2006

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Eine Unterrichtsstunde der besonderen Art erlebten diese Woche Lingener Schüler: Im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit besuchten sie die Gedenkstätte Jüdische Schule in Lingen und erfuhren Einzelheiten über die Kultur und Rituale der Juden.

Inessa Goldmann von der jüdischen Gemeinde Osnabrück führte die Jugendlichen zusammen mit Johannes Wiemker vom Forum Juden-Christen in die Besonderheiten des jüdischen Glaubens ein.

“Wir befinden uns schon im Jahr 5766”, erklärte Frau Goldmann den Schülern des Kurses Katholische Religion des neunten Jahrgangs der Gebrüder-Grimm-Schule. Denn der jüdische Kalender beginne bereits mit der Erschaffung des ersten Menschen.

Der jüdische Glauben verlange, jeden Tag mit einem rituellen Händewaschen zu beginnen. “Duschen sollte man aber trotzdem noch!”, warf Johannes Wiemker schmunzelnd ein.

Zum Gebet tragen jüdische Männer einen Gebetsmantel, den so genannten Tallit. Dazu umwickeln sie sich einen Arm und den Kopf mit je einem Tefillin, ledernen Gebetskapseln, die Pergamentstreifen mit Stellen aus der Tora enthalten. “So zeigt man, dass man den Glauben im Geiste und im Herzen trägt”, erklärte Wiemker, als er den Tallit und die Tefillin anlegte.

Auch die Schüler konnten etwas anprobieren: die Kippa, die traditionelle Kopfbedeckung der jüdischen Männer, was nach anfänglicher Scheu und Heiterkeit auch alle Jungen taten.

“Und hier seht ihr den heiligsten Gegenstand im Judentum”, sagte Frau Goldmann und zeigte den Schülern die aufwändig gestaltete Tora. Die staunenden Besucher erfuhren, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, eine der sehr teuren heiligen Schriften herzustellen. “Die Tora ist für uns ein richtiger Schatz”, lächelte Frau Goldmann.

Dann berichtete die Jüdin vom Sabbat: “Man schottet sich ab von allem Stress. Es gibt kein Fernsehen oder Internet an diesem Tag, jegliche Arbeit ist verboten.” Am Sabbat verbringt man Zeit mit seiner Familie und betet.

Sie sprach auch über das Chanukka-Fest. Es geht zurück auf die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels, bei der es nur genug Öl gab, um das Licht für einen Tag brennen zu lassen. Durch ein Wunder habe das Öl jedoch für acht Tage gereicht, woran heute noch die acht Arme des Chanukka-Leuchters erinnern.

Nach rund 45 Minuten mussten die Jugendlichen dann Abschied nehmen, hatten aber eine Menge gelernt. “Das behalten die Schüler, gerade wenn es so schön anschaulich präsentiert wird”, dankte Lehrer Wolfgang Koch den beiden Referenten.

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Lingener Tagespost | Bischof Bode lobt die Weltoffenheit Lingens

25 Samstag Feb 2006

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Wenn Bischof Dr. Franz-Josef Bode auf seinen Visitations- und Firmungsreisen die Kirchengemeinden seines Bistums besucht, nimmt er sich viel Zeit für Begegnungen und Gespräche.

Gestern besuchte der Gast aus der Domstadt in Lingen die Jüdische Schule, traf sich in der Kunsthalle mit Vertretern aus Politik, Kunst und Kultur und trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Im Jahre 1983, so erklärte Johannes Wiemker am “Gedenkort Jüdische Schule”, habe Josef Möddel gemeinsam mit Jugendlichen der Kirchengemeinde St. Josef Laxten den Arbeitskreis Judentum-Christentum ins Leben gerufen.

Diesem hätten sich alsbald auch Mitglieder aus Freren, Lengerich und anderen Orten des Altkreises angeschlossen. Im April 2001 sei das derzeit von Dr. Walter Klöppel geleitete Forum Juden-Christen Altkreis Lingen gegründet worden. Es setze die Aktivitäten des Arbeitskreises auf breiter Basis fort.

Mit sichtbarem Interesse verfolgte Bischof Bode die von Anne Scherger erarbeitete, in der jüdischen Schule installierte und von ihr präsentierte Dokumentation, die an das Schicksal der jüdischen Familien Lingens erinnert.

Die ältesten Belege jüdischen Lebens in Lingen stammten aus dem 17. Jahrhundert. 1878 sei es gelungen, in Lingen eine Synagoge und ein Schulhaus zu errichten. Im weiteren Verlauf ging Anne Scherger auf den im Jahre 1933 für die jüdischen Mitbürger begonnen Leidensweg ein.

Im November 1938 sei die Synagoge von Lingener SA-Männern in Brand gesteckt und dabei völlig zerstört worden. Zwei Drittel der Lingener Juden hätten bis 1939 emigrieren können. Nur wenige seien 1945 zurückgekehrt. Wie durch ein Wunder habe die ehemalige jüdische Schule den Weltkrieg überstanden.

Heute steht das 1998 umfassend renovierte Gebäude im Eigentum der Stadt. In einer Zeit, in der es Leute wagten, den Holocaust herunter zu spielen, sei es besonders wichtig, das Gedenken und die Erinnerung wach zu halten, sagte Bischof Bode. Ihm sei es ein Anliegen, angesichts des Wachsens und Nachwachsens in den jüdischen Gemeinden, dass gerade auch Jugendliche christlichen und jüdischen Glaubens stärker den Glauben an den gemeinsamen Gott und die gemeinsame Geschichte wahr nähmen, hob der katholische Würdenträger hervor.

In der Kunsthalle traf sich Bischof Bode mit Vertretern aus Kunst, Kultur und Politik. Bürgermeister Pott stellte die “Große selbstständige Stadt Lingen” mit Blick auf die Wirtschaft, die Kulturszene und den Hochschulbereich als eine “weltoffene Stadt” vor. “Wir illustrieren nicht, sondern zeigen Befindlichkeiten”, erklärte Heiner Schepers bei einem Rundgang durch die Ausstellung mit Bildern von Peter Howson.

Der Kunstverein präsentiere im Wesentlichen zeitgenössische nationale und internationale Kunst, vernachlässige aber die regionalen Belange nicht. Im historischen Rathaus trug sich der Bischof, der sich “von der weltoffenen Stadt Lingen” beeindruckt zeigte, in das Goldene Buch der Stadt ein.

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Lingener Tagespost | Forum Juden-Christen wieder handlungsfähig

25 Freitag Nov 2005

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Das “Forum Juden-Christen Altkreis Lingen” gewinnt langsam wieder Boden unter den Füßen. Nachdem der alte Vorstand in finanzieller Hinsicht einen Scherbenhaufen hinterlassen hatte, ist es dem neuen unter dem Vorsitz von Dr. Walter Klöppel gelungen, wieder handlungsfähig zu werden.

In einer Versammlung des Forums im Gemeindehaus der Trinitatis-Kirchengemeinde ging es aber nicht nur ums Geld, sondern auch um die weitere Konzeptarbeit des Vereins, in dem sich derzeit 57 Mitglieder engagieren.

Im März dieses Jahres hatten Dr. Klöppel und die weiteren Vorstandsmitglieder, Bernhard Neuhaus und Dr. Heribert Lange als stellvertretende Vorsitzende, Schriftführer Heiner Schüpp, Kassierer Jürgen Duis und Besitzer Godehard Ritz, ihre Arbeit aufgenommen. Vor ihnen stand ein schier unüberwindlicher Schuldenberg von fast 127000 Euro, den der alte Vorstand insbesondere durch das Projekt “Jüdisches Bethaus” in Freren aufgetürmt hatte.

Wie Kassierer Jürgen Duis in der Versammlung erläuterte, ist es inzwischen gelungen, die Verbindlichkeiten auf die Summe von 11400 Euro zu drücken. Dr. Klöppel hatte in Verhandlungen mit dem Hauptgläubiger erreicht, dass dieser auf einen erheblichen Teil seiner Forderungen verzichtete. “Wir hoffen, dass wir bis zum Ende unserer Amtszeit in drei Jahren die Schulden abgetragen haben”, sagte Klöppel.

Der Vorstand machte deutlich, dass mit ihm ein neuer Stil die Arbeit des Forums prägt. “Es gibt keine einsamen Entscheidungen mehr”, unterstrich Schüpp. Die Mitglieder würden voll in die Überlegungen des Vorstands eingebunden.

So auch in der Versammlung, wo es grünes Licht für die Zielsetzung des Vorstandes gab, die regionale Einbindung des Forums und des Gedenkortes Jüdisches Bethaus hervorzuheben. Ein über die hiesigen Grenzen hinausstrahlendes Begegnungs- und Forschungszentrum im Bethaus zu schaffen, wie es der alte Vorstand geplant habe, würde das Forum sowohl in finanzieller, als auch personeller Hinsicht völlig überfordern, betonte Klöppel. Der alte Vorstand sei außerordentlich aktiv gewesen, habe aber in den Jahren 2002 bis 2004 für die laufende Geschäftstätigkeit ein Vielfaches dessen ausgegeben, was an Beiträgen eingenommen worden sei. “Das geht nicht. Unsere Aktivitäten müssen durch die Einnahmen gedeckt sein”, sah Dr. Klöppel in der Solidität die Richtschnur seines Handelns.

Der Verein will, was seine inhaltliche Arbeit anbelangt, die einzigartige Rolle des Hauses als Gedenkort hervorheben. Dazu wird Lothar Kuhrts Teile seiner in der Alten Molkerei befindlichen Geschichtswerkstatt, die sich mit der Geschichte der Frerener Juden beschäftigt, in das Haus in der Grulandstraße bringen.

Die Hausverwaltung hat die Stadt Freren übernommen. Damit verbunden sei auch die Verwaltung der Mietwohnung im Gebäude, erläuterte Godehard Ritz. Die Kommune würde dem Forum dadurch viel Arbeit abnehmen, dankte Dr. Klöppel dem Frerener Verwaltungschef.

Wichtig sei es, das Jüdische Bethaus nicht nur als touristischen Anziehungspunkt, sondern auch als Ort des Betens zu erleben, hieß es in der Runde. Lothar Kuhrts erinnerte an ein Versprechen des verstorbenen Osnabrücker Rabbiners Marc Stern, drei- bis viermal im Jahr jüdische Gottesdienste dort abzuhalten.

Die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten, die Beschäftigung mit dem Judentum aber nicht auf den zwölfjährigen Horror durch den Nationalsozialismus zu begrenzen, bleibt auch künftig die zentrale Aufgabe des Forums.

Und eine weitere kommt hinzu, wie der zweite Vorsitzende Bernhard Neuhaus mahnte: “Wir müssen unbedingt junge Leute in unsere Arbeit einbinden, damit diese eines Tages nicht versandet”, sagte Neuhaus.

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Lingener Tagespost | Bröring und Pott sichern volle Unterstützung zu

10 Donnerstag Mrz 2005

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Landrat Hermann Bröring und Lingens Oberbürgermeister Heiner Pott haben dem neuen Vorstand des Vereins Forum Juden-Christen im Altkreis Lingen ihre volle Unterstützung zugesichert.

Das vorherige Führungsgremium unter Leitung von Reinhold Hoffmann habe hervorragende inhaltliche Arbeit erbracht, betonte der Landrat. Dadurch sei ein wichtiger Beitrag geleistet worden, die Bedeutung des Judentums und dessen Geschichte wieder stärker ins Bewusstsein zu bringen. Er merkte allerdings kritisch an, dass Hoffmann durch sein Verhalten finanzielle Probleme heraufbeschworen habe, “die den Verein in die Gefahr brachte, dass die inhaltliche Arbeit nicht mehr hinreichend gewürdigt wird”. Bröring wies darauf hin, dass es unter Mithilfe des Landkreises gelungen sei, den finanziellen Kollaps abzuwenden. “Jetzt kann sich der neue Vorstand wieder seinen wichtigen Aufgaben widmen. Ich habe volles Vertrauen.”

Nach den Worten von Oberbürgermeister Heiner Pott “ist es ein Gewinn für das Forum, dass für den Vorstand profilierte Persönlichkeiten gewonnen werden konnten, die ein hohes Ansehen in der Öffentlichkeit genießen.” Bei der Zielsetzung des Forums handele es sich um wichtige Zukunftsaufgaben.

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